Alpinmesse Innsbruck - Vortrag Steve House

Datum: 29 Oktober 2016
Ort:
Forum 2 / Messe Innsbruck

Steve House bringt die harte Realität an der 4.500 Meter hohen Rupalwand am Nanga Parbat anhand des packenden Vortrages "Nanga Parabt and Beyond" bei der Alpinmesse Innsbruck ins Publikum. Bei ihrem sechstägigen Eiskletter-Marathon haben er und Vince Anderson alles riskiert.

Den meisten Fotos seiner Diashow sieht man an, dass sie einfach Schnappschüsse der erschöpften Beteiligten sind. "Entweder ich gehe klettern, oder ich drehe einen Hollywood-Film" - für House ist ein Alpin-Abenteuer nicht damit vereinbar, dass nebenan ein Kameramann im Seil hängt und bittet, mit dem nächsten Handgriff am Überhang noch eben zu warten, bis die Sonne rauskommt.

Den sechstägigen Eiskletter-Marathon an der Rupalwand hätte vermutlich sowieso kein Filmemacher mitgemacht. Anderson und House verbrachten die Nächte an kaum geschützten Biwakplätzen an der Eiswand, teilten für die wenigen Stunden Schlaf einen Schlafsack, um nicht zu viel Gewicht tragen zu müssen. Schritt für Schritt quälten sich die beiden mit Eisaxt und Steigeisen nach oben, ernährten sich hauptsächlich von hochkonzentrierter Energiepaste und heißem Tee. Sie wussten, dass eine plötzliche Lawine sie mehr als 3000 Höhenmeter tief in den Abgrund reißen würde. House verlor mehr als zehn Kilo Körpergewicht in einer Woche.

Warum tut sich jemand diese Torturen immer wieder an, geht solche Risiken ein?

"Klettern kann das volle Spektrum der Höhen und Tiefen eines Lebens in wenige Tage, manchmal wenige Stunden komprimieren", schreibt House in seinem Buch. "Meine glücklichsten Tage waren die, an denen ich alles zurückgelassen habe und mein Verständnis der Dinge neu definiert habe, die wirklich wichtig sind."

Seine Multivisionsvorträge sind immer Thema des Tages unter den teils von weit angereisten Alpinisten im Publikum. "Das war die beste Diashow, die ich je gesehen habe", sagt der bekannte Schweizer Bergfotograf Robert Bösch. Und zwar deshalb, weil House unglaublich packend erzählen könne, denn "keines seiner Bilder würde es in ein Magazin schaffen."

Reinhold Messner ist so bewegt, dass er später beim bloßen Erwähnen des Nanga-Parbat-Gipfelfotos unter Tränen die Bühne einer Pressekonferenz verlassen muss. "Für den Zuschauer ist das, als wäre man selbst da oben. House beweist, dass solche Erlebnisse teilbar sind", sagt Messner später. "Davon können viele Europäer etwas lernen."

Steve House und der Naga Parbat

... ist erst 19, als ihn im Juli 1990 ein slowenisches Expeditionsteam zum ersten Mal zum Nanga Parbat mitnimmt. Ihn schockiert die Selbstverständlichkeit, mit der die 20 Teilnehmer große Mengen Seile und Haken am Fels zurücklassen. Eine weitere Enttäuschung ist, dass er selbst nicht in Gipfelnähe kommt - seine Aufgabe besteht darin, schwere Rucksäcke von einem Höhenlager zum nächsten zu schleppen und sich dabei an vorher installierten Seilen nach oben zu ziehen. "Ich mochte diese Art des Kletterns nicht, da bekommt man überhaupt kein Gefühl für den Berg", erinnert sich House.

Diese erste Pakistanreise prägt nicht nur Houses Streben nach einem natürlichen Kletterstil. Damals beginnt auch eine persönliche Obsession mit dem Nanga Parbat, dem neunthöchsten Berg der Erde - und einem der schwierigsten Achttausender. House schreibt in sein Tagebuch: "Wenn ich eines Tages die Rupalwand besteigen kann, wäre das das Höchste. Ich kann mir kaum vorstellen, jemals so gut zu werden."

"Nanga Parbat and Beyond" am 29. Oktober 2016 um 19:00 Uhr im Forum 2 der Messe Innsbruck.

Mehr Infos und Tickets: www.alpinmesse.info

Nanga Parbat and Beyond (Foto: alpinmesse.info)


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