Norbert Zobl, Karl Gabl und Peter Veider (C) © Alpinpolizei / BM.I – Stefan Eder Norbert Zobl, Karl Gabl und Peter Veider (C) © Alpinpolizei / BM.I – Stefan Eder
08 Mai 2018

Rückgang der Alpinunfälle beim Wintersport!

Im Winter 2017/18 gab es ca. 800 Unfälle und 9 Alpintote weniger als im langjährigen Mittel.

Der Bericht Winter 2017/18 für Österreich liegt vor: Ca. 800 Unfälle und 9 Alpintote weniger als im langjährigen Mittel. Die Unfallzahlen spiegeln den Winterverlauf 2017/18 wieder. Wintersport war seit November 2017 durch das frühe Einschneien möglich. Geprägt ist der Winter 2017/18 von starken Neuschneefällen und Wind (Sturm) und einem Wechsel aus kalt und warm. Auch die stetige Unfallverhütung scheint zu greifen: sie stützt sich auf den wirkungsorientieren Präventionskreislauf, der von der Unfallforschung bis zur breiten Information der Zielgruppen reicht. 

Betrachteter Zeitraum: 01.11.2017 bis 30.04.2018

Lawinenunfälle: 17 Tote sind in Österreich durch Lawinen ums Leben gekommen, davon 7 in Tirol, 4 in Kärnten, 3 in Salzburg, 2 Steiermark und ein Toter in Vorarlberg. Die Verteilung der Lawinenopfer nach Disziplin war wie folgt: 8 Skitour, 7 Variante und je ein Opfer beim Eisklettern und im Straßenverkehr (Güterweg).

Eiskletterunfälle: 3 tödliche Eiskletterunfälle in Österreich: 2 durch Sturz / Absturz und ein Eiskletterer durch eine Lawine. Insgesamt verunfallten 18 Personen beim Eisklettern. Die Verunfallten (Tote, Verletze, Unverletzte) stammten aus Österreich (7), Deutschland (4), Italien (4), Tschechische Republik (2) und der Schweiz (1).

Gefahr Wechtenbruch 

Insgesamt sind in Österreich in den letzten 10 Jahren 35 Alpinisten durch einen Wechtenbruch verunfallt (16 Skitour, 6 Variante, 5 Wandern und je 4 Piste und Hochtour), 5 davon endeten tödlich. Wechten sind unberechenbar und können jederzeit abbrechen, weshalb man sich möglichst nicht auf einer Wechte oder in deren Sturzbahn aufhalten sollte. Im Winter 2017/18 ereigneten sich 2 tödliche Unfälle durch einen Wechtenbruch.  

Tipps: 

  • Zuerst von einem „sicheren Standort“ / Felsnase aus schauen, wie groß die Wechte ist.
  • Verwechteten Graten oder Geländekanten in gebührendem Abstand folgen.
  • Auf verwechteten Graten kann eine Seilsicherung notwendig sein.
  • Vorhandene Spuren sind keine Garantie dafür, dass man auf der Wechte ist.
  • Wechten brechen oft sehr weit hinten ab, dort wo die Schneedecke am dünnsten ist.
  • An den Wechtenspalt denken, auch wenn man diesen nicht sieht und immer unterhalb bleiben.
  • Nie den flachen Scheitel einer Wechte betreten – Lebensgefahr!
  • Weiche Wechten brechen besonders leicht ab.
  • Als Führungsperson bei der Ankunft am Gipfel, den Rastplatz mit einer Spur vom gefährlichen Bereich abgrenzen und dies klar kommunizieren.

Die Experten 

Prof. Dr. Karl Gabl, Präsident des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit, Meteorologe, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer

Peter Veider, Ausbildungsleiter und Geschäftsführer der Bergrettung Tirol, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer

Generalmajor Norbert Zobl, Stellvertretender Landespolizeidirektor und Leiter Alpinpolizei in Tirol, Polizeibergführer, staatl. geprüfter Berg- und Skiführer

Datengrundlage

Die Auswertungen basieren auf den erhobenen Daten der Alpinpolizei. Von der Alpinpolizei werden sämtliche gemeldeten Unfälle im alpinen Gelände unabhängig vom Verletzungsgrad erhoben. Im organisierten Skiraum, also im Bereich der Skipisten und Skirouten sowie Loipen werden die Unfälle nur dann erhoben, wenn Verdacht auf Fremdverschulden besteht oder der Unfall für
einen der Beteiligten tödlich endet.

Den gesamten Bericht findet ihr hier

Quelle: Alpinesicherheit PM

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