Pavol in Game Over M13-, Dryland © Markus Prantl Pavol in Game Over M13-, Dryland © Markus Prantl
15 April 2011

Schöne Wintersaison für Pavol Rajcan

Dem starken Slowaken gelingen Wiederholungen großartiger highend Mixtouren...

Anfang des Jahres haben Markus Huber und ich uns bei Meran ein Trainingslager mit sechs Mixedrouten eingerichtet. Wir haben viel trainiert und konnten unsere Form verbessern.

Im Januar sind wir dann nach Innsbruck gefahren und ich bin folgende Routen im Klettergarten „Dryland“ geklettert: „Tension M12“+(zwei Versuche), „Game over M13-“ (drei Versuche) “Encore M12+/13-“ (zwei Versuche).

Von allen schweren Routen, die ich diese Saison klettern wollte, war nur noch eine Tour übrig „Law and order M13“. Das ist sicher die härteste Route der Welt, ein Ausdauerhammer. Auf einer Länge von 40 Metern hängt die Wand 30 Meter über. Am ersten Tag nach dem Ausbouldern bin ich bei der letzten schweren Stelle gestürzt, schade. Also musste ich noch einmal wiederkommen. Gleich am nächsten Wochenende bin ich zurückgekommen, diesmal mit Markus Huber. Im ersten Versuch bin ich die Route frei geklettert, Markus schaffte es erst es am nächsten Tag. Ich bin stattdessen eine Nachbarroute geklettert „Fear and Lothing M12“.

Winter Trilogie

Nach den vielen Sportklettertouren wollte ich nun alpine Routen ausprobieren. Die „Winter Trilogie“ war mein Ziel, das sind die drei härtesten Mehrseillängenrouten in den Alpen. Zwei der Routen findet man in Val di Cogne.

“Empire strikes back M10+/WI6“

Das ist eine wirklich moralische Route mit großen Abständen zwischen den Sicherungen. Bereits während der ersten Seillänge ist mir beim Abschlagen der Eiszapfen einer ins Gesicht gefallen. Ich blutete zwar und musste noch einmal starten, aber ich konnte weiterklettern. Auch die zweite Seillänge schaffte ich erst im zweiten Versuch. Den Rest der Route konnte ich ohne Probleme klettern, ich hatte sehr gute Eisverhältnisse.

„Jedi Master M11/WI5“

Die Route hat einen anderen Charakter, sie ist gut abgesichert, aber trotzdem ist der Fels brüchig. Ich bin die Route geklettert fast OS, nur an einer moosigen Stelle rutschte mir der Pickel vom Fels ab. Ich bin gestürzt und musste die zweite Seillänge noch einmal klettern. Durch den vorhandenen Eisvorhang schlug ich ein Fenster, durch welches ich hinauf gelangte. Die nächsten beiden Seillängen waren ein Genuss zu klettern. Cogne ist ein Eldorado für Eiskletterer, das kann ich nur bestätigen.

Im Langental befindet sich die dritte, schönste und schwierigste Route der ganzen Winter- Trilogie.

„Illuminati M11+/WI6+“

Die Tour ist eine Kombination aus athletischem, sehr überhängigem Mixedklettern und alpinem Eisklettern. Es war schon März, die Temperatur lag bei 12 Grad und ich war mir nicht sicher, ob es möglich sei, auf dem riesigen Eisvorhang in der prallen Sonne hinaufzusteigen. Ich startete daher gleich nach Sonnenaufgang. Obwohl die ersten zwei Seillängen schwierig waren kam ich gut voran. Bei der Dritten musste ich durch freistehende Eisvorhänge mit gefährlichen Querrissen klettern. Ich musste die geplante Routenführung verlassen und über eine andere Eiskante des Eisüberhangs klettern. Der von mir gewählte Weg war sehr weit von den vorhandenen Sicherungen entfernt und ich hatte Angst, die Kletterei ungesichert fortzusetzen. An der Überhangkante ließ ich meinen Körper auspendeln und konnte ihn nur mit letzter Kraft stabilisieren.

Die letzte Seillänge ist eine 50 Meter lange senkrechte Eissäule. Die Sonne erwärmte das Eis und ich bemerkte, dass das Eis bereits matschig wurde. Die Eisschrauben hatten bereits keinen Halt. Es war verrückt weiterzuklettern, aber ich ging trotzdem weiter. Es fehlten mir nur noch die letzten zehn Meter bis zum Ende der Route, doch ich entschied mich abzuklettern. Es war bereits zu spät, die Sonne schien stärker, mein Pickel hielt nicht und ich rutschte immer wieder ab. Ich sah wie gleich neben mir eine 30 Meter lange Eissäule abbrach und in die Tiefe stürzte. Gott sei Dank hielt die Eissäule, auf der ich kletterte, und ich konnte ohne Probleme schnell absteigen. Es waren 40 Meter bis zum unteren Stand, der einzige sichere Platz.

Von der gesamten Winter Triologie fehlten mir nur die letzten 10 Meter, aber ich bin zufrieden gewesen und gesund zurückgekommen.

Die letzte Route in diesem Jahr war eine ganz neue „Dolasilla M13-“. Das ist die schönste Route, die ich je geklettert bin. Sie hatte viel Eis, ist richtig steil mit vielen Schwierigkeiten. So konnte ich mit Florian die schöne Wintersaison beenden.

Text: Pavol Rajcan

Fotos: Markus Prantl

Pavol Rajcan

Pavol ist 31 Jahre alt, kommt aus der Slowakei klettert seit 16 Jahren und wohnt seit sieben Jahren mit seiner Familie in Südtirol. Im Winter hat er bereits Routen wie Ice age, M13 in Cristallo Gruppe, Grata e vinci, M10, 5 Seillängen von Florian Riegler und Schach Matt, M10+, an der Königspitze (er hat aber nach den Schwierigkeiten abgeseilt) auf seinem Konto. Im Sommer klettert Pavol bis 8a+/8b, kommt aber beruflich bedingt leider derzeit nur selten dazu.

Sponsoren von Pavol Rajcan

Singingrock

Grivel



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