Perfekter Pulver auf dem Weg zur Steinerscharte - Foto: H. Raffalt Perfekter Pulver auf dem Weg zur Steinerscharte - Foto: H. Raffalt
15 März 2005

Skitoureneldorado – Dachstein

Die Karsthochfläche des Dachsteins bildet die perfekte Kulisse für mehr als 14 Skitouren und Steilabfahrten. Egal ob Anfänger oder Spitzenkönner, jeder kommt hier voll auf seinen Geschmack.

Klassiker wie die Dachsteinüberquerung nach Obertraun und die Abfahrt durch das Edelgrießkar in die Ramsau gehören zu den beliebtesten Skitouren in Österreich. Bereits die Ski Pioniere von damals wussten diese Abfahrten zu schätzen, doch mussten sie oft stundenlange, mühevolle Aufstiege in Kauf nehmen, bevor Sie ihre ersten Spuren in den Dachsteinpulver setzen konnten. Heute gelangt man mit der Südwandbahn bequem auf den Hunerkogel und findet dort neben einem unvergesslichen Blick auf die Dachstein Südwand eine fast unüberschaubare Auswahl an Tourenmöglichkeiten vor. Wir wollen durch diese Gourmettourenkarte führen und auch den einen oder anderen Geheimtipp verraten.

Die österreichische National Skitour

Lassen wir vorab die Zahlen sprechen: 25 km Abfahrt und 2400 Hm. Da läuft jedem Skitourengeher das Wasser im Mund zusammen und viele fürchten sich bereits vor dem langen Aufstieg. Letztere können wir beruhigen, denn diese Superskitour beginnt, wie viele Dachsteinabenteuer mit einer gemütlichen Auffahrt mit der Südwandbahn. Am Hunerkogel steht man dann vor der schwierigen Entscheidung, ob man die Abfahrt mit oder ohne Dachsteingipfel macht.

Wer sich für den Exkurs auf den Dachsteingipfel entscheidet, muss auf den letzten 100 Hm zum Gipfel mit oft vereister und verschneiter Kletterei im unteren 2ten Grad rechnen. Die Versicherungen vom Sommer schauen auch nur vereinzelt hervor (Steigeisen und Pickel erfoderlich, ev. Seilsicherung).

Wer den Gipfel auslässt folgt der breiten Spur Richtung Südwesten auf den Hallstätter Gletscher auf die Felsnase des Eissteins zu. Es folgen eine Gletscherbruchzone und sanfte Hänge bis zur Simonyhütte (2203 m). Ab der Hütte führt der Wanderweg Nr. 650 zur Gjaidalm, wo man (für Skitourengeher kostenlos) mit Hilfe eines kleinen Liftes ins Skigebiet Krippenstein eintaucht und über die Piste nach Obertraun abfährt.

Variante: Ab der Simonyhütte durch das Weittal oder dem Wiesberghaus und die Tiergartenhöhe (diese Var. wird daher auch Tiergartenabfahrt genannt) nach Hallstatt.

Zurück nach Schladming geht es mit den Planai-Bussen, die jeweils am Dienstag, Samstag und Sonntag um 15.30 Uhr (ab Seilbahn Talstation Obertraun) um 12 Euro nach Schladming fahren. Ab Schladming Anschlussbusse nach Ramsau und Rohrmoos. Ebenso ist die Rückfahrt ab Hallstatt möglich (15.15 Uhr, Schiffsanlegestelle). Bitte aber unbedingt vor der Tour für den Rücktransfer bei der Dachstein Südwandbahn Kasse anmelden!

Edelgrieß, oder 1600 m steiler Freeridepowder

Das Edelgrieß, ein breites Kar zwischen Türlspitz und Gamsfeldspitz, ist die beliebteste Skiabfahrt vom Gletscher in die Ramsau. Schwung um Schwung in den Schnee zeichnen – kilometerlang in einer wildromantischen Felskulisse, die jede Rast zum ehrfurchtsvollen Staunen macht. Die Steilheit (stellenweise bis 40°) des Kars verlangt aber einen sicheren Skifahrer und auch sichere Verhältnisse (Lawinen).

Tourenbeschreibung: Am Hunerkogel angelangt, fährt man östlich zum Austriaschartenlift ab und steigt kurz zum Rosemarie-Stollen auf, der speziell für Tourengeher und Bergwanderer angelegt wurde und unter der Austriascharte auf die Südseite führt. Man quert über einen Weg den steilen Hang zum überwechteten Grat. Links geht es je nach Sprunglust früher oder später ins Edelgrießkar, dem man anfangs steil und später gemütlicher hinab zur Austriahütte und weiter auf den Talboden der Ramsau folgt. Wer zurück zur Talstation der Südwandbahn möchte zweigt vor der Austriahütte nach rechts ab.

Steil, steiler am steilsten

Auch Liebhaber von extremen Steilwandabfahrten finden in den Südflanken des Dachsteingebirges eine ideale Spielwiese. Wer sich seiner Sache aber nicht ganz sicher ist, sollte zuerst am Kleinen Gjaidstein in seiner 300 m hohen Südostflanke etwas üben bevor er sich in die steilen und auch gefährlichen Hänge der "Schwadrinn" wirft, denn hier kann ein Sturz fatale Folgen haben. Die "Schwadrinn" ist nur etwas für exzellente Skifahrer und darf nur bei besten Verhältnissen befahren werden. Die Abfahrt ist von der Bergstation der Südwandbahn gut einzusehen.

Die klassische Steilabfahrt in die Ramsau ist jedoch die Fluderrinne. Sie besteht aus zwei Teilstücken, dem steilen Hochkar der Fluder und der Knolllahn, die weiter in die Ramsau führt. Auch hier warten 1600 m steiler Firn mit kurzer Abseilstelle.

Tourenbeschreibung: Von der Bergstation wieder durch den Rosemarie-Stollen, nach der Einfahrt Edelgrieß aber unter den Koppenkarstein Südwänden nach links zur sog. Edelgrießhöhe (2505 m) und weiter querend zum Schmiedestock, links davon ca. 100 m in die Fluderscharte (2600 m) aufsteigen. Nun hinein ins steile Hochkar bis man an dessen Ende eine 6m hohe Felswand (Abseilhaken mit Schlinge vorhanden) erreicht. Nach der Abseilfahrt folgt man steilen Lawinenrinnen und weiten Hängen bis zum Knolllift in die Ramsau. Diese Tour gehört zum Besten was die steilen Südhänge zu bieten haben. Die Abfahrt sollte aber nur bei besten Firnverhältnissen und von nicht Ortskundigen nur mit Führer gemacht werden.

Durch die Notgasse nach Gröbming

Über den “Stein“ vorbei an 4000 Jahre alten Almen und durch die sagenumwobenen Schluchten der Notgasse und der Öfen ins Ennstal. Die Tour ist mit einer Gesamtlänge von 26 km die zweitlängste Dachsteinroute, erfordert großes Orientierungsgefühl und sollte nicht ohne angelegter Spur und ortskundigen Führer gemacht werden. Die kurzen Gegenanstiege in der Dolinenlandschaft des Steins erfordern auch eine gute Kondition.

Tourenbeschreibung: Die Tour führt von der Talstation des Mitterstein-Sesselliftes Richtung Osten auf die große Hochfläche des “Stein“ – immer Richtung dem markanten Stoderzinken halten. Die Schlüsselstelle der Abfahrt ist die unter der Schiltenwengalm gelegene Felsenschlucht der “Notgasse“, wo man noch auf historische Felsmalereien trifft. Sie kann bei schlechten Verhältnissen über einen Forstweg umfahren werden. Weiter geht’s über die Brandalm und die spektakulären Öfen nach Gröbming.

Download: Touren Panorama mit den Skitouren am Dachstein

Touren auf dem Tourenpanorama (Nr.):

1.Dachstein-Skiüberquerung nach Obertraun, 1b. Überquerung nach Hallstatt, 1c. Schnuppertour: Hunnerkogel-Dachsteinwarte, 1e. Gjadstein-Umrundung, 2. Abfahrt durchs Edelgrieß, 2a. Variante Burgstall - Talstation, 3. Abfahrt übers Guttenberghaus in die Ramsau, 5 Skiüberquerung nach Gröbming durch die Notgasse, 6. Skiübergang und Abfahrt zu den Gosau-Seen (hochalpin), 7. Skiübergang nach Filzmoos über die Windlegerscharte (hochalpin), 8. Maximalquerung über den Stein ins Ausseeer Land (extram Lang).

Steilabfarhten: S1 Trainingstour Kl. Gjaidstein (schwer), S2 Schadring - (sehr schwer), S3 Fluderinne (sehr schwer), S4 Gamsstein (sehr schwer)

Infoteil:

Kartenmaterial:

AV-Karte Nr. 14 Dachsteingruppe

ÖK 126 Radstadt u. ÖK 127 Schladming

Stützpunkte:

Tal- u. Bergstation Hunerkogelbahn

Bergführer:

Alpinschule Herbert Raffalt

Katzenburgweg 330

A-8970 Schladming/Rohrmoos

Tel. +43 664 8980895

www.raffalt.com

Ausführliche Tourenbeschreibungen mit Karte u. Fotos:

Dachsteinumrundung: Lange alpine Rundtour um den Dachstein.

Edelgrießkar: 1600 m Superabfahrt in die Ramsau

Dachstein Überschreitung: Österreichs Nationalschitour, 25 km Abfahrt und 2400 Hm.

Webtipp: www.dachsteingletscher.at

Kostenloser Tourenfolder:

Alle Touren im Skitoureneldorado Dachstein sind in einem Infofolder zusammengefaßt, den man kostenlos bei den Dachsteinbahnen beziehen kann:

Planai Hochwurzen Bahnen GmbH, Coburgstraße 52, 8970 Schladming, Telefon 03687 / 22042

Email: [email protected]

Kenntwort: Tourenfolder Dachstein



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