Die Route verläuft auf 4200m Durchschnittshöhe. Die Route verläuft auf 4200m Durchschnittshöhe.
28 September 2005

1000 Kilometer Andentraverse

Christian Stangl nimmt die Anden-Längsüberschreitung in Angriff - hier ein erster Zwischenbericht aus Südamerika.

Ziel dieser Unternehmung ist die erste Längsüberschreitung der Anden entlang des Hauptkammes vom Paso Socompa bis zum Paso Negra.

Zu Fuß, keine Fremdunterstützung und keine Depots

Die geplante Route vom Paso Socompa bis zum Paso San Franzisco führt durch die Puna de Atacama, eine Hochwüste mit ca. 4200 m Durchschnittshöhe. Die gesamte Route führt durch einen menschenleeren und absolut vegetationsfreien Korridor, von 1000km Länge und ca. 400 km Breite.

Da Essen und Brennstoff für ca. 40 Tage selbst zu befördern sind, konstruierte Stangl in Zusammenarbeit mit Fahrradfachhandel Vasold/ Liezen und Rudi Mihalits (ein Spezialfahrradkonstrukteur aus Eisenerz) einen Ziehwagen, ausgelegt auf mindestens 120kg Traglast.

Neben 40 kg Essen, 15 Liter Brennstoff, 15 kg Ausrüstung musste für den ersten Teil der Reise ein zusätzlicher Trinkwasservorrat von 50Litern mitgeführt werden, denn die Puna de Atacama ist trocken-staubtrocken.

Kartenmaterial über dieses Gelände ist nur spärlich vorhanden. Sattelitenfotos und Flugkarten sind sehr ungenaue Wegweiser, was Stangl am Beginn seiner Expedition gleich in eine Sackgasse führte.

Am 11. September bricht Stangl zur Expedition „Andentraverse“ auf

Die ersten Tage laufen nicht nach Plan, was einen nicht stören darf, wenn man ins Unbekannte aufbricht. Der feine tiefe Sand lässt Christian nur schwer vorankommen. Er schafft gerade mal 10 Kilometer in acht Stunden, weit entfernt von den vorgenommenen 30 Kilometern pro Tag.

Ein Schneesturm lässt Christian einen weiteren Tag im Zelt festsitzen. Ohne Sicht ist es unmöglich den richtigen Weg zu finden. Manche Streckenabschnitte musste er öfters in Angriff nehmen, da er das gesamte Material von 120 kg nicht auf einmal transportieren konnte.

Nach fünf Tagen gibt es kein Weiterkommen mehr

Unüberwindbare Hindernisse versperren ihm den Weg.

Er muss zurück, die ganze Strecke bis zum Paso Socompa. Was aber nicht das Ende der Expedition bedeutet, sondern einen neuen Versuch in einem Tal weiter östlich.

Dort gelangte er zu einem ca. 150 km langen Salzsee, den Salar de Arizaro. Hier kommt Christian wesentlich schneller voran. Er schafft ca. 80 km in zwei Tagen, an denen er durchschnittlich 10 Stunden unterwegs war. Das Wasser war schon knapp, doch wie vermutet fand er am Ende des Salzsees Trinkwasser.

23. September 2005

Nachdem Christian den Salar de Arizaro durchquert hat, konnte er über einen 4500 m hohen Pass zurück auf die geplante Route. Das Wasserproblem hat sich für die nächsten Tage erledigt. Doch der Hunger ist ein ständiger Begleiter geworden. Die Tagesrationen sind genau eingeteilt, mehr als das Vorgesehene kann Christian nicht essen. Vor allem träumt man eher schon von einem guten Schweinsbraten, als von Nudeln, die seit zwei Wochen täglich auf dem Speiseplan stehen..

Momentan ist es auch schon sehr schwer sich zu motivieren.

Trotz eines Tagesmarsches von 30km verändert sich die Landschaft nicht. Das geht nun schon seit drei Tagen so, und ca. drei Tage liegen noch vor ihm, bis sich das Gelände wieder ändern wird. Ein ständig anhaltender, starker Wind vereinfacht die Sache kaum. All das, schlägt sich schwer auf die Psyche.

27. September 2005

Christian befindet sich, 80 km Luftlinie, nördlich vom Paso San Franzisco. Der Weg wird, entgegen seinen Hoffnungen, nicht einfacher. Bei der momentanen Geschwindigkeit wird er noch eine Woche bis zum Pass unterwegs sein.

Der Paso San Fanzisco befindet sich auf einer Höhe von 4747 m, und ist eine häufig befahrene Verbindungsstrecke zwischen Argentinien und Chile. In den Wintermonaten ist er jedoch für Fahrzeuge gesperrt. Christian kennt die Region, er war heuer im Februar in dieser Gegend, im Rahmen seines Projektes: "Zehn 6000er in sieben Tagen"

Es haben sich auch einige Unannehmlichkeiten dazugesellt. Der Sand befindet sich bereits in der gesamten Ausrüstung, was zur Folge hat, dass die Reisverschlüsse von Zelt, Schlafsack und Gewand nicht mehr funktionieren. Sicherheitsnadeln und Nähzeug sind in solch einer Situation sehr gefragt.

Die Düsen des Kochers sind auch ständig verstopft, und die Luftpumpe ist nur teilweise Funktionsfähig, was Christian zur Zeit schon fast verrückt macht, da sich die Radpannen häufen.

Der einzige Pluspunkt ist, dass er in dieser menschenleeren Gegend so laut fluchen kann, wie er will.

Sein Körper ist in eine Phase des Übertrainings gefallen, was schlaflose Nächte und Appetitlosigkeit zur Folge hat. Er schafft es kaum die erforderlichen Kalorien (ca. 6000kcal) für den Tag zusammen zu bekommen. Sobald er die nächste Wasserstelle erreicht, wird er einen Rasttag einlegen müssen....

Webtipp:

www.skyrunning.at - die Page von Christian Stangl mit vielen Infos über seine Projekte.



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