Route auf den Ostturm des Hainabrakk © Dodo Kobold Route auf den Ostturm des Hainabrakk © Dodo Kobold
13 August 2006

Karakorum Ice

Dodo Kopold und Gabo Cmarik gelingen Neutouren durch die NW-Wand des Uli Biaho (6417m) und auf den Ostturm des Hainabrakk (5800m).

Der Geschmack von Karakorum Eis, oder „während das Eis zu Wasser schmilzt hat man noch immer genug Zeit auf ihm hinaufzuklettern“ (Dodo Kobold)

Wir kamen diesmal zwei Monate früher als üblich ins Karakorum zurück. Am Anfang schneite es und während der Nacht erreichten die Temperaturen Minusgrade, aber nur bei diesen Verhältnissen konnten wir die schwierigen Eisrouten klettern.

40 Stunden am Hainabrakk

Es war der zweite Versuch in dieser Tour. Beim ersten Versuch wurden wir von einer Lawine und von Eisbrocken getroffen. Nach dieser unangenehmen Erfahrung starteten wir diesmal um Mitternacht, um diesem Problemen aus dem Weg zu gehen.

Das Eis hatte sehr gute Verhältnisse, steil, oft 90° und beinhart. Wir kletterten schnell und erreichten nach einer Biwaknacht den Gipfelgrat des Hainabrakk. Wir wollten weiter zum Gipfel, doch wir konnten den steilen Felsturm in 5.375 m Höhe nicht überwinden und so mussten wir über die gleiche Tour wieder absteigen.

Routeninfo:

Hainabrakk ridge, 5.375m (ohne Gipfel)

DOLZAG DIHEDRAL VI/6, 1.000m, 08.-09.06.2006

Erstbegehung: Dodo Kopold, Gabo Cmárik im Alpinstil

Shipton Spire (Nordwand)

Steiles Eis, schneebedeckte Platten und ein langer Grat gespickt mit Schneepilzen, das ist die Nordwand des Shipon, noch immer unbestiegen.

Wir kletterten die ersten 500 m in extrem gefährlichen Gelände. Als Gabo um acht Uhr morgens zum Stand nachkam war er grün-rot angelaufen. Er hatte Sonnenbrand und wir mussten runter.

54 Stunden in der Wand des Uli Biaho

Seit drei Jahren betrachtete ich die Nordwestand des Uli Biaho und suchte nach einer kletterbaren Linie, doch konnte ich bisher keinen sicheren Weg durch die Wand finden. Sie ist steil, hat schwere Eispassagen und einen gefährlichen Gipfelgrat. Bis heute hat sich noch niemand an dieser Wand versucht.

Wir starteten während der Nacht im gefährlichen Couloir und erreichten den Fuß der eigentlichen Eiswand in den Morgenstunden. Wir kletterten die ersten 100 Meter dieser 90° steilen Eiswand und stiegen dann zu unserem Rastplatz auf. Wir hackten eine schmale Stufe in das steile und harte Eis, gerade groß genug um uns hinzusetzten. Die Nacht war kalt und wurde ohne Schlafsäcke langsam zum Horror und zwang uns nach ein paar Stunden Pause zum Weiterklettern.

Die schwersten Meter lagen vor uns. Das Eis klebte nur auf dem Fels. Ich musste noch 10 m vor dem Gipfel einen Stand bauen, das es unmöglich war gleichzeitig auf den Gipfel zu klettern. Der Schneegrat war nicht stabil genug, um zwei Leute zu tragen, ähnlich dem Schneepilz am Cerro Torre. Vom Gipfel seilen wir die ganze Nacht über die Route ab und verwendeten dabei nur Abkalovs.

Routeninfo

Uli Biaho, 6.417m

DRASTISSIMA VI/6 ABO, 2.200m, 21.-23.06.2006

Alpinstil, keine Bohrhaken

Erstbegehung: Dodo Kopold, Gabo Cmárik

Text u. Fotos: Dodo Kobold

Steckbrief DODO KOPOLD

• geboren 1980

• klettert seit 1997

• mehr als 100 Routen im Gebirge (Hohe Tatra, Alpen, Himalaya)

• klettert mit Beal, Petzl, La Sportiva, Marmot team

• Sponsors: Yak&Yeti, Yak Steam

HIMALAYA

2002:

Miyar Valley, Himachal Pradesh, Castle Peak, Erstbegehung im Capsule-Stil, “SHARP KNIFE OF TOLERANCE”, VI 5.12a A3, 550m

2003:

Miyar Valley, Himachal Pradesh, Mount Mahindra, Erstbegehung im Alpinstil, “LAST MINUTE JOURNEY”, ED1, 900, 900m

2004:

Karakorum, Shipton Spire 6000m, erste Wiederholung im Alpinstil, “KHANADAN BUTTRESS”, VI 7+ A1, 1.200m

2005:

Karakorum, Great Trango, Erstbegehung im Alpinstil, “ASSALAM ALAIKUM”, 8 A2 ABO, 90 pitches (more than 3.000m)

2006:

Patagonia, Cerro Torre, 100m below the summit

Karakorum, Hainabrakk 5800m, Erstbegehung im Alpinstil, “DOLZAG DIHEDRAL”, VI/VI ABO, 1000m

Karakorum, Uli Biaho 6417m, Erstbegehung im Alpinstil, “DRASTISSIMA”, VI/VI ABO, 2200m

ALPEN

Grandes Jorasses, “COLTON MC INTYRE var. Alexis”, ED3, 1.200m

Petit Dru, “AMERICAN DIRECT”, 6c, 1.250m, 15 hours

Mont Blanc du Tacul, “GABAROV”, TD+

Les Droites, BON VOYAGE IV/VI M7, ED3, 1000m, Erstbegehung

HOHE TATRA

Erste M7+ in der Slowakei, “VZDUŠNÝ LAD”, 2 Seillängen

solo “RUSSIAN ROULETTE”, M6+, 900m

viele harte Klettertouren im Winter

WETTBEWERBE

Slowakei: Drytooling cup, zweifacher Champion (2003, 2004)

Tschechien: Ice Cimbing Championschip, 3. Platz

SPORTKLETTERN

Bis M10, 8a+, WI 7



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