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15 August 2005

GII Expedition Rückblick

Ein kurzer Bericht von Stephan Keck über den Verlauf der letzten Expeditionstage sowie eine Zusammenfassung der Geschehnisse in der Gipfelregion....

GII - Tirol

Am 21.7. waren wir schon voll mit den Abbrucharbeiten des Basislager beschäftigt, während Gerlinde Kaltenbrunner auf dem Weg zum Gipfel ist. Der organisatorische Aufwand im Basislager sowie der Versuch, die Träger unter Kontrolle zu halten, nehmen uns fast den ganzen Tag voll in Anspruch. Gegen 14:00 h sehen wir eine Person aus der Scharte auf ca. 7800 m über den Berg absteigen. Da wir wussten, dass an diesem Tag 4 Leute nach oben sind und nur eine Person im Abstieg war, begann für uns das Warten. Gegen 16:20 h tauchten dann endlich 2 weitere Personen auf und 10 min später auch die 4. Um 18:00 h gab es dann den ersten Funkkontakt, mit dem uns Gerline kurze Eindrücke über ihren Gipfelerfolg schilderte. Während des Aufstieges von Lager II ins Lager III lösten vor ihr gehende Koreaner ein Schneebrett aus, das über sie hinwegrutschte. Trotz dieses Ereignisses sah Gerline - und 2 Italiener, die ihr nachstiegen, keinen Anlass, umzukehren. Auf ca. 7000 m im Lager III waren dann alles in allem ca. 14 Personen, die in der Nacht um 10:00 h zum Gipfelgang starteten. Gerline übernahm, wie scheinbar schon von den unteren Etappen gewohnt, die Spurarbeit. Kurz vor der Querung unter der Gipfelpyramide haben dann alle, ausser 2 Italiener und 1 Katalanen, aufgegeben. Die Spurarbeit im hüfttiefen Schnee, verlangte den 4 sehr viel Kraft ab und so erreichten sie erst nach 9 Studne, um 7:00 h morgens, eine Höhe von 7750 m. Auf den letzten 300 m zum Gipfel gab dann der Katalane auch auf und Gerline und die 2 Italiener benötigten dann für diese Etappe noch 8 Stunden. Ca. 40 ° steiles Gelände und Schnee bis zu Bauch forderte von den 3 einen vollen Einsatz.

Am 22.7. hatten wir geplant, mit der Gruppe, das Basislager zu verlassen und staunten nicht schlecht, als Gerlinde 4:30 h auch im Basislager eintraf. Nach ihrem 32 Stunden Marathon hatten wir nur ein kurzes Gespräch und sie zog sich in ihr Zelt zurück, während wir das Lager abbrachen und sich unsere Wege trennten.

Für uns begannen nun 3 sehr lagen Gehetappen ( 8 - 12 h) zurück über den fast 6000 m hohen Gondo Goro-La Pass. Nach 3 Tagen Fussmarsch erreichten wir die erste Siedlung, von wo aus wir wieder mit Jeeps unterwegs waren. Durch Vermurungen war die Strasse mehrfach unterbrochen und wir mussten die Fahrzeuge immer wieder wechseln. Nach 50 Tagen Schnee und Eis erreichten wir wieder grüne Wiesen und Obstbäume mit reifen Früchten. Der Aufenthalt in Skardu beschränkte sich auf eine Nacht, da wieder mal kein Flugwetter war und wir die restliche Rückreise gleich wie schon auf dem Herweg mit dem Auto zurücklegen mussten. Nach 48 h Karakoroum Highway erreichten wir wieder Islamabad. Das Debriefing verlief problemslos und es kam mir so vor, als wie in den Berichten von Bergsteigern, die hier vor 40 oder 50 Jahren unterwegs waren. Für die Zuständigen im Ministerium ist es scheinbar immer noch so, dass die ganze Expedition als Erfolg gilt, auch wenn nur ein Teilnehmer am Gipfel war. Da Gerline beim Debriefing nicht da war, haben sie dann mich über den Verlauf am Berg gründlich ausgefragt und am Ende noch zum Erfolg der Amical GII Expedition gratuliert. Das hat mich ein wenig amüsiert. Nach dem Behördengang suchte das ganze Team noch ein gutes Restaurant zum Abendessen auf und in derselben Nacht traten wir den Rückflug an.

Für mich persönlich war diese Reise auch in einem gewissen Mass erfolgreich, da wir trotz widrigen Verhältnissen alle heil zurückgekommen sind. Die Grenze zwischen Gipfelerfolg und Abbruch ist manchmal dünn, doch es wäre für mich als Expeditionsleiter absolut nicht verantwortbar gewesen, die Gruppe bei diesen Schnee- und Lawinenverhältnissen noch weiter raufzuführen. Da wir nicht mehr die Möglichkeite hatten, sicherere Verhältnisse abzuwarten (unsere Zeit war auf 50 Tage ausgelegt), ist sich für uns am Gasherbrum II leider nicht mehr als eine Höhe von 6800 m ausgegangen.

In der Zwischenzeit wurde ich schon oft gefragt, ob ich nun sehr enttäuscht wäre, worauf ich nur sagen kann, kommerzielles Bergsteigen ist kein Cluburlaub und es gibt kein All-Inklusiv, sprich Gipfelerfolgt im Preis inbegriffen. Wir hatten eine schöne Zeit im Karakorum, eine baldige Rückkehr dorthin ist geplant.

Vom 10 .Oktober bis 2. November 05 habe ich eine Vortragsreihe mit dem Titel AUF UND AB - unterwegs in den Bergen der Welt in ganz Österreich geplant, die genauen Termine und Orte sind bis Anfang Oktober unter www.alpinist.at zu finden.

Gruss Stephan

Webtipp:

alpinist.at - die Page von Stephan Keck

Amical - der Expeditionsveranstalter

Dank auch an die Sponsoren von Stephan Keck:

La Sportiva

Edelweiss

Vaude

Völkl

PowerBar



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