26 September 2007

Laserer-alpin Cho Oyu - Camp 1

Das Team von Laserer-Alpin erreicht Camp 1 am Cho Oyu

Zweiter Bericht von der Cho Oyu Expedition von Laserer-alpin

Das Wetter, ein immens wichtiger Bestandteil bei jeder Betätigung im Freien - so natürlich auch bim Bergsteigen und da insbesondere bei der Besteigung hoher Berge.

Wir haben uns hier im ABC auf ca 5700 m mittlerweile gut eingelebt und auch schon Bekanntschaften mit anderen Teams geschlossen.

Gestern sollte es für uns das erste mal in gößere Höhe hinaufgehen. Wir packten unsere Tagesrucksäcke und machten uns bei leichtem Nebel auf den Weg.

Norwegische Frauenexpedition am Cho Oyu

Wobei Weg eigentlich übertrieben ist für so einen Steig durch den Moränenschotter. Der erste Teil erstreckt sich ca. 2 Stunden lang entlang eines wunderschönen Gletschers mit fantastischen Eisformationen. Vor uns tauchte eine Gruppe Bergsteiger auf, welche im bekannt grellem Mammut outfit gekleidet waren. Als wir die Gruppe eingeholt hatten war zuerst die Verwunderung groß, dass es sich eben nicht um Schweizer handelt. Dafür war die Freude auf meiner und Ceciles Seite sehr groß uns unerwartet hier mitten im Himalaja wieder zu treffen. Das letzte mal haben wir uns in der Antarktis getroffen, wobei sie mit ihrem Freund eine kommerzielle Gruppe über eine rekordverdächtige Strecke zum Südpol geführt hat. Cecile leitet nun hier die norwegische Frauenexpedition am Cho Oyu.

Über den Killerhang zu Camp 1 auf 6400 m

Das Wetter entwickelte sich den ganzen Tag immer mehr in Richtung "zwi zach". Da wir nur einen "Akklimatisierungsspaziergang" zum Camp 1 geplant hatten, kehrten wir nicht um, sondern stiegen hoffnungsfroh den berühmt berüchtigten "Killerhang" hinauf in Richtung C1. Dabei handelt es sich um einen im ersten Teil extrem steilen Schotterhang, der sich von ca 6000 m bis hinauf auf C1 auf 6400 m hinaufzieht.

Wir konnten uns auf die Akklimatisierung konzentrieren und auf unser Gehtempo, etwas irritiert hat mich eine Gruppe aus Amerika, die bereits bei ihrem ersten "Vorstoß" auf über 6000 m ihre schweren Atomic schier mit der noch schwereren Fritschi freeride diesen mörderischen Hang hochschleppten - in Turnpatschen.

$Nach einer Suppe wieder hinunter$

Renate war natürlich am schnellsten im Camp und hat bereits unter den vielen Zelten der verschiedenen Gruppen hier heroben unser Camp ausfindig gemacht. Nachdem ich über Funk im BC bescheid gegeben hatte, dass wir das Camp wohlbehalten erreicht hatten, machten wir uns daran in unserem wunderbaren Kochzelt (Mountain Hardware satellite dome) eine Suppe zu kochen.

Nach einer gemütlichen Rast und einer guten Suppe machten wir uns wieder an den Abstieg. Leider diesmal im totalen Nebel und Graupelschauern. Am Fuße des Killerhanges schien aber wieder die Sonne durch den Nebel und wir konnten noch einige wunderbare Fotos von den bizarren Eisgebilden am Wege zum ABC machen.

Insgesamt war es ein sehr langer Tag mit wirklich schwierigen Anpassung an die Höhe, die auch an uns nicht ganz spurlos vorübergegangen ist. Wir bekamen für einige Stunden hier herunten etwas Kopfweh, was aber unter diesen Umständen völlig normal ist. Nach einigen Stunden und einigen Litern Trinken fühlten wir uns müde, aber wohl.

Nun sind einige Tage rasten im Camp angesagt, wobei wir mit unseren "Kollegen" aus Singapur und Frankreich wirklich ein ausgezeichnetes Verhältnis haben.

Übermorgen planten wir die zweite "Rotation" - dabei wollen wir bereits einige Nächte im C1 verbringen und unsere Körper an die weitere große Höhe gewöhnen.

Der Angriff der Kolkraben

Besonders interessant finde ich, dass es auch in diesem Teil der riesige Kolkraben gibt. Auf jedem großen Gipfel denn ich bisher bestiegen hatte, waren diese wunderbaren Tiere unsere Begleiter. In manchen Gebieten - etwas in der Alaska Range - muss man besonders mit ev. Lebensmittel Depots vorsichtig sein, denn diese klugen Tiere plündern nur allzu gerne solche Köstlichkeiten.

Am Mt. Everest konnten wir die Raben bis weit über den Südcol hinauf beobachten, und hier im Basislager des Cho Oyu sind viele Raben auf Futtersuche. Gestern konnten wir einen beobachten, wie er sich einen kleinen Knochen vom Kompostabfall geholt hat. Vorsichtig beäugte er den Knochen bevor er wie ein kleiner Hund eine Stelle suchte, wo er ihn eingraben konnte. Exakt in der richtigen Größe wurde ein Loch mit dem kräftigen Schnabel ausgehoben und der Knochen darin versenkt. Gespannt werden wir in den nächsten Tagen die Stelle beobachten, ob der Rabe wohl seinen Knochen wieder finden wird.

Walter Laserer vom Cho Oyu

Webtipp: Laserer-Alpin - die Page der Alpinschule Laserer.



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