Am 7. Februar nachmittags stiegen Mario Walder und ich vom Campo Bridwell auf in das Lager ‚Niponino’, direkt am Fuße vom ‚El Mocho’. Wegen des noch unstabilen Wetters warteten wir am 8. Februar noch ab und erkundeten am Nachmittag den Weg zum Einstieg.
Am nächsten Morgen um sechs Uhr gingen wir mit dem ersten Licht zum Wandfuß der Desmochada Westwand. Diese von Jim Bridwell erstbestiegene Granitnadel besticht durch ihren markanten Gipfel: Eine 100 Meter lange, wie mit dem Messer abgeschnittene und absolut waagrechte Gipfelschneide.
‚Puerta Blanca’ beginnt am linken Rand der Wand, direkt in der Fallline des Gipfels der ‚Silla’ und erklettert das markante, nach rechts oben ziehende Rampensystem bis zum Beginn der Schlucht, die die ‚Silla’ von der ‚Desmochada’ trennt. Durch diese mit Eis und Schnee gefüllte Schlucht erreicht man die ‚Puerta Blanca’, die Scharte zwischen den beiden Granittürmen. Von dort wird der Nordpfeiler bis zum Gipfel der Desmochada erklettert.
Anspruchsvolle, vereiste Kletterei
Die ersten 300, nur wenig schwierigen Meter kletterten wir seilfrei bis zum Beginn eines markanten, hellgrauen Pfeilers aus bestem Granit. Nach sechs Seillängen am Pfeiler erreichten wir wieder leichtes Gelände, das uns nach vier Seillängen in die große Rampe brachte, die in anspruchsvoller Kletterei zum Couloir zwischen Silla und Desmochada hinaufführt. Das eis- und schneegefüllt Couloir selbst ist mit 40 bis 50 Grad nicht wirklich schwierig und wir kletterten ohne Sicherung bis knapp unterhalb der Puerta Blanca, wo wir letztlich dann auch biwakierten.
Ohne vorherige Erkundung im Alpinstil
Am nächsten Morgen kletterten wir den 250 Meter hohen Pfeiler, der direkt von der Scharte zum Gipfel hinaufzieht. Zuerst zwei Seillängen kombiniertes Klettern in vereistem Fels, anschließend vier Seillängen herrliche Kletterei am Pfeiler und wir erreichten um zwölf Uhr den Gipfel der Desmochada. Nach einer langen Abseilfahrt erreichten wir abends wieder unser Zelt am ‚Niponino’ und am nächsten Morgen das Basislager im Campo Bridwell.
Die Erstbegehung von ‚Puerta Blanca’ wurde von uns ohne vorhergehende Erkundung und in reinem Alpinstil von Basislager zum Basislager durchgeführt.
Infolge des vielen Neuschneefalls während der letzten Woche waren einige Seillängen vereist. Aufgrund dieser Bedingungen wurden nicht alle Seillängen rotpunkt geklettert. Die Schwierigkeiten überschreiten aber nicht den siebten Grad und die Route ist bei guten Bedingungen ohne Probleme rotpunkt kletterbar.
Text: Alexander Huber
Routeninfo
Puerta Blanca, 1300 Meter, VII/A0, Desmochada, Westwand
Erste Begehung am 09. und 10.Februar 2007 durch Mario Walder aus Osttirol und Alexander Huber.
Die Route ist hochalpin, anspruchsvoll und sehr lang. Die Route ist vor allem im unteren Teil gewissen objektiven Gefahren ausgesetzt. Die Kletterei verlangt vor allem durch die ständigen Geländewechsel eine gewisse taktische und logistische Erfahrung mit komplexen Routen. In den steilen Felspfeiler erreichen die Schweirigkeiten den siebten Grad. Für eine Wiederholung empfehlen wir Camalot Größe 0 bis 4, einen Satz Stopper, vier Eisschrauben, Steigeisen und Eisgeräte. Außer Abseilstände befindet sich kein Material in der Wand.
Webtipp
www.huberbuam.de - die Seite von Alex und Thomas Huber
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