24 Mai 2004

Shisha Pangma - Tiroler erfolgreich !

Hier der 1:1 Bericht von Stefan Keck aus dem Bascampe.

Am 14.05.04 konnten zwei Mitglieder des Tashi Delek Team den Gipfel des Shisha Pangma erreichen. Somit konnten zum 40. Jahrestag der Erstbesteigung (02.05. 1964) 2 Tiroler Bergsteiger den Gipfelerfolg feiern.

"Durch den wenigen Schnee und die starken Stuerme der letzten Wochen waren am Berg schlechte Verhaeltnisse - alles war abgeblasen und sehr hart - jeder kleine Fehltritt haette zu einem Absturz fuehren koennen" bemerkt Keck. Diese Verhaeltnisse am Berg hatten die erfahrenen Bergsteiger bereits 1 Woche vorher dazu bewogen, die geplante Begehung eines Colouirs in der NW Wand nicht durchzufuehren. Zu wenig Schnee und Eis und zuviel Steinschlag wurden von ihnen beobachtet.

Nach 6 Tagen warten im Basislager schien endlich ein Windfenster zu kommen. Am 12.5 stiegen die beiden aus dem Basislager zum Lager 1 auf - bei Sturm. Dort waere das Unternehmen fast gescheitert. Der Sturm hatte das Zelt der beiden zerstoert. Alles war unter Schnee begraben. Es dauerte Stunden, bis die teilweise nasse Ausruestung geborgen und ein anderes Zelt bezogen werden konnte. Dann kam gegen 16.00 h ein Funkspruch, dass es die politische Situation (maoistische Unruhen) in Nepal es notwendig macht, am 16.5.04 aus dem Basislager abzureisen.

Nach kurzer Diskussion beschlossen die beiden, es zu riskieren. Sie stiegen am Tag darauf zu ihrem Lager 2 auf. Mit schwerem Gepaeck (Schlafsaecke, Hoehenausruestung, Gas usw) erreichten sie noch immer im Sturm Lager 2 und waren schon recht muede. "Es war Zeit, die notwendige Fluessigkeit zu uns zu nehmen. Das kochen ist in dieser Hoehe besonders muehsam und kostet sehr viel Zeit. Aber die Geraete funktionierten sehr gut und so haben wir die meiste Zeit bis zum Aufbruch um 2 Uhr nachts mit dieser Arbeit verbracht" sagt Paul Guertler.

Ein Ausrutscher und du pfeifst hunderte von Metern hinunter

Und endlich war der 14.5 der Tag, an dem uns das Glueck auch noch hold war, eine kalte aber Windstille Nacht. Gleich hinter dem Lager 2 begann eine bis 40 Grad steile blanke Eisflanke, die von einem gefaehrlichen Schotterhang gefolgt wird. Man erreicht den Platz von Lager 3. Wir haben diesen Lagerplatz ausgelassen, um eine Gipfelchance zu haben. Normalerweise wird von hier aus der Gipfel versucht. Durch das vergangene schlechte Wetter und den jetzigen Zeitdruck haben wir dieses Lager ausgelassen. Langsam stiegen wir in die Hoehe. Beide waren wir ueberrascht wie anspruchsvoll der Aufstieg bei diesen Verhaeltnissen war. Alles blank und extrem windgepresster Hartschnee. "Ein Ausrutscher und du pfeifst hunderte von Metern hinunter, nur seilfreies, konzentriertes Klettern ist hier sinnvoll moeglich" sagt Keck, von Beruf Bergfuehrer. Gegen 13.00 Uhr war es dann soweit. Nach einer letzten wilden Querung erreichten beide den Hauptgipfel ihres Zielberges. Dieser Gipfel wurde bisher erst gegen 200 Mal bestiegen. Meistens wird der etwas niederere Zentralgipfel als Ziel gewaehlt (hier waren gegen 500 Bergsteiger erfolgreich) Ungefaehr eine Stunde blieben die Beiden am Gipfel, um sich dann auf dem Aufstiegsweg an den Abstieg zu machen. Eine noch hoehere Aufmerksamkeit als im Aufstieg muss aufgebracht werden, um heil hinunterzukommen. "Der Gipfel gehoert dir erst im Basislager" weiss Paul Guertler.

Er hat sich das auch immer wieder vorgesagt. Gegen 16 Uhr hatten sie es geschafft. Beide waren wieder im Lager 2 auf 7050m, wo sie noch eine Nacht verbrachten. In der Zwischenzeit hatten die Aufbruchsarbeiten im Basislager bereits begonnen und beide mussten sich beeilen, um von Lager 2 ins Basislger abzusteigen und alle Dinge vom Berg mitherunterzunehmen. So war der Tag nach dem Gipfelsieg mindestens genauso anstrengend. Lager 2 und Lager 1 wurde von beiden abgebaut. Mit Hilfe eines Schischlittens nahmen sie alles Material mit herunter, transportierten es durch den Eisbruch bis ins Basislager. Dort kamen sie am Nachmittag des letzen Tages sehr muede aber zufrieden an. Am naechsten Morgen hiess es wieder um 5.30 h aufstehen, Material packen und Abmarsch. 35 km und eine 5-stuendige Jeepfahrt standen auf dem Programm bis wir gegen 24 Uhr an der chinesischen Grenze ins Bett fielen. Nach einem weiteren Trubel erreichten wir am 17.5 Kathmandu, wo wir jetzt 2 Tage etwas ruhiger treten werden. Aber es geht viel, wenn mann will. "Wir sind sehr froh, dass wir es geschafft haben, das wir auf die schwere Route aus Sicherheitsgruenden verzichtet haben und am meisten freut es uns, dass wir alles ohne Hilfe von Sherpas bewaeltigen konnten. Die Lastenschlepperei kostete viel Supstanz, aber letzendlich hat es sich ausgezahlt" berichten beide.

Wir moechten uns noch bei allen Sponsoren fuer die Unterstuetzung bedanken. Das Material hat wirklich sehr gut gepasst und hat uns auch wieder heil heruntergebracht. Die finanzielle Unterstuetzungen waren eine grosse Hilfe, haben uns aber auch unter Druck gesetzt, die erwartete Leistung zu bringen. Letztendlich war uns aber die gesunde Wiederkehr wichtiger alls jeglicher Druck. Dass es trotzdem zu diesem Erfolg reichte, ist unserem Teamgeist, der guten Vorbereitung, der Hartnaeckigkeit und dem notwendigen Glueck zu verdanken. Vielen Dank auch an alle Freunde und Bekannte, die mit uns gewartet und gehofft haben.



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.