Äolsharfen, 8c/+ - Felsklettern im fast höchsten Schwierigkeitsgrad Äolsharfen, 8c/+ - Felsklettern im fast höchsten Schwierigkeitsgrad
19 Oktober 2000

Äolsharfen, 8c/+ - Felsklettern im fast höchsten Schwierigkeitsgrad

Der Wiener Spitzenkletterer erzählt von seiner Erstbegehung am Thalhofergrat bei Wien (Video u. Audiofiles)

Felsklettern im fast höchsten Schwierigkeitsgrad! Nachdem Arthur seine Jagd nach Höchstschwierigkeiten in den letzten Jahren immer mehr in südliche Gefilde wie Italien und Frankreich verlegt hatte, war es an der Zeit, auch in heimischen Mauern, sozusagen vor der Haustüre wieder einen Markstein zu setzen und der ostösterreichischen Top-liste eine Route im 11 ten Grad hinzuzufügen. Hier sein Bericht für bergsteigen.at : Schon vor einigen Jahren richtete ich in der Durchgangshöhle am Thalhofergrat "Zur grantigen Laus" eine Trainingstour rechts von "Love me tender" ein. Die wenig ansprechende Felsqualität ließ mich dann lange nicht so richtig warm werden mit der neuen Linie. Dennoch konnte ich mich dann nach einer gründlichen Putzaktion mit den originellen und technisch extrem anpruchsvollen Kletterstellen anfreunden und realisierte "Aiolos, 8b/b+" im Frühjahr 99. Aber schon damals reizte mich - angesteckt durch die Bouldermode- einzig eine viel größere Herausforderung: den schönen Höhlenquergang "Stimme des Windes, 8a" (von ......??) mit meinem Projekt zu kombinieren: die für sich genommen 20 harten Züge des Aiolos direkt und ohne jede Rastmöglichkeit an die Bouldertraverse anzuhängen und nach der kleinen Vorermüdung abzuspulen. Ich spürte, daß sich damit eine neue Dimension bei längeren Routen dieses Charakters im Osten Österreichs auftun könnte und zögerte nicht für dieses Ziel zu trainieren. Mir fiel wieder ein, daß ich schon vor Jahren "Love me tender, 8a" mit dem Quergang kombiniert hatte, was etwa 8b ergab und jetzt als die ideale Trainingstour für die neue Herausforderung herhalten konnte. Der Start ins Y2K begann auf Sardinien mit einem intensiven Ausdauerprogramm. Das Ergebnis waren 2 Erstbegehungen in der Tana delle Tigri, einer brandheißen Grotte im jungen Sportklettermekka Domusnovas: zunächst der Stalaktitenwald Il Tyranno dei mondi, 8b und dann noch das 15 Meterdach Incubi sta volta, 8b+ . Der kurze Frühjahrstrip in den Westen brachte von Altem schnelle Wiederholungen: in Villach Zwukimu, 8b, am Schleierwasserfall Chaos, 8b (jew. im 2. Vers.)und die 2 Klassiker White Winds und Damengambit. Erst Anfang Juni besann ich mich wieder meines ehrgeizigen Zieles am Thaligrat. Verteilt auf 10 Tage kämpfte ich gegen die frühsommerliche Hitzewelle, jedoch mit dem Herrn der Winde , Aiolos an meiner Seite, um die Harfe zum klingen zu bringen. Fast überraschend gelang dann noch am 30. Juni 2000 die ganze Komposition "Äolsharfen, 8c/+". Immer wieder befragt nach einem Bewertungsvorschlag, tat ich mir natürlich schwer, mit dem für Ostösterreich neuen Grad 8c+ (11-/11) aufzufahren, wo doch bei uns solche Ausdauergeräte fehlen und sich meine Vergleiche auf französische und italienische Verhältnisse beziehen. Facts: Insgesamt ca. 40 Züge (20 Züge Boulder, 8a + 20 "Aiolos", 8b), davon mehr als ein Drittel zwingend dynamisch an Leisten, Pressern und Löchern. Die Hauptschwierigkeit besteht erstens darin, mit 2-3 extremen moves aus der Stimme in den Aiolos hineinzukommen und zweitens dann noch die Ausdauer für die letzten Meter im 8b aufzubieten Die Durchgangshöhle gestattet mit ihrer hervorragenden Ventilation ein Training sogar an heißeren Sommertagen (Name !), das Ambiente ist ok. ... und wer nach der Stimme des Windgottes auch noch den lieblichen Klang der Äolsharfen zu vernehmen vermag, den haben Aiolos' Geschenke glücklich an das Ende seiner persönlichen Odysse begleitet. Einen Kommentar von Arthur Kubista über die Tour hört ihr hier! Audiofile (rm, 173KB für Realplayer) anhören.... Audiofile (mp3, 227KB) anhören.... Video von Äolsharfen gibt es hier....



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