Jahresrückblick 2021 Jahresrückblick 2021
25 Januar 2022

Alpinunfälle in Österreich – Jahresrückblick 2021

Weniger Unfälle und Tote 2021 in Österreichs Bergen! - Alpinunfallstatistik 2021

Wie aus der Alpinunfallstatistik des Österreichischen Kuratoriums für Alpine Sicherheit (ÖKAS) / BMI Alpinpolizei hervorgeht, sind im Jahr 2021 zwischen 1. Jänner und 31. Dezember 272 Menschen in Österreichs Bergen ums Leben gekommen. Das langjährige Mittel von 10 Jahren liegt bei 286 Toten pro Jahr. Im Jahr 2021 sind 43 Frauen (16%) und 229 Männer (84%) am Berg tödlich verunglückt.

Insgesamt verunfallten im Jahr 2021 7.561 Menschen (Tote, Verletzte, Unverletzten). Das sind deutlich weniger als im Mittel 10 Jahre: 11.043 Personen. Witterung aber auch Maßnahmen und Einschränkungen der Pandemie beeinflussen maßgebend das Geschehen auf den Bergen. Für das Jahr 2021 wurden bei insgesamt 5.946 registrierten Unfällen (Mittel 10 Jahre: 7.654) 4.961 Verletzte in der Alpinunfalldatenbank verzeichnet (Mittel 10 Jahre: 7.244). Der Bundesländervergleich zeigt, dass Tirol, wie in den Vorjahren, Spitzenreiter bei den Alpinunfällen ist (s. auch Abb. Alpintote nach Bundesländern 2021 und Mittel 10 Jahre).

Wie auch in den vergangenen Jahren liegt der Anteil der Unverletzten bei etwa einem Drittel. Das sind jene Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden, mit den Begebenheiten einer Tour überfordert sind oder auch als Unverletzte bei einem Unfall mit Mehr-Personenbeteiligung hervorgehen (z. B. Kollision auf Pisten/Skirouten)

Herkunft

Etwa 70% (189 Personen) der tödlich Verunglückten stammen im Jahr 2021 aus Österreich (Mittel 10 Jahre: 61%), gefolgt vom Nachbarland Deutschland mit 22 % (58 Personen; Mittel 10 Jahre: 25%). Fast alle Todesopfer in Österreichs Bergen stammen aus dem europäischen Raum.

Unfalldisziplin und Unfallverteilung nach Monaten

Das Jahr 2021 unterlag, wie auch das Vorjahr 2020, starken saisonalen Schwankungen, welche unter anderem auf Witterungsbedingungen zurückzuführen sind. Jedoch haben sich auch die Pandemiemaßnahmen im Jahr 2021 v.a. auf die Disziplinen Piste/Skiroute und Skitour ausgewirkt (siehe Bericht PA Winter 2020/21 von April 2021). Auch die Unfallzahlen der Sommerbergsportdisziplinen wie Mountainbiken und Wandern spiegeln den Boom und auch die Auswirkungen der Pandemie wider (siehe Bericht PA Sommer 2021 von Okt. 2021). Die Bergsportdisziplin mit den meisten Unfalltoten im Jahr 2021 (s. Tabelle unten) ist Wandern/Bergsteigen mit 111 Toten, gefolgt von tödlichen Unfällen beim Mountainbiken mit 16 Toten (Mittel 10 Jahre: 7 Tote) sowie Forstunfälle u. ä. mit 28 Toten (Mittel 10 Jahre: 23 Tote). Im langjährigen Mittel sterben etwa 31% der tödlich verunglückten Personen nicht beim Bergsport, sondern bei der Jagd, bei Forstarbeiten u. Ä., mit Fahrzeugen auf Bergwegen oder durch Suizid im Gebirge.

Disziplin 2021 Alpintote %-Anteil 2021 (n = 272)
Tote Sommerbergsportdisziplinen 2021 155 57%
Tote Winterbergsportdisziplinen 2021 42 15%
Klassische Nicht-Bergsportdisziplinen 2021 (Jagd, Forstunfälle u. Ä., Straßenverkehr, Sonstiges) 75 28%
GESAMT 2021 272 100%

Übersicht: Tote in Österreichs Bergen nach Bergsportdisziplin — 01.01.2021 bis 31.12.2021

In den meisten Jahren ist die Anzahl der Alpintoten im Juli, August und September am höchsten, so auch im Jahr 2021. In unfallreichen Wintern, vor Einschränkungen durch die Pandemie, waren die Unfallzahlen in den Monaten Februar bzw. März in einzelnen Jahren ähnlich hoch. Unfalltreiber Nummer Eins sind im Winter Pisten/Skirouten. Nicht aber so im Jahr 2021: Aufgrund der bekannten Pandemiemaßnahmen (bedingter Skibetrieb und Reiseeinschränkungen) fand eine noch stärkere Verschiebung hin zu den bereits seit Jahren „boomenden“ Sommerdisziplinen Wandern und Mountainbiken (inkl. E-Bike) statt.

Alter der Verunfallten

In der Altersgruppe zwischen 51 und 70 Jahren werden die meisten Alpintoten verzeichnet - 130 von insgesamt 272, das sind knapp 50% aller Alpintoten eines Jahres. Die Anzahl der Verunfallten (Tote, Verletzte, Unverletzte) verteilt sich über alle Altersgruppen hinweg etwas regelmäßiger und ist mitunter von der Anzahl der Ausübenden je Altersgruppe abhängig.

Unfallursache Herz-Kreislaufversagen

Von den 272 Todesopfern starben im Jahr 2021 insgesamt 72 Personen an Herz-Kreislaufversagen (26%; Mittel 10 Jahre: 23%) und stellt neben Absturz (16%) sowie Sturz/Stolpern/Ausgleiten (19%) die Hauptunfallursache bei Alpinunfällen dar. Im Jahr 2021 liegt der Großteil der Alpinunfalltoten durch HerzKreislaufversagen im Alterssegment von 51 bis 80 Jahren. In den Altersklassen darunter ist das Todesrisiko durch einen Herzkreislaufstörung geringer.

Lawinen

Im Betrachtungszeitraum 01.01.2021 bis 31.12.2021 wurden in Österreich von der Alpinpolizei 130 Lawinenunfälle registriert. 18 Personen (Mittel 10 Jahre: 19), darunter 16 Männer; 2 Frauen kamen dabei ums Leben. Die tödlichen Unfälle durch Lawinen verteilen sich nach Bundesländern wie folgt: 10 in Tirol, 4 in Salzburg und je ein Lawinentoter in Kärnten und der Steiermark. Die Verteilung der Lawinentoten im Jahr 2021 nach Herkunft und Disziplin sieht wie folgt aus: 16 aus Österreich und je ein Toter aus Rumänien und Deutschland; 15 auf (Ski- )Tour und 3 Lawinentote beim Variantenfahren.

„Sachkenntnis bei der Tourenplanung und der Lawinenprävention sind zentral. Bei einem Lawinenunfall sind die effiziente Verwendung der Lawinen-Notfallausrüstung (LVS, Sonde, Schaufel) und die rasche Kameradenrettung unumgänglich. Besonders in der ersten Stunde kann die Kameradenrettung über Leben und Tod entscheiden.“ so Peter Paal, Mediziner und Präsident des ÖKAS. Weiters appelliert Paal: „Der korrekte Umgang mit der persönlichen Notfallausrüstung sowie die effiziente Benutzung des LVS-Gerätes sollten jedes Jahr trainiert werden, bevor man sich ins freie Gelände begibt. Gerade als Anfänger oder Wieder-Einsteiger ist man gut beraten, das Kursangebot der alpinen Vereine in Anspruch zu nehmen.“


Quelle: (ÖKAS) / BMI Alpinpolizei



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