Die Unfallzahlen für den Sommer 2019 liegen vor: 162 Alpintote und 2.230 Verunfallte (Tote und Verletzte) in Österreichs Bergen. Eine Zunahme der Toten im Vergleich zum Vorjahr und im Mittel von 10 Jahren. Etwa 30 % der tödlich verunfallten Personen haben österreichweit einen Sucheinsatz zur Folge. Die Zahl der unverletzt geborgenen Personen liegt bei einem Drittel in Österreich. Dies sind Personen, die „blockiert“ sind bzw. sich in einer misslichen Lage befinden. Das Österreichische Kuratorium für Alpine Sicherheit sieht es als seine Kernaufgabe, Prävention in der breiteren Öffentlichkeit zu betreiben. Die im Bergsport etablierte Alpinmesse sowie das Alpinforum werden am 9. bis 10. November 2019 in Innsbruck vom Kuratorium veranstaltet.
Betrachteter Zeitraum: 01.05. bis 29.09.2019
Alpinunfallstatistik Österreich
- Im Zeitraum 01.05. bis 29.09.2019 verunfallten in Österreichs Bergen 162 Personen tödlich (Mittel 10 Jahre: 143 Alpintote).
- Die Gesamtzahl der Verunfallten (Tote und Verletzte) mit 2.230 ist im Vergleich zum Vorjahr für den betrachteten Zeitraum nahezu ident. Das Mittel von 10 Jahren liegt für den Betrachtungszeitraum bei 1.908 Verunfallten.
- In der Ferienzeit Juli/August hat sich ein Großteil, wie auch in den Vorjahren, der Unfälle ereignet (60 %). Die KW 32 (5.8. bis 11.8.2019) mit 15 Alpintoten und die Wochen KW 27, 29 und 34 mit je 13 Toten waren die unfallträchtigsten Wochen mit tödlichem Ausgang.
- GESCHLECHT: Die Verunfallten (Tote und Verletzte) verteilen sich wie folgt: 61 % Männer und 39 % Frauen.
- HERKUNFT: 46 % der Verunfallten (Tote und Verletzte) im alpinen Raum waren Österreicher und 38 % deutsche Staatsbürger. Bei den tödlich verunfallten Personen entfallen 55 % auf Österreich und ca. ein Drittel auf Deutschland.
- WANDERN/BERGSTEIGEN: Die Hälfte (50 %) der verunfallten (Tote und Verletzte) Personen kamen beim Bergwandern zu Schaden. 53 % der Alpintoten (85 Tote; Mittel 10 Jahre: 74 Tote) starben im Betrachtungszeitraum bei der Bergsportdisziplin Wandern. Hauptunfallursachen sind Sturz, Stolpern und Ausgleiten, gefolgt von Herz-Kreislaufversagen. 46 % der tödlich verunglückten Wanderer waren deutscher Herkunft und 39 % Österreicher.
- KLETTERN/KLETTERSTEIGE: 15 Personen kamen beim Klettern und Begehen von Klettersteigen ums Leben. Von den 142 Verunfallten (Tote und Verletzte) fallen 80 auf den Bereich Klettern und 62 auf den Bereich Klettersteig.
- HOCHTOUREN: 2 Personen starben im ausgewerteten Zeitraum auf einer Hochtour.
- MOUNTAINBIKEN: Im Betrachtungszeitraum verunglückten 10 Personen beim Mountainbiken tödlich. In den letzten 10 Jahren hat die Zahl der beim Mountainbiken verunfallten (Tote und Verletzte) Personen zugenommen. Dieser Trend hielt auch im Berichtsjahr (576 Verunfallte) an, wobei österreichweit in etwa 39 % mehr Personen verunfallten als im Vergleich zum 10-Jahresmittel (415). Die steigenden Unfallzahlen dürften bei dieser boomenden Outdoor-Sportart vermutlich die direkte Folge von mehr Mountainbikern sein, die in Österreichs Bergen unterwegs sind. Im betrachteten Zeitraum ereigneten sich ca. 4 % der Unfälle (Tote und Verletzte) mit einem E-Bike.
- Alpine Notrufe werden nicht nur bei Unfällen abgesetzt, sondern auch von unverletzten Personen, die sich in einer misslichen Lage befinden bzw. blockiert sind. Darunter fallen Personen, die mit den Begebenheiten einer Tour und den Verhältnissen überfordert sind oder sich selbst überschätzen. Im Jahr 2019 sind ein Drittel aller Notrufe darauf zurückzuführen.
- SUCHEINSÄTZE: Insgesamt haben für den Betrachtungszeitraum 30 % (46) der tödlich verunfallten Personen in Österreich einen Sucheinsatz zur Folge (Mittel 10 Jahre: 24 %), davon entfallen ca. die Hälfte auf die Bergsportdisziplin Bergwandern.
- TIROL: Insgesamt verzeichnet Tirol 61 Todesopfer, davon 35 beim Bergwandern, 8 beim Klettern (davon 5 Tote auf Klettersteigen), zwei Personen beim Mountainbiken, eine Person auf Hochtour, je 4 Tote bei Forstunfällen und bei Flugunfällen (Kleinflugzeugabsturz mit 3 Toten). 7 Alpintote fallen unter Sonstiges. In Tirol sind im Sommer 2019 16 Alpintote, die als Sucheinsatz registriert wurden.
Unfallursachen wurden leider nur im Bereicht Bergwandern erfasst. Hier dominiert mit 73% Sturz, Stolpern, Ausgleiten.
Quelle: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit / BM.I Alpinpolizei
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