Angy Eiter in "La Planta de Shiva" 9b  (c) Elias Holzknecht/Red Bull Contentpool Angy Eiter in "La Planta de Shiva" 9b (c) Elias Holzknecht/Red Bull Contentpool
24 Oktober 2017

Angy Eiter über La Planta de Shiva

Die Tirolerin berichtet über ihre erste Frauen 9b Begehung in Andalusien.

Die Tirolerin berichtet über ihre erste Frauen 9b Begehung in Andalusien.

Am 22. Oktober klettert Angy Eiter "La Planta de Shiva" 9b in Villanueva del Rosario rotpunkt! Die über 45 Meter lange Monsterroute wurde 2011 von  Adam Ondras erstbegangen und vor Angy bis dato nur von Jakob Schubert (mehr) wiederholt. Hier ihr Bericht:

Nach der Begehungen „Hades, 9a“ in Nassereith/Imst packte mich die Lust ein noch schwereres Projekt anzugehen. Ich visierte nicht gerade eine Route im Grad 9b an. Die Gelegenheit ereignete sich spontan. Im Oktober 2015 startete ich erstmals in die „Planta de Shiva“, um die erste Länge im Grad 8c zu klettern. Am Stand sind mir die Leisten der Anschlusslänge ins Auge gestochen. Mein Mann Bernie ermutigte mich, doch hochzubouldern. Zwei Versuche genügten, um zu verstehen, dass mich die Linie durch ihre Schönheit und ihren enormen Anspruch faszinierte und perfekt zu meinem Kletterstil passt.

Wie erwähnt ersuchte ich die Linie erstmals im Oktober 2015. Im Jänner 2016 knackte dann Jakob Schubert die Linie und beschrieb seine Begehung als seine schwerste Route bis dato mit einem Fight seines Lebens. Diese Aussage schüchterte mich ein und ich überlegte, die Sache zu beenden. Jedoch konnte ich doch nicht loslassen und entschied ich mich, lediglich die zweite Länge zu probieren, denn diese Teillinie ist hart genug. Ich weiß nicht wie hart, aber härter als alles was ich bislang probiert habe. Ich gliederte meine Trips in mehrere Phasen und flog insgesamt sieben Mal entweder für eine Woche oder zwei Wochen nach Andalusien. Gezielt trainierte ich den Rest daheim, wo ich mir ähnlich schwere Züge nachbaute. So schaffte ich es mein Projekt mit meinen beruflichen Tätigkeiten zu vereinbaren.

Kleine Erfolgsmomente begleiteten den Prozess wie sämtliche Frustrationen. Einerseits brachen Griffe aus und die Fortschritte waren rar. Andererseits kämpfte ich mit Verletzungen, einer Sehnenscheidenentzündung sowie einen eingerissenen Hamstring. Hier musste ich mich sehr dahinter klemmen und Therapien verfolgen. Mein Partner ASP Red Bull unterstützte mich hier sehr und so schaffte ich es, meine Baustellen in den Griff zu bekommen.

Diesen Oktober knackte ich dann die zweite Länge und war neugierig, wie sich die Linie anfühlt, wenn ich die erste Länge hinzufüge und von ganz unten starte. Zwei Tage später wagte ich einen Versuch, scheiterte zweimal am weiten Schnapper an der siebten Schlinge der ersten Länge! Am selben Tag, den 22.10. meisterte ich die erste Länge und verpulverte den letzten Hauch meiner Energie, um total erschöpft den Umlenker zu klinken.

Der Beistand meines Mannes Bernie und meines Vater waren über den gesamten Prozess hinweg essential für mich. Ich wertschätze es, solche wichtige Personen an meiner Seite zu haben.

Text: Angy Eiter

Angela Eiter

Ihren ersten Wettkampf bestritt Angela Eiter mit 11 Jahren bei den Westtiroler Meisterschaften in Landeck. 2001 wurde das Klettertalent aus Imst als Jugendvizeweltmeisterin gekürt. Im erfolgreichen Jahr 2002 wurde sie Tiroler Meisterin, Staatsmeisterin, Vizejugendweltmeisterin und Jugendeuropacupgesamtsiegerin. In der Saison 2004 dominierte sie den Weltcup und gewann schließlich in der Gesamtwertung. Auch 2005 und 2006 sicherte sich die Pitztalerin den Gesamtweltcup. Von den neun Wettbewerben der Saison 2005 gewann sie acht, einmal wurde sie Zweite. Ferner siegte sie überlegen bei den Weltmeisterschaften in München, sicherte sich den Sieg bei den World Games 2005 und dem legendären internationalen Rockmaster in Arco (ITA).

Im Jahr 2007 zeigte Angela Eiter bei den Weltmeisterschaften in Avilés (ESP) erneut ihre Leistungsfähigkeit und wurde Erste, ebenso wie vier Jahre später in Arco. Im Fels gelangen ihr Routen bis zum französischen Grad 9a.

2011 gründet Angela Eiter mit ihrem Partner Bernhard Ruech und mit Emanuel Soraperra die Kletterschule K3-Climbing.

Im September 2012 holte sie sich in Paris ihren vierten Weltmeistertitel.

2013 beendete Angela Eiter ihre Wettkampfkarriere. Seither widmet sie sich überaus erfolgreich dem Felsklettern. Sie ist die erste Frau, der drei Routen im UIAA-Schwierigkeitsgrad 11 gelangen. Als ihr größtes Handicap beim Felsklettern bezeichnet Angela Eiter ihre Größe von 1,54 Metern. Bestimmte Routen würden ihr deshalb verwehrt bleiben, insbesondere, wenn sie von Männern eingerichtet wurden. Im Oktober 2017 gelang ihr als erste Frau überhaupt mit der Begehung von "La Planta de Shiva" (Spanien) ein Route mit (französischem) Schwierigkeitsgrad 9b.

Erfolge

Wettkampfklettern
•           Dreimalige Weltcup-Gesamtsiegerin (2004/05/06)
•           Gewinnerin der World Games 2005
•           Viermalige Weltmeisterin in der Disziplin Lead (2005/07/11/12)
•           Fünfmalige Gewinnerin des Rock Master (2003/04/05/07/09)
•           Europameisterin in der Disziplin Lead 2010

Felsklettern
•           „Big Hammer“ (9a, 11), Pinswang, Österreich, November 2014
•           „Nostalgischer Bastard“ (8c+, 11-/11), Prutz, Österreich, November 2014
•           „Hades“ (9a, 11), Nassereith/Götterwandl, Österreich, September 2014
•           „Zauberfee“ (8c+, 11-/11), Arco/Eremo, Italien, September 2014
•           „Era Vella“ (9a, 11), Margalef, Spanien, April 2015
•           „La Planta de Shiva“ (9b, 11+), Villanueva del Rosario, Spain, Oktober 2017

Boulder
•           „Fragile Steps“ (8b)
•           „Tea with Elmarie“ (8a+)
•           „Hatchling“ (8a)
•           „Out of balance“ (8a)
•           „In the middle of the ass“ (8a flash), alle in den Rocklands in Südafrika

Quelle: Wikipedia

Webseite von Angela Eiter: www.angelaeiter.com

Adam Ondra en Planta de Shiva. Villanueva del Rosario
 



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