Kinderseilschaft am MooserbodenKinderseilschaft am Mooserboden
28 August 2009

Aus für die Hochgebirgsschule Glockner-Kaprun

Die geplante Betriebseinstellung der Naturfreunde Hochgebirgsschule am Mooserboden erhitzt die Gemüter….

Die Naturfreunde-Hochgebirgsschule am Mooserboden wurde im Jahr 1963 von Prof. Fritz Moravec, dem auch 1956 die Erstbesteigung des Gasherbrum II (8.035 m) gelang, gegründet und von diesem mit einem neuartigen pädagogischen und international anerkannten Konzept des Kinderbergsteigens und der Kinderseilschaft bis zum Jahr 1991 höchst erfolgreich geführt.

In der Zeit nach Fritz Moravec, ab dem Jahr 1992, sind die Teilnehmerzahlen trotz vielfältiger Werbemaßnahmen kontinuierlich zurückgegangen. Selbst die Naturfreunde Mitglieder, für die über viele Jahre und mit großen Mühen die Hochgebirgsschule erhalten wurde, blieben und bleiben mit wenigen dankenswerten Ausnahmen immer mehr aus. Die Nachfrage nach Hochgebirgsschulen ist insgesamt zurückgegangen, auch der ÖAV hat sein Ausbildungszentrum Rudolfshütte vor einigen Jahren aufgegeben.

Am 26.06.2009 haben schließlich die FunktionärInnen des Präsidiums in voller Übereinstimmung mit den neun Landesorganisationen, nach Abwägung aller Argumente und auch unter Berücksichtigung vieler emotionaler Bindungen zur Hochgebirgsschule, einhellig beschlossen, den Betrieb der Hochgebirgsschule am Mooserboden mit Ende der Saison 2009 einzustellen und die Baulichkeiten zum Abtragen und zur Rekultivierung der Liegenschaft freizugeben.

Widerstand und Salzburger Medieninteresse

Die vereinsinterne Hochgebirgsschule der Naturfreunde Bundesorganisation am Mooserboden hat in den letzten Wochen überraschend das Interesse der Medien in Salzburg geweckt.

Unmittelbar nach dem Bekanntwerden des Endes für die Hochgebirgsschule wurde eine Initiative zur „Rettung der Hochgebirgsschule“ gegründet, die unter der Leitung von zwei Nichtmitgliedern der Naturfreunde agiert. Die Naturfreunde Vereinsführung zeigte sich dialogbereit und prüfte das von der Initiative vorgelegte Weiterführungskonzept, welches ein namhaftes Startkapital der Naturfreunde, weitreichende Haftungen durch den Verein und andere nicht erfüllbaren Forderungen vorsieht. Auch sollte der Name Fritz Moravec weiter verwendet und vermarktet werden, wogegen sich jedoch die Familie Moravec ausspricht. Das Konzept wurde daher von den Naturfreunden abgelehnt. Auch das nachgebesserte Konzept der Initiative enthielt keine realisierbaren Vorschläge und nicht konkret nachvollziehbaren Annahmen.

Schließung bleibt aufrecht

Die Vereinsleitung der Naturfreunde bleibt daher bei ihrem Entschluss und begründet diesen wie folgt:

Rückläufige Auslastung nach der Hochblüte in den 1970er und 1980er Jahren

Keine alpine Eignung des Standortes. Seit Jahren gehen am Mooserboden die Gletscher massiv zurück was zum Ausblieben der Teilnehmer führte.

Hohe Verluste trotz des großen Engagements von Charly Ölmüller, der als Nachfolger von Fritz Moravec die Leitung übernahm, schreibt die Schule seit 1999 Verluste, die sich bereits auf 108.000,- Euro kummuliert haben.

Reparaturbedürftige Bausubstanz Laufende Reparaturmaßnahmen lassen die Hochgebirgs-schule heute in einem durchaus ansprechenden und einladenden Bild erscheinen. Die Kern-substanz der Objekte bedarf allerdings einer Totalerneuerung.

Die Entscheidung

Die Naturfreunde Bundesorganisation sieht in einer Gesamtbeurteilung aller Faktoren für eine Hochgebirgsschule am Standort Mooserboden kein nachhaltiges, alpintechnisches, wirtschaftliches und vereinspolitisch vertretbares Zukunftsszenario. In schwierigen Verhandlungen mit dem Verbund–Austrian Hydro Power, den längjährigen Naturfreunde Partner am Mooserboden, ist es gelungen eine für die Naturfreunde kostensparende Variante zu realisieren. Das Grundstück mit den Baulichkeiten wird dem Verbund geschenkt, wodurch sich der Verein Abbruchkosten in Höhe von € 150.000,- erspart.

Die Naturfreunde Bundesorganisation wird auf Wunsch der Familie Moravec alle auf der Hochgebirgsschule vorhandenen Erinnerungsstücke dem Bezirksmuseum in Wien–Hietzing, dem Wohnbezirk der Familie Moravec, zur Verfügung stellen.

Fazit von bergsteigen.at

Mit der Hochgebirgsschule Glockner Kaprun verbindet uns der besondere Umstand, dass wir als halbwüchsige Zwillingsbrüder Axel und Andreas dort vor rd. 30 Jahren den ersten Kontakt mit den Bergen hatten und Fritz Moravec in uns eine wunderbare Sucht geweckt hat.

Die Naturfreunde und andere alpinen Vereine leisten Großartiges und investieren Unsummen in den Erhalt der alpinen Infrastruktur. Gleichzeitig müssen sie aber mit den Mitgliedsbeiträgen verantwortungsvoll umgehen. Problematisch für den Standort Mooserboden ist, dass sich die Gletscher sehr weit vom Mooserboden entfernt haben (gerade für Kinder und Jugendliche ist der Zustieg im Grunde zu lang…) und die umliegenden Kletterfelsen für den Kursbetrieb nur bedingt geeignet sind. Ein weiterer Problempunkt ist sicher die

reine „Sommertauglichkeit“, da der Zugang im Winter kaum möglich ist.

Webtipp:

www.naturfreunde.at

Kinderseilschaft am Mooserboden
Der Alpinpädagoge Fritz Moravec
Sein erfolgreich umgesetztes Konzept der Kinderseilschaft
Der Ausblick vom Mooserboden
Die Hochgebirgsschule am Mooserboden
Sie gehört bald der Vergangenheit an.
Im Winter war die Schule stets geschlossen.
Die Hochgebirgsschule am Mooserboden


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