Herbert Ranggetiner in Big Mama, 8c+
31 Oktober 2007

Big Mama 8c+ by Lehrbua und Meister

Die Begehung der Granitkante Big Mama 8c + im Felbertal - Salzburg oder ,,Die Geschichte vom Meister, seinem Lehrbua und der Eroberung des Nutzlosen’’

Nebelschwaden ziehen umher und es ist noch kalt und dämmrig, als ein Juchizer durch das Felbertal hallt. Sie sind wieder unterwegs, der Meister Franz und sein Lehrbua der Herbert. Der Lehrbua holte den Meister für einige Wochen zurück aus seinem Ruhestand. Nur er hatte das Verständnis und die Qualitäten für diese heikle Mission. Es galt früh morgens aufzubrechen, um Hand anzulegen an den gewaltigen Linien des Felbertals. Man muss tief hinein in den Wald um zu diesem sagenumwobenen Granit zu gelangen, ein Gestein das sehr selten ist und begehrt, von den einen gehasst und von den anderen verehrt.

Wettlauf mit der Sonne

Der Umgang mit Granit ist auch immer ein Wettlauf mit der Sonne, denn diese beschert meist allen Versuchen ein schnelles Ende. Worin genau der eine ein Meister ist und was genau er dem anderen zu lehren versucht, weiß eigentlich keiner so genau, nicht einmal die beiden selbst. Schnellen Schrittes huschen beide durch den Wald, vor allem der Lehrbua hat es eilig, denn die Sonne kommt so sicher wie das Amen in der Kirche.

Schnell in den Gurt, kurzes dehnen an einem Baum, einmal Kopfkreisen und los geht’s. Stopp,

stopp, spricht der Meister, zuerst ein Bier! Der erste und der letzte Schluck gehört den Waldgeistern und dann noch ein Rauchopfer um die Götter gnädig zu stimmen. Temperatur 5 Grad , ein grauer langhaariger Mann und ein übereifriger Kletterer sitzen im Wald und trinken ein Bier. Beide sind Nichtraucher und paffen trotzdem eine Zigarre, alles wegen dieser sinnlosen Trottelgötter, na ja aber der Meister wird’s schon wissen! Bei hochintelligenten Gesprächen, „Du, wie viel Proteine wird wohl so eine Waldameise haben?“ wird der Lehrbua immer ruhiger und konzentrierter und ist schließlich einsatzbereit. Der Meister weiß was sein Lehrbua braucht! Auch er macht sich fertig, zwängt sich in seinen Gurt und jammert leise vor sich hin ,,des gibt’s jo nied, dea scheiss Gurt muas kleiner word’n sein’’. Es liegt auf der Hand und ist offensichtlich, der Meister nährte sich in letzter Zeit nicht nur allein mit Wissen! Das Resultat dessen sammelte sich nun unübersehbar in seiner Körpermitte! Soweit sogut, nun zurück zum Wesentlichen.

Ein Rätsel der besonderen Art

Es gilt eine Kante zu versuchen, ein Rätsel der besonderen Art, ca. 17 m hoch und 4 m überhängend. Langsame und kontrollierte Bewegungen, immer genug Druck auf den Füßen und das alles mit dem Geschmack dieser grauslichen (Götter seid uns gnädig) Zigarre im Mund!

Und dem Lehrbua wurde schnell klar, dass er noch längst nicht alles über dieses Spiel gegen die Schwerkraft wusste, ein Spiel, das die meisten ,,Klettern’’ nannten. Der Meister befasste sich auch aktiv mit der Materie Fels und sammelte nebenbei Granitplatten für den Ausbau seines Pensionistendomizils. Das abrackern in einer Route, um festzustellen, wo seine Grenzen sind, hatte der Meister längst hinter sich! Seit einigen Monaten hatte er auch einen Gefährten an seiner Seite, einen Hund der (manchmal) auf den Namen Mori hört. Der Meister konnte nur kurz den Eindruck erwecken ein "Hundeflüsterer" zu sein, denn der Vierbeiner lebt in seiner eigenen "für mich gibt es keine Regeln" Welt.

Und wieder hatte der Lehrbua einiges gelernt

Mehrere Wochen pilgerten die beiden und so manch anderer Gehilfe in den Wald, um Tage zu erleben, die auf ihre Art und Weise einzigartig waren. Erzählungen zufolge scheiterte der Lehrbua noch ca. 15 mal auf den letzten Metern bevor er diese weiße Kante erlösen konnte und in ein zweiwöchiges (leck mi am Oasch bin i fertig ) Koma fiel.

Es folgten noch weitere Begehungen, jede hat seine eigene Geschichte, die mit dem Durchstieg endete. Der Lehrbua wurde etwas wehmütig, denn für den Meister war wieder die Zeit gekommen, um zu gehen. Und wieder hatte der Lehrbua einiges gelernt „Schätze die Natur und ihre Gezeiten, verstehe gewisse Bräuche und lass die Hektik des Alltags hinter dir!“

Aber lebe auch stets asketisch und du brauchst keine Ausreden zu suchen wenn dir dein Gurt nicht mehr passt! Laut Augenzeugen sah man die beiden schon kurze Zeit später wieder im Wald umherstreifen, begleitet von Geräuschen, die glaubhafte Schwammerlsucher als (Juchizen und öffnen von Bierdosen) wahrnahmen. Dies war die Geschichte vom Meister und seinem Lehrbua, zwei Typen, die so sind, wie sie eben sind.

Fotos: Rieder Florian, Wimmer Günter

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Lehrbua,Meister und sturer Hund!
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