10 Januar 2014

Black Death

Zusammen mit seinem Kletterpartner Wolfram Liebich gelang Robert Jasper ein lang gehegtes Mixed Projekt in Kandersteg!

 

Video + Interview

Zusammen mit seinem Kletterpartner Wolfram Liebich gelang Robert Jasper ein lang gehegtes Mixed Projekt in Kandersteg!

Nach einem ersten Versuch, bei dem es in der Schlüsselseillänge dunkel wurde und wir abseilen mussten, gelang es uns am 11. Dezember, die 250 Meter lange,  sehr anspruchsvolle Mixedroute, rotpunkt zu klettern. Der Charakter dieser Mixedlinie ist extrem.
Die "Schwarze Wand" besteht aus schrecklich brüchigem schwarzen Schieferfels, über den phantastische, weiße Eisstreifen herab ziehen und so eine perfekte Mixed-Mischung ergeben. Für mich ist diese Route eine der anspruchsvollsten Routen in ganz Kandersteg.

Man muss sehr viel alpine Erfahrung im Umgang mit mobilen Sicherungsmitteln mitbringen und 100% sicher klettern, was bei dünnem Eis und dem sehr brüchigen Fels nicht einfach ist. Im "Trade Stil", ganz ohne Bohrhaken zu klettern ist ein spannendes alpinistisches Abenteuer.

Das Ergebnis: "The Black Death" WI7/M8, 250m, E5, "trade style".

Interview mit Robert Jasper zu Black Death

 Der Traditional Stil erlebt im Klettersport ja gerade ein Comeback. Worin liegen aus deiner Sicht die Ursachen dafür?

Robert: Ja, es ist gerade ein Trend. Was die Leute vieleicht nun merken ist, daß wenn man wieder ursprünglicher, mit weniger technischem Aufwand unterwegs ist, wird das Abenteuer wieder grösser und man wird komplett gefordert.

Nachdem ich aber 1998 in den USA "Will Gadds Amphibian", die damals eine der absolut schwierigsten Routen der Welt war, wiederholt hatte und die mit Bohrhaken sportklettermässig abgesichert ist, wurde mir klar, dass dieser Stil wie beim Sportklettern zum Training besser geeignet ist, da ein gute Absicherung geringeres Risiko bedeutet.

Dann etablierte sich auch dieser "Mixed-Sportkletterstil" bei uns in Europa. Heute muss man einfach zwischen dem Mixed-Sportkletter-Style und dem Mixed-Trade-Style ohne Bohrhaken unterscheiden, das sind zwei Welten!

Warum verzichtest du nun auch beim Mixedklettern, wo doch die Verletzungsgefahr im Vergleich zu klassischen Felsklettern ungleich höher ist, auf den Bohrhakenluxus?

Robert: Ich selbst habe schon immer viele Routen im Trade Stil, ohne Bohrhaken, eröffnet z.B. letztes Jahr "Ritter der Kokosnuss" M12,E5 und 1998 "Betablock super" WI7,E6 und "Flying Circus" M10,E3/4. Die viel höhere Veretzungsgefahr muss man aber im Auge behalten, genau wie beim reinen Eisklettern auch. Für mich gilt: "Stürzen verboten!"

Aber genau das macht ja auch das grössere Abenteuer für erfahrene Kletterer aus. Bewusster Verzicht auf jeden Materialeinsatz oder "Bohrhakenluxus". Weniger technischer Einsatz ergibt dann einen höheren Anspruch an mich als Kletterer, daraus ergibt sich dann der höhere Erlebniswert. Ich kann nur jeden warnen, man sollte sich genau überlegen, was und in welchem Stil man klettern will. Eher mal einen Rückzug antreten ist besser als abstürzen. Das Risikomanagement ist sehr wichtig, dazu braucht man aber Erfahrung und die wiederum kann man sich nur schrittweise aneignen.

Für mich ist aber dann der Erlebniswert um vieles höher, es geht eher weg von der reinen Schwierigkeit, wieder mehr hin zum ganzheitlichen Abenteuererlebnis.

Wie geht es deiner Psyche dabei?

Na ja, man ist dann am Abend schon richtig müde, ist aber ein sehr gutes Gefühl ein echtes Abenteuer vor der Haustür erlebt zu haben, das liebe ich!

Robert: Machst du spezielle Übungen, um sie zu festigen?

Robert: Ich klettere so viel wie möglich, um fit zu sein "Sportmixed" und  für´s Erlebnis die Abenteuerrouten, am Ende macht die Erfahrung den Meister.

Für deine neue Linie hast du dir ja nicht gerade die festeste Wand ausgesucht?

Robert: Nein,das nicht, aber das ist ja oft so - man hat eine Idee und die Umstände erweisen sich als erschwerend, trotzdem möchte man nicht aufgeben:-)

Wie schlägt man im M8 Gelände einen Zwischenhaken aus der Kletterstellung?

Robert: Das ist nicht immer einfach. Man hält sich am Eisgerät mit einer Hand fest, mit der anderen steckt man vorsichtig einen Haken in einen Riss der gut aussieht. Dann schlägt man sehr vorsichtig und hofft, dass der Haken nicht runter fliegt. Das ist die Crux und wenn er hält kann man durchatmen.

Ich baue meine Sicherungskette wie bei einem Schachspiel auf. Wenn die Sicherug ok. ist, kann ich mehr riskieren, wenn sie schlecht ist, muß ich verdammt aufpassen oder wieder einen Schritt zurück klettern. Risikomanagement und sehr viel Erfahrung sind existenziell bei solchen E-Routen.

Wo lagen die Hauptschwierigkeiten bei Black Death?

Robert: Da der Fels sehr brüchig und die Sicherung eher schlecht ist, darf man einfach nicht zu viel riskieren und stürzen.  Man muss das Risiko im Griff haben!

Hast du für diese Saison noch offene Projekte?

Robert: Ja etliche, die Träume gehen mir nicht aus. Konkret hängt das Projekt aber immer von den Verhältnissen ab!

Danke für das Gespräch!

Webtipp:   www.robert-jasper.de



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.