Cortina d’Ampezzo ist ein wahres Kletterparadies, der Inbegriff des Kletterns schlechthin, und das nicht nur für Bergsteiger, die klassische Touren inmitten der atemberaubend schönen Dolomitengipfel lieben: auch climber werden im Ampezzo-Tal voll und ganz auf ihre Rechnung kommen, und darüber hinaus die wunderschöne Landschaft bewundern können, in der sich die Klettergärten dieses Gebiets befinden. Felsen, in die man greifen kann, gibt es hier mit über tausend Einseilängentouren wirklich massenhaft.
1 – Crepe de Oucèra bassi
Diesen im Westen von Cortina gelegenen Klettergarten erreicht man über die Staatsstraße Nr. 638 des Passo Giau. Nach der Abzweigung in Pocol fährt man 2,8 km weiter bergauf bis zu einer Parkbucht auf der linken Straßenseite. Von hier aus erreicht man die Kletterwand über einen unbeschwerlichen Wanderweg, der gen Norden in Richtung Tofana di Rozes führt.
Charakter:vorwiegend technische Kletterei auf einer vertikalen Wand, jedoch mit einigen Seillängen auf Wänden mit Überhang. Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit-Riffgestein mit Löchern, von der Witterung ziemlich stark geprägt.
Zustiegszeit zur Route: 10 Minuten
Anzahl Routen: über 80
Höhe: von 20 bis 30 m
Schwierigkeitsgrad: von 5a bis 7c (vorwiegend im 6. Grad)
Für Einsteiger geeignet: nein
Ausrichtung: Nordosten
Höhe: 1640 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Mai bis November
2 – Crepe de Oucèra alti
Auch dieser Klettergarten liegt westlich von Cortina, nicht weit von ‘Crepe de Oucèra bassi’ entfernt. Zufahrt auch hier über die Staatsstraße Nr. 638 des Passo Giau, die Parkbucht für diesen Klettergarten findet man genau 4 km nach der Abzweigung Pocol. Hier schlägt man rechts den Weg in Richtung Cinque Torri und dann links den sehr beliebten Wanderweg zur Berghütte ‚Rifugio Palmieri a Croda da Lago‘ ein.
Weiter geht es über den Weg, der weiter rechts (östlich) als der zu den Cinque Torri führende Wanderweg liegt. Nach etwa 200 m, erst leicht und dann entschieden steil bergauf, erreicht man die Einstiegstellen.
Charakter: vorwiegend technische Kletterei und Fingerausdauerklettern.
Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit-Riffgestein mit Felsschuppen und Löchern; einige Abschnitte den Kletterwand haben sehr starke Überhänge und das macht diese Kletterroute sehr vielseitig, von einer vertikalen Platte mit Überhang in den ersten Sektoren bis hin zu markante Überhängen im oberen Bereich.
Zustiegszeit zur Route: von 10 bis 25 Minuten (je nach Sektor)
Anzahl Routen: über 75
Höhe: von 15 bis 40 m
Schwierigkeitsgrad: von 6a bis 8a+
Für Einsteiger geeignet: nein
Ausrichtung: Süden
Höhe: 1700/1800 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von April bis November
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3 - Cinque Torri
Hoch über dem Talboden von Cortina erheben sich im Westen die Cinque Torri, ein außergewöhnlich schönes, wahrhaft suggestives Wahrzeichen der Natur, zweifelsohne der schönste und wichtigste Klettergarten Cortinas.
Charakter: Der Hauptdolomit reagiert je nach Ausrichtung unterschiedlich auf die witterungsbedingte Erosion; auf den Südhängen sind die Felsen vorwiegend gelb, haben Überhänge, bestehen aus eckigen Felsblöcken mit senkrechten Griffmöglichkeiten.
Auf den gen Norden gerichteten Wänden sind die Felsen oft grau und von den Witterungseinflüssen geprägt, außergewöhnlich fest mit zahlreichen Löchern und Sanduhren.
Die Klettertechnik ändert sich demzufolge je nach Ausrichtung der Wände.
Zustiegszeit zur Route: von 10 bis 20 Minuten (je nach Sektor)
Anzahl Routen: über 220
Höhe: von 10 bis 190 m (ein 70 m langes Seil ist empfehlenswert)
Schwierigkeitsgrad: von 3 bis 8b
Für Einsteiger geeignet: ja
Ausrichtung: alle Himmelsrichtungen
Höhe: 2200/2300 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Mai bis November. Bei schönem Wetter kann man auch im Winter auf der Südwand der ‘Torre Grande’ klettern.
4 – Bèco d’Ajàl
Diesen im Westen von Cortina gelegenen Klettergarten erreicht man über die Staatsstraße Nr. 638 zum Passo Giau von Pocol aus; Parkplatz nach 1,5 km auf der linken Straßenseite, wo die Straße nach ‘Val Formin’ beginnt. Etwa 100 m weiter erreicht man die Brücke über den Bach ‘Rio Costeana’ und dann biegt man gleich nach links ab (gen Osten). Nach einem ebenen Streckenabschnitt geht es rechts bergan (gen Süden), man folgt der roten Kennzeichnung und geht einen langen Streckenabschnitt durch einen Tannenwald bis zur Einstiegstelle eines der großen Felsblöcke, die den Klettergarten bilden.
Charakter: vorwiegend Ausdauerkletterei auf Wänden mit Überhängen mit zahlreichen Löchern, mit großen Seillängen. Der Schwierigkeitsgrad ist eher hoch. Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit, Riffgestein mit Felsschuppen und Löchern. In Anbetracht des hohen Schwierigkeitsgrads des Klettergartens liegen die Bohrhaken ziemlich weit auseinander.
Zustiegszeit zur Route: 40 Minuten
Anzahl Routen: über 60
Höhe: von 15 bis 35 m (ein 70 m langes Seil ist empfehlenswert)
Schwierigkeitsgrad: von 6a bis 8c (vorwiegend Routen im 7. Grad)
Für Einsteiger geeignet: nein
Ausrichtung: alle Himmelsrichtungen, vor allem aber Ost und West
Höhe: 1650/1850 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Juni bis Oktober. Dieser Klettergarten ist für den Sommer geeignet, denn nach anhaltendem Regen sind die Wände einige Tage lang noch nass.
5 – Campo e Volpera
Bezeichnend für dieses Gebiet sind die großen, inmitten eines Mischwaldes mit Buchen, Tannen und Lärchen regellos angehäuften Felsblöcke, die nach der Eiszeit vom Monte Crepa hinabgestürzt sind. Diese Felsblöcke sind über den gesamten südöstlichen Hang von Pocol verstreut. Das Gebiet wird in drei Hauptsektoren unterteilt: Volpera alta, Volpera bassa und Campo; all diese sind unterschiedliche, voneinander entfernte Einstiegstellen.
Charakter: die Routen sind eher kurz, erfordern aber Kraftaufwendung.
Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit aus Riffgestein mit Felsschuppen und Löchern. Hier gibt es keine Platten oder ausgeprägte Dächer, dafür aber zahlreiche Überhänge und Wände mit den unterschiedlichsten Neigungen und Formen, demzufolge kann man hier auch die verschiedenen Klettertechniken zur Anwendung bringen.
Zustiegszeit zur Route: von 10 bis 20 Minuten (je nach Sektor )
Anzahl Routen: über 60
Höhe: von 8 bis 20 m
Schwierigkeitsgrad: von 4a bis 9a
Für Einsteiger geeignet: ja
Ausrichtung: alle Himmelsrichtungen, vorwiegend jedoch Ausrichtung nach Osten
Höhe: 1170/1330 m
Klettern bei Regenwetter: ja (Volpera alta)
Zeitspanne: von April bis November. Die Höhe gestattet umfangreiche Klettermöglichkeiten. Im Wald verbleibt manchmal etwas Feuchtigkeit, der Felsen jedoch trocknet allgemein ziemlich schnell.
6 – Son Pouses
Der Klettergarten befindet sich am Engpass, der im Norden die Talmulde von Cortina schließt. ‘Son Pouses’ liegt im Naturschutzpark der Ampezzaner Dolomiten. Dieses Gebiet gewährt unvergessliche Panoramablicke, hier sind seltene Vegetationsarten und wildlebende Tierarten beheimatet. Während gewisser Zeitspannen besteht durch Gämse verursachte Steinschlaggefahr, welche die über der Kletterwand gelegene Geröllhalde queren.
Dieser Klettergarten befindet sich auf einer einzigen Kalkwand, die von der Straße gut zu sehen ist.
Zufahrt etwa bis zum Kilometerstein 111 der Staatsstraße 51, die sog. ‘Alemagna’, im Ortsteil “Tornichè” (Haarnadelkurve), bei der Abzweigung zur Alm ‘Malga Ra Stua’. Hier geht es etwa 200 m bergauf in Richtung ‘Ra Stua’ und dann biegt man an der Beschilderung nach rechts ab (gen Nordosten) und folgt dem steilen Bergweg.
Charakter: Plattenklettern, vorwiegend Reibungskletterei. Der Unterschied zwischen diesem und den anderen Klettergärten Cortinas ist die Felsbeschaffenheit. Diese Wand ist nicht aus Dolomit sondern besteht aus schönen Platten aus Kalkgestein mit kleinen senkrechten Überhängen und durch die Witterung verursachte Tropfen und Rinnen in den dem Tauwasser am meisten ausgesetzten Abschnitten.
Zustiegszeit zur Route: 20 Minuten
Anzahl der Routen: 22
Höhe: von 15 bis 26 m
Schwierigkeitsgrad: von 6a bis 7c (vorwiegend 6. Grad)
Für Einsteiger geeignet: nein
Ausrichtung: Süden
Höhe: 1560 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von April bis November. Die Wand trocknet schnell nach dem Regen.
7 – Sasso di Stria
Der Sas de Stria (Hexenstein) ist ein Nebengipfel der Fanis-Gruppe und ist vor allem wegen seiner einfachen und sehr beliebten Südkante bekannt und vom Falzarego-Pass gut sichtbar. Der Klettergarten liegt am Fuße der Ostwand. Zufahrt über die Straße, die vom Falzarego-Pass in Richtung Valparola-Pass führt, bis zu einem Parkplatz auf der rechten Straßenseite neben einem grossen Felsblock. Von hier aus führt dann ein Weg bergab zur Kletterwand, die von der Straße aus gut zu sehen ist.
Charakter: Plattenklettern, mit guten Griffmöglichkeiten, nie übermäßig “steil”, ideal für Einsteiger. Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit-Riffgestein, von der Witterung gezeichnet.
Zustiegszeit zur Route: 5 Minuten
Anzahl der Routen: 27
Höhe: von 15 bis 25 m
Schwierigkeitsgrad: von 4a bis 6a (vorwiegend Routen im 5. Grad)
Für Einsteiger geeignet: ja
Ausrichtung: Osten
Höhe: 2080 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Mai bis Oktober. Aufgrund der die 2000 m-Marke überschreitenden Höhe, ist der Sommer wohl die beste Kletterzeit. Die Wand ist nach Osten gerichtet und somit nachmittags schattig.
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8 – Lagazuoi
Dieser Klettergarten liegt an der Südwand des ‘Piccolo Lagazuoi’, ein Gipfel der Fanis-Gruppe, der aufgrund der hier während des 1. Weltkriegs zwischen den italienischen und den österreichisch-ungarischen Truppen ausgetragenen Kämpfe und dank des Freilichtmuseums des Dolomitenkriegs bekannt ist. Das Auto lässt man auf dem Parkplatz am Falzarego-Pass stehen, schlägt den Weg Nr. 402 ein und folgt den Wegweisern in Richtung ‘Galleria del Lagazuoi’ bis zu einer Abzweigung, an der eine angemessene Beschilderung den Weg zum Klettergarten zeigt.
Charakter: Klettern auf einer senkrechten Wand mit guten Griffmöglichkeiten. Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit-Riffgestein.
Zustiegszeit zur Route: 30 Minuten
Anzahl der Routen: 26
Höhe: von 15 bis 25 m
Schwierigkeitsgrad: von 5a bis 6c+ (vorwiegend Routen im 5. Grad)
Für Einsteiger geeignet: ja
Ausrichtung: Süden
Höhe: 2300 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Mai bis Oktober. Aufgrund der Höhe ist hier der Sommer sicherlich die beste Zeit zum Klettern, auch wenn die günstige Ausrichtung das Bergsteigen an milden Tagen auch im Winter ermöglicht.
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9 – Rio Gere
Dieser neue Klettergarten besteht aus einem großen Felsblock. Er befindet sich im Osten Cortinas und man erreicht ihn auf der Straße, die zum Tre Croci–Pass/ Misurina führt. Außerhalb der Ortschaft, nach etwa 5 km, erreicht man links eine ausgeschilderte Abzweigung, die zum Agriturismo ‘Brite de Larieto‘ führt. Nach weiteren hundert Metern auf dieser Straße sieht man rechts eine kleine Haltebucht, auf der man das Auto parken kann. Von hier aus führt dann rechts ein Weg (Südosten) in den lichten Lärchenwald, über das Kiesbett eines Wildbaches hinweg und dann, anfangs steil bergauf, bis hin zu diesem riesigen Felsblock.
Charakter: vorwiegend technische Kletterei, Ausdauerklettern an der Wand mit Überhang, mit großen Seillängen. Die Felsbeschaffenheit ist Dolomit-Riffgestein mit Felsschuppen und Löchern.
Zustiegszeit zur Route: 15 Minuten
Anzahl der Routen: 17
Höhe: von 15 bis 40 m (ein 80 m langes Seil ist empfehlenswert)
Schwierigkeitsgrad: von 6a bis 8a (vorwiegend Routen im 7. Grad)
Für Einsteiger geeignet: nein
Ausrichtung: Osten
Höhe: 1680 m
Klettern bei Regenwetter: nein
Zeitspanne: von Mai bis Oktober. Der Sommer ist hier sicher die beste Zeit zum Klettern.
Mehr Infos unter guidedolomiti
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Gruppo Guide Alpine Cortina
Corso Italia, 69/a
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