Die Eroberung des Unsichtbaren: Mut beim Klettern - Angst im Leben Die Eroberung des Unsichtbaren: Mut beim Klettern - Angst im Leben
07 April 2023

Die Eroberung des Unsichtbaren: Mut beim Klettern - Angst im Leben

Walter Laserer hat sich die überarbeitete Ausgabe dieses "Kletter-Kassiker-Buches" von Thomas Hrovat genauer angeschaut ...

Kletterern älteren Semesters braucht man Thomas Hrovat nicht extra vorzustellen. Er schrieb mit seinen Erstbegehungen im Sportkletterbereich des Grazer Berglandes Sportklettergeschichte. Ihm gelangen mit seinen Freunden die ersten wirklich harten Sportkletterrouten in Österreich. Routen bis zum 10 Grad, die heute noch zu den besten und schwierigsten gehören.

In seinem Werk „Die Eroberung des Unsichtbaren“ beschreibt Thomas Hrovat in bestem Stil seinen Werdegang vom furchtlosen Alpinkletterer zu einem der besten Sportkletterer. Immer getrieben vom Ehrgeiz, „der Beste“ zu sein. Die Entwicklung des Sportkletterns hin zu immer schwierigeren Routen, immer mehr in Richtung Akrobatik, machte gerade in den 80er Jahren riesen Schritte. Neben immensen Trainingsaufwand erfordert das selbstverständlich auch eine spezielle Ernährung. Damit einher geht die völlige Hingabe an die jeweils aktuellen Projekte. Immer begleitet von der Furcht zu scheitern, es einfach nicht zu schaffen. Womit der immense Aufwand an Training, Ernährung und gänzliches „Aufgeben eines normalen Alltages“ obsolet wäre.

Zum Glück für viele heutige Sportkletterer scheitert Thomas Hrovat nicht in einem seiner Kletterprojekte. Die Rückkehr zu einem „normalen“ Leben gestaltet sich dann aber doch als extrem schwierig, schwieriger als sämtliche extremen Kletterouten. Die Angst zu scheitern, die einfachsten Aufgaben des Alltages nicht meistern zu können, führt zu einer völligen Blockade. Nur langsam und mit intensiver Unterstützung von Fachleuten und Angehörigen, gelingt es ihm, Schritt für Schritt wieder einen „normalen“ Alltag beschreiten zu können. Der Preis dafür: Thomas Hrovat hat aufgehört, zu klettern. Heute findet man ihn wieder viel in den Bergen, allerdings auf „normalen“ Wegen oder ganz großen Überschreitungen.

Alles in allem ein äußerst lesenswertes Buch. Zum einen wegen der alpinhistorischen Bedeutung vieler Routen von Thomas Hrovat, zum anderen ist das Buch sensationell, gut und kurzweilig geschrieben. Mich hat besonders beeindruckt, dass es sich eben nicht um ein reines „Bergbuch“ oder „Kletterbuch“ handelt, sondern, dass darin viel „Drum herum“ beschrieben wird. Besonders der Umgang mit der Angst und seinen Weg aus dem Dilemma der „Alltagsunfähigkeit“ finde interessant.

Anmerkung: Es gibt keinen Verlag, das Buch kann man direkt bei Thomas Hrovat unter thomas.hrovat(@)gmail.com  bzw. auf AMAZON bestellen.



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