Sperre der Routen am Großvenediger
Die Aufregung war groß als bekannt wurde, dass große Flächen in den beiden Sulzbachtälern an der Nordseite des Großvenedigers für Freizeitsportler gesperrt werden sollen. "Entdeckt" hatten den Gesetzesentwurf die Neukirchner am Großvenediger - sie stießen sich vor allem an folgendem Satz in der geplanten Verordnung des Sonderschutzgebietes.
Schutzbestimmungen § 3 (2) Vom Verbot ausgenommen sind lediglich: a) die herkömmlichen Formen des Wanderns und Bergsteigens auf den hierfür bestehenden, markierten bzw ausgewiesenen Wegen und Steigen sowie die Ausübung des Tourenschilaufes.
Übersetzt hätte das geheißen: Wandern und Bergsteigen nur auf markierten bzw. ausgewiesenen Wegen und Steigen. Wie das genau zu interpretieren ist, war nicht ganz klar - deshalb war die Aufregung der Bergführer durchaus verständlich. Ausgegangen ist das ganze nicht von der Jagd, sondern vom Land Salzburg/National Park Hohe Tauern.
Nach Rücksprache mit dem Land äußerte sich der Nationalpark Direktor aber wie folgt dazu: "Die allgemeine Wegefreiheit bleibt unangetastet!", was im Umkehrschluss aber heißen würde, dass man sich auch in den geschützten "Wildnisgebieten" frei zu jeder Tages- und Nachtzeit bewegen kann. Man darf also gespannt sein, was am Ende wirklich im Gesetzestext stehen wird.
Maltatal - Eiskletter durch Wildschutzgebiet ausgesperrt
Im Kärntner Maltatal sieht die Sache dagegen anders aus - da wurde in einem der beliebtesten Eisklettergebiete Österreichs einfach mal eine Wandzone aus jagdlichen Interessen gesperrt. Vorrangetrieben von der örtlichen Forstverwaltung wurde im Bereich der sog. Kesselwände ein Wildschutzgebiet ausgewiesen. Die Schilder sind schon alle aufgestellt, dieses Gebiet darf jetzt nur noch vom Grundbesitzer und von autorisierten Jägern betreten werden.
Die Forstverwaltung spricht davon, dass Eiskletterer durch wildes Campieren im Nahbereich der Futterstellen das Wild stören. Anders sehen das die Gemeinde und der Alpenverein - laut deren Aussagen wäre der Schutzbedarf in dieser Zone auch für Wildexperten nicht nachvollziehbar.
Auch im Maltatal wäre ein Kompromiss, bei dem die Interessen beider Parteien (Eiskletterer und Jäger) gewahrt bleiben, wünschenswert. Eine Möglichkeit wäre z.B. dass man an den besagten Fällen oben nicht aussteigen darf, sondern an eingerichteten Abseilpisten im Bereich des Eisfalles abseilt (das Waldgebiet oberhalb der Kesselwände wäre somit frei von Eiskletterern und die Tiere hätten ihre Ruhe).
Skitourenbeschränkung in den Kitzbüheler Alpen.
In den Kitzbüheler Alpen wurde gemeinsam mit Tourismus und Jagd die Initiative "Woipertouringer" gegründet - bei vielen Ausgangspunkten wurden Übersichtskarten mit dem genauen Verlauf der Skitouren aufgestellt. Auf diesen Karten wurden auch die Wildschutzzonen genau eingezeichnet.
Im Laufe der Jahre werden diese Wildschutzzonen aber immer mehr - so sind z.B. die beliebte Abfahrt vom Steinbergstein hinunter zur Neualm oder die Abfahrt an der gegenüber liegenden Schneegrubenspitze zur Schneegrubealm bereits in einer Wildschutzzone. Im Jahr 2010 waren dies noch alles Zonen ohne rote Wildzonen (siehe Bilder der alten und der neuen Karte). Also auch dort wo augenscheinlich zwischen Tourismus und Jagd kommuniziert wird, wird der Freizeitsportler immer mehr zurückgedrängt. Wird man am Ende nur noch in der Aufstiegsspur ins Tal fahren dürfen?
Nachtrag: Der Alpenverein hat eine Petition gestartet - jeder kann dort online mitmachen: Petition gegen Betretungsverbote
Webtipp:
Nationalpark Hohe Tauern
Forstveraltung Maltatal
Woipertouringer
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