Einen ersten Hinweis, in welche Richtung die Redebeiträge und Diskussionen des Tages gehen
würden, gab Robert Renzler, Generalsekretär des OeAV, in seinem Einführungsreferat mit einem Zitat: „Zu viele Menschen denken an Sicherheiten statt an Chancen. Sie haben mehr Angst vor dem Leben als vor dem Tod.“ DAV-Vizepräsidentin Tamara Schlemmer brachte anschließend den gemeinsamen Standpunkt der Alpenvereine auf drei Thesen: Risiko gehört zum Leben und deshalb auch zum Bergsport; Risikokompetenz ist erlernbar; Freiheit und Verantwortung sind für den Bergsport unabdingbar.
Risiko als Sinngebung im Bergsport
Alex Huber brachte die Perspektive eines Extrembergsteigers in die Diskussion ein. In seinem überzeugenden Plädoyer zeigte er auf, wie eng Risiko und Sinngebung im Bergsport beieinander liegen. Prof. Siegbert Warwitz lieferte für Hubers Ausführungen den wissenschaftlichen Hintergrund. Mehr noch argumentierte der Risikoforscher,dass es nicht nur ein generelles Recht auf Risiko gäbe, sondern sogar eine Pflicht zum Wagnis, denn erst durch Wagnisse könne sich der Mensch selbstverwirklichen – im Bergsport
genauso wie im „normalen“ Leben.
Risiko als Verkaufsargument
Nach der Mittagspause gab Thomas Eichner einen Einblick, wie Touristiker mit dem Tagesthema
umgehen. Die Risiken im Bergsport verpflichteten die Branche dazu, ihre Gäste aufzuklären und gegebenenfalls auszubilden. Hierin liege, so der Tourismuschef von Meran, die Chance, mit den Alpenvereinen noch enger zusammenzuarbeiten. In eine ähnliche Richtung, aber aus einer vollkommen anderen Perspektive, ging Clemens Kratzer in seinem Vortrag. Der Redakteur beim Bergsportmagazin „Alpin“ gab unterhaltsame Antworten auf die Frage, warum die Medien so gerne über Bergunfälle berichten. Statt Medienschelte auszuteilen, rief er die Alpenvereine zu intensiverer Medienarbeit auf. „Warum lassen wir nicht einen gemeinsamen Alpinpresseclub
wieder aufleben?“
Recht und Risiko
In den dritten Themenblock „Bergsport und Recht“ leiteten Wolfgang Wagner vom DAV, Hubert Mayrl vom AVS und Carlo Zanantoni vom CAI ein. Die drei machten keinen Hehl aus ihrem
Standpunkt: Mehr Gesetze als die bereits bestehenden darf es im Bergsport nicht geben. Zwei Juristen erläuterten anschließend die aktuellen Rechtslagen. Der österreichische Alpinjurist Dr. Andreas Ermacora tat dies für Österreich und Deutschland. Sein Credo: Die Gesetze sind ausreichend, die Justiz geht mit Augenmaß vor. Ganz anders sei die Lage in Italien, so DDr. Karl Zeller, Abgeordneter im italienischen Parlament. Dort würde den Bergsportlern kaum Eigenveranwortung zugebilligt werden. Der Erste Vorsitzende des AVS, Georg Simeoni, schloss direkt daran an, als er in seiner Bilanz der bisherigen Redebeiträge die Forderungen der Alpenvereine
wiederholte und Freiheit und Eigenverantwortung im Bergsport betonte.
IMS Highlight am Samstag, 06.11.2010
Congress Berge und Frauen
Einer der Höhepunkte des IMS 2010 wird am Samstag der IMS Congress zum Thema Berge und Frauen sein, der sich eingehend mit der Rolle des weiblichen Alpinismus beschäftigen wird. Thema sind die Lebensentwürfe von Frauen, die den Bergen verfallen sind. Was treibt sie an? Wie sehen sie ihre Rolle im männlich dominierten Alpinismus? Die Koreanerin Oh Eun Sun stand als erste Frau auf allen Gipfeln der 8000er Berge und ist bereits seit Sonntag, 31. Oktober Gast des IMS. Die zweite Frau auf allen Achttausendern, die bereits als Gast des IMS feststehende Edurne Pasaban, musste leider aus persönlichen Gründen absagen. Des weiteren werden die Alpinistin Billi Bierling, rechte Hand von Miss Hawley, der inoffiziellen Chronistin und Schiedsrichterin aller Himalaya Expeditionen seit 1960, die Journalistin und Schriftstellerin Eva Maria Bachinger, die gerade ein Buch zum Thema Frauenbergsteigen veröffentlichte und Ingrid Runggaldier, ausgewiesene Expertin der geschichtlichen Hintergründe des Frauenalpinismus, an der Diskussion teilnehmen.
IMS Boulder Cup 10
Beim IMS Cup in der Handballhalle in Brixen wird am Samstagabend die Weltelite des Boulderns beim Finale des IMS Cup 10 im Rahmen des IMS Boulderfestivals by Alpenverein Südtirol ihre Kräfte und ihre Geschicklichkeit messen. Die letztjährige Siegerin des Damenwettbewerbes, die Meranerin Alexandra Ladurner, ist auch heuer wieder im starken Teilnehmerfeld mit Weltmeisterinnen wie Anna Stöhr (AT), Juliane Wurm (DE) und Shootingstars wie Alex Puccio und Alex Johnson aus den USA.
Auch bei den Herren ist das Teilnehmerfeld auch heuer sehr stark: Teilnehmer wie Guillaume Glairon Mondet , Kilian Fischhuber, Paul Robinson, und Nalle Hukkataival sowie der Südtiroler Rudi Moroder sind Garanten für Spannung und höchstes Boulderniveau
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