Für den Kletterverband Österreich endet die Weltcupsaison 2016 im slowenischen Kranj aus mehrfacher Sicht sehr erfolgreich. Bei den Herren klettert Jakob Schubert im letzten Lead-Weltcup der Saison auf Platz 3 und sichert sich damit sowohl im Lead- als auch im Overall-Weltcup den ausgezeichneten 2. Gesamtrang. Bei den Damen gelang Junioren-Vizeweltmeisterin Hannah Schubert ihr erster Weltcup-Finaleinzug und sogleich mit Platz 5 ihre bisher beste Weltcupplatzierung. Trotz eines verpassten Finaleinzugs durfte sich Jessica Pilz bei den Damen über Platz 3 im Overall Weltcup freuen. In der Lead-Nationenwertung belegt Österreich Platz 3 hinter Slowenien und Frankreich.
Kranj (SLO): Bereits zum 21. Mal en Suite war am letzten November-Wochenende Kranj, die viertgrößte Stadt Sloweniens, Schauplatz des Weltcupfinales im Lead. Während bei den Damen der Kampf um den Lead-Gesamtweltcup schon vor dem letzten Bewerb entschieden war, gab es bei den Herren noch einen Dreikampf zwischen dem Weltcupführenden Domen Skofic (SLO), Jakob Schubert und Romain Desgranges (FRA), der erst im Finale der besten acht Athleten entschieden wurde.
Während sich Romain Desgranges in der Qualifikation einen kleinen Platzer leistete, marschierten Schubert und Skofic mit drei Tops in den beiden Qualifikations- sowie in der Halbfinalroute im Gleichschritt ins Finale. Schubert kletterte im Finale mit einer Höhe von 20+ schlussendlich auf Platz 3 hinter Überraschungssieger Sebastian Halenke (GER) und Domen Skofic (SLO), der sich damit auch den Gesamtweltcupsieg sicherte.
Für Schubert war es der fünfte Podestplatz im siebten Bewerb der Saison. „Vom Resultat her ist der dritte Platz hier in Kranj auf alle Fälle ein guter Saisonabschluss. Immerhin habe ich mir dadurch jeweils Platz 2 im Lead-Weltcup und im Overall-Weltcup abgesichert und darauf bin ich natürlich sehr stolz. Ich war heuer wieder super konstant und nun bereits das zweite Jahr hintereinander der einzige Athlet, der bei jedem Lead-Weltcup im Finale war. Meine Ziele für heuer waren der Weltmeistertitel und der Gesamtweltcupsieg. Geworden ist es der Vizeweltmeistertitel und Platz 2 im Gesamtweltcup. Das kann sich auf all sehen lassen!“ war Jakob Schubert mit der Saison 2016 sehr zufrieden und schmiedete auch schon Pläne für die nächste Saison bzw auch darüberhinaus.
„Für 2017 sieht mein Plan so aus, dass ich mich auf das Bouldern konzentrieren und wahrscheinlich einige Lead-Weltcups auslassen werde. Stattdessen ist im Sommer ein Boulder-Trip nach Südafrika geplant. Mein Anspruch ist es, sowohl im Lead als auch in Bouldern Weltcups gewinnen zu können. Im Bouldern habe ich derzeit ein wenig Aufholbedarf und will wieder an die absolute Weltspitze anschließen. Dazu eignet sich die nächste Saison ideal bevor dann 2018 die Heim-WM in Innsbruck ansteht und vielleicht auch schon die Olympiaqualifikation beginnt. Ich habe große Ziele und für die gilt es hart zu arbeiten!“ zeigt sich Jakob Schubert fokussiert wie eh und je.
Neben Jakob Schubert zeigten auch Max Rudigier (12. Platz, ÖAV Radstadt/SBG) und Mario Lechner (18. Platz, ÖAV Innsbruck/TIR) ansprechende Leistungen beim Weltcupfinale. Der erst 17-jährige Matthias Posch (ÖAV Hohe Munde, TIR) verfehlte auf Platz 31 hauchdünn Weltcuppunkte, lieferte aber eine vielversprechende Talentprobe ab.
Hannah Schubert feiert ersten Weltcup-Finaleinzug
In Abwesenheit von Magdalena Röck, die die Saison aufgrund einer Fingerverletzung schon vor dem Weltcupfinale beenden musste, zeigte Junioren-Vizeweltmeisterin Hannah Schubert (ÖAV Innsbruck, TIR) in Slowenien groß auf. Die 18-jährige Innsbruckerin startete mit Platz 7 in der Qualifikation souverän und zündete im Halbfinale ein regelrechtes Feuerwerk ab. Mit einer Höhe von 39+ ließ Schubert zahlreiche Mitfavoritinnen wie beispielsweise Kim Jain (KOR) oder Akiyo Noguchi (JPN) hinter sich und sicherte sich mit Platz 4 ihr erstes Weltcup-Finalticket. Im heutigen Finale behielt Schubert erneut die Nerven und belegte schlussendlich den hervorragenden fünften Tagesrang. Der Sieg ging an Anak Verhoeven (BEL) vor Akiyo Noguchi (JPN) und Janja Garnbret (SLO).
„Es war ein perfekter Saisonabschluss für mich. Besser geht´s eigentlich gar nicht! Ich habe mich sehr fit gefühlt, mit dem Finaleinzug aber nicht gerechnet. Ich habe heute gefightet was nur geht und bin dafür mit Platz 5 belohnt worden. Insgesamt war es eine super Saison für mich. Ich konnte mich im Vergleich zum Vorjahr wieder ordentlich steigern und das ist auch das Ziel für das nächste Jahr. Wer einmal im Finale steht, möchte das Gefühl öfter genießen dürfen!“ strahlte Hannah Schubert.
Katharina Posch (ÖAV Imst-Oberland/TIR) sorgte mit Platz 10 in Kranj für das zweite rot-weiß-rote Top-10 Ergebnis bei den Damen.
Jessica Pilz holt Platz 3 im Overall-Weltcup
Jessica Pilz (ÖAV Haag/NÖ), die erst vor wenigen Tagen ihren 20. Geburtstag feierte, war in Kranj nach dem gestrigen Halbfinale nicht wirklich zum Feiern zumute. Der Niederösterreicherin, die sich nach überstandener Knieverletzung in den letzten Wochen intensiv auf das Weltcupfinale vorbereitete, machte in Kranj ein grippaler Infekt einen Strich durch die Rechnung. „Schade, Kranj ist immer einer meiner Lieblingsweltcups. Ich hab mir viel vorgenommen für das Weltcupfinale aber durch den Infekt habe ich mich kraftlos und schwach gefühlt. Deshalb war auch nicht mehr als Platz 13 drin.“
Am Ende hatte Pilz aber doch noch einen Grund zum Feiern, da sie sich mit 2 Punkten Vorsprung auf die Russin Anna Tsyganova den 3. Gesamtrang im Overall-Weltcup sicherte.
Christine Schranz (ÖAV Landeck/TIR) kletterte in Kranj auf Platz 17. Die 17- jährige Laura Stöckler (ÖAV Haag/NÖ) sicherte sich bei ihrem zweiten Weltcupeinsatz auf Platz 29 die beiden ersten Weltcuppunkte ihrer noch jungen Karriere.
Ergebnis – IFSC Lead Worldcup Kranj (SLO) – 26./27.11.2016
Lead-Weltcup 2016 - Endstand
Overall-Weltcup 2016 - Endstand
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