Klettern für Einsteiger - An hohen Wänden muss jeder griff 100%ig sitzen (c) Andreas Jentzsch Klettern für Einsteiger - An hohen Wänden muss jeder griff 100%ig sitzen (c) Andreas Jentzsch
20 Juli 2020

Klettern für Einsteiger

Die besten Tipps zur Grundausrüstung und Vorbereitung für den Fels

Wenn der Berg ruft, dann muss man folgen. Das gilt sowohl für komplette Neulinge, als auch für Kletterer, die beispielsweise bereits Klettererfahrung in Kletterhallen sammeln konnten. Allerdings ist die richtige Felswand selbst für erfahrene Hallenkletterer noch Neuland, da hier deutlich mehr Gefahren lauern können. Egal, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, auf die richtige Ausrüstung kommt es auf jeden Fall an. Zudem sollte man je nach geplanter Kletterroute  im Vorfeld gut trainieren und sich mit den Gegebenheiten in der Wand  vertraut machen. Die besten Tipps für das erste Mal am Fels haben wir an dieser Stelle zusammengefasst.

Ausrüstung und Tipps für Einsteiger

Wenn man sich direkt an den Fels heranwagt, ohne vorher vielleicht einmal in der Kletterhalle geübt zu haben, muss man sich zunächst um die Grundausrüstung kümmern. Das wichtigste dabei ist wohl das Kletterseil. Eine ausreichende Länge muss es für das Klettern draußen am Berg schon haben, da man sich nach der Tour wieder runterlassen muss. Mit einer Länge von 70 Metern sollte man in den meisten Klettergärten gut auskommen.

Tipp: Vor dem Losklettern ins andere Seilende einen Knoten machen damit das Seil beim Ablassen nicht durch das Sicherungsgerät rutscht!

Neben dem Seil braucht man noch einen Klettergurt, Schuhe, Sicherungsgerät, Chalk und einen Helm. Das Set wird dann ergänzt mit Expressschlingen, Bandschlingen und Karabinern.

Zumindest dann, wenn man anfangs nur in Klettergärten unterwegs ist, sollte das an Ausrüstung reichen. Gerade am Anfang der Kletterkarriere kann diese Ausrüstung ordentlich ins Geld gehen. Um bei der Zahlung etwas flexibler zu sein empfiehlt sich ein Kauf auf Rechnung, wie es bei einigen Shops im Netz möglich ist.

Dennoch sollte man, um mit dem Sicherungsablauf vertraut zu werden, vor dem ersten Mal unbedingt an einem Kletterkurs teilgenommen haben. Das ist zumindest die sicherste und schnellste Art, das Klettern zu lernen. Entsprechende Kurse werden in Hallen, von Alpenvereinen und Bergführern angeboten. Hier lernt man auch wie man seine Hände und Füße am besten setzt, wenn man sich in der Wand bewegt.

Vor allem lernt man aber, wie man sich richtig sichert. Macht man hier Fehler, bringt man später nicht nur sich selbst, sondern möglicherweise auch seinen Seilpartner in Gefahr. Ein Kletterkurs ist also der einzig sichere Weg, um es zu lernen. Vorher sollte man sich auf keinen Fall eigenständig im Klettern versuchen.

Tipps und Ausrüstung für Fortgeschrittene

Wer schon in Kletterhallen Erfahrungen sammeln konnte, ist deutlich im Vorteil, wenn es darum geht, den Schritt an den Berg zu wagen. Die Sicherungsmethoden und Maßnahmen sind bekannt und die  Grundausrüstung ist meist ebenfalls schon vorhanden. Hier sollte man nur vorher überprüfen, ob das vorhandene Seil lang genug ist. In Kletterhallen werden nämlich tendenziell eher kürzere Seile verwendet. Zusätzlich sollte man sich noch um einen Helm kümmern.

Wer allerdings als passionierter Besucher einer Kletterhalle weiß, was auf einen zukommt, wenn man sich am Felsen befindet, der irrt. Die Unterschiede zwischen der Halle und einem Klettergarten sind deutlich. Der Hauptunterschied: Draußen findet man in der Wand keine fix montierten Expressen, sondern nur Sicherungshaken. Geklettert wird am natürlichen Fels, anders als in den Hallen wo es Topas-Maschinen gibt, nämlich immer nur zu zweit: Einer muss immer aufmerksam sichern.

Während man in Kletterhalle eher auf gleichartige Klettergriffe aus Plastik stößt, biete der echte Fels unzählige Griff- und Tritte. An diese schier unendliche Griff- und Trittuniversum müssen sich Hallenkletterer erst einmal gewöhnen. Insbesondere weil die vielen Griffe und Tritte, anders als in der Halle nicht sofort erkennbar sind.

Beim Felsklettern ist noch eine Stufe mehr Eigenverantwortung gefragt. In der Halle finden regelmäßig Wartungen und Kontrolle der Griffe statt, die in Klettergärten in der Natur kaum möglich sind. Es wird einem also viel mehr abverlangt und es kann schon mal passieren, dass ein Griff ausbricht.

Gefahren am echten Felsen

Die größten Gefahren sind wohl die, auf die der Kletterer am Felsen nicht unbedingt einen Einfluss hat. Wenn man nämlich draußen unterwegs ist, ist man automatisch auf die Witterungsverhältnisse angewiesen. Man kann sich beispielsweise vorher grob anhand des Wetterberichts darüber informieren, jedoch kommt es oft auch anders als geplant und man muss umdisponieren.

Vor allem im Sommer können plötzlich Gewitter aufkommen. Dann sollte man nicht in Panik verfallen und exponierte Orte meiden. Wenn man nicht gerade an der Wand hängt, setzt man sich mit geschlossenen Beinen auf den Rucksack und meidet den Kontakt zum Felsen. Generell ist Abbruch hier das klügste. Gleiches gilt für Schnee, Eis und andere Witterungen, die das Klettern unsicher machen.

Die größte Gefahr am Fels ist jedoch der Steinschlag. Meist wird er von anderen Kletterern oder Gämsen ausgelöst.  

Höher hinaus

Wem die Klettergärten etwas zu langweilig werden und wer zusätzlich höher hinaus möchte, kann sich auch an sogenannten Mehrseillängentouren versuchen. Allerdings sind hier zwingend Zusatzkenntnisse erforderlich sowie weitere Ausrüstungsgegenstände. Dazu gehören:

  • ein spezielles Sicherungsgerät, mit dem man sich direkt abseilen kann
  • Band- und Kevlarschlingen für den Standplatz oder das Fädeln von Sanduhren
  • Doppel- und Zwillingsseile, damit man sich bei Bedarf aus der Wand zurückziehen kann
  • Mobile Sicherungsgeräte, wie etwa Cams und Keile

Auch hier sollte man sich in speziellen Kletterkursen den anderen Sicherungsablauf, den Standplatzbau und das Anbringen von mobilen Sicherungsgeräten üben. Dazu zählen auch  Rückzugs- und Rettungstechniken. Bei langen Routen spielt auch die Tourenplanung eine sehr große Rolle. Zunächst sollte man mit kurzen und leichten Touren beginnen. Dann erst sollte man sich nach und nach steigern. Mit der Zeit können die Touren dann länger und alpiner werden, denn man lebt immerhin nur einmal.



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