Alex Lugger - der derzeit beste Skibergsteiger Österreichs
Alex Lugger – ein Name, der seit einigen Jahren im Zentrum der Österreichischen Schibergsteiger- Szene steht. Lugger wurde in dieser Saison zum zweiten Mal in Folge Österreichischer Meister und konnte sich zuletzt auch international immer mehr etablieren. Zuletzt gipfelte seine Erfolgsserie in Platz 5 im Singlebewerb bei der Europameisterschaft in Andorra Anfang März des Jahres. Lugger stellte damit sein bisheriges Bestergebnis vom Vorjahr mit Platz 5 bei der WM ein. Die Konkurrenz war jedoch heuer stärker.......
ASTC: Ali, wir dürfen erstmal zur bisher so erfolgreichen Saison gratulieren!
A. Lugger: Dankeschön!
ASTC: Bist Du jetzt nur mehr am feiern oder hast Du noch einige Wettkämpfe geplant?
A. Lugger: Wir haben uns beim Feiern den spanischen Wein schon schmecken lassen, die Saison ist aber lange noch nicht aus. In nächster Zeit laufe ich einige Langlaufrennen; internationale Zollmeisterschaften in der Schweiz und Österreichsche Exekutivmeisterschaften in Windischgarsten. Anfang April steht dann das Finale im Singleweltcup in der Slowakei und anschliessend der Temweltcup im Aostatal in Italien am Programm. Als grosses Finale habe ich noch die Mezzalama, in der ich voraussichtlich mit einer sehr starken internationalen Mannschaft an den Start gehen werde, im Visier.
ASTC: Bist Du dabei alleine unterwegs oder mit Deinem Weltcupkollegen Andi Ringhofer?
A. Lugger: Beim Weltcup sind wir zusammen unterwegs.
ASTC: Wie ist es Euch denn beim letzten Ausflug nach Spanien und vor allem bei der Europameisterschaft in Andorra ergangen?
A. Lugger: Beim Teamweltcup in Cerler (SP) konnten wir den 9. Rang erreichen.
Da Andi in den letzten Wochen mit Formproblemen zu kämpfen hatte, entschieden wir uns bei der Europameisterschaft den Teambewerb zu streichen. Stattdessen nahm ich am Verticalrace als schnelles Training teil welches am Dienstag am Programm stand. Ich konnte bei diesem Rennen -welches als reiner Aufstiegsbewerb auf der Piste nicht gerade zu meinen bevorzugten Rennen zählt - den sehr guten 9. Rang erreichen.
So motiviert ging ich am Freitag bei der Königsdisziplin, dem Singlerace an den Start. Die Strecke hatte ca. 1800 Hm, vier Anstiege, drei Tragepassagen, war aber von der alpinen Schwierigkeit her nicht allzu schwer.
Gleich bei der ersten Tragepassage rutschten mir die Skier vom Rucksack. Dabei verlor ich wertvolle Zeit. Nach einem kapitalen Sturz bei der ersten Abfahrt und einem sehr schlechten Wechsel kam ich mit ca. vier Mintuen Rückstand als 20. zum zweiten Anstieg. Wie viele andere Athleten auch, hatte ich wegen der grossen Kälte mit Fellproblemen zu kämpfen. Dann fand ich aber einen sehr guten Rythmus und konnte kontiunierlich aufholen. Im Ziel reichte es dann für Platz 5, mit welchem ich natürlich sehr zufrieden bin. Sehr viele der Topathleten haben sich heuer für das Singlerace geschont und das Teamrace ausgelassen. So wird es von Jahr zu Jahr schwieriger ganz vorne mitzumischen.
ASTC: Es ist auffällig, dass Du bei alpinen Wettkämpfen und Titelkämpfen immer in Topform, und bei diversen Österreichischen Rennen oft nicht vorne dabei bist. Ist das in Deinem Trainingsplan so vorgesehen?
A. Lugger: Vom Zeitplan her schon. Man muß in diesem Sport Prioritäten setzten. Und ich setze diese auf internationale alpine Rennen. Dementsprechend trainiere ich, soweit es möglich ist, im alpinen Gelände in normal angelegten Spuren und nicht auf Pisten. So kann ich auch bei den Österreichischen steilen Pistenrennen oft nicht ganz vorne mitlaufen.
ASTC: Und was waren und sind 2005 Deine Saisonhöhepunkte?
A. Lugger: Die Europameisterschaft und die Weltcuprennen.
ASTC: Kann man Dich aufgrund dieser konsequenten Planung und Deiner Zugehörigkeit zum Österreichischen Zollkader als Profisportler bezeichnen?
A. Lugger: Wir haben sehr gute Trainigsvoraussetzungen beim Zoll und arbeiten sehr professionell. Wenn man so wie ich, die gesamte Weltcupserie, und auch Langlaufrennen läuft, ist dies ein gewaltiger zeitlicher Aufwand. Ohne Zugehörigkeit zu einem Kader ist so etwas für mich nicht machbar.
ASTC: Du hast ja vor zwei Jahren Martin Hornegger als Österreichischen Meister abgelöst. Gleichzeitig sind weitere starke Leute auf der Bildfläche erschienen, z.B. Alfred Mandl, Markus Stock, Andi Ringhofer und Heinz Verbnjak. Wie siehst Du denn Deine sportlichen Mitstreiter in Österreich, und welche Stärken muss der Österreichische Schibergsteiger der Zukunft haben?
A. Lugger: Es gibt die Skibergsteiger und die Pistenflitzer. Keine Nation hat so viele sehr starke Leute auf der Piste. Es wäre natürlich erfreulich, wenn es bei alpinen Rennen gleich aussehen würde.
ASTC: Nachwuchsathleten mit Talent gibt’s aber kaum, oder?
A. Lugger: Leider nicht. Aber wer soll Jugendarbeit machen. Der Alpenverein oder ÖSV ist ja nicht interessiert daran. Die Spanier z.B. betreiben fürs Skibergsteigen eine eigene Schule wie bei uns in Stams oder Schlaming.
ASTC: Haben wir in Österreich Deiner Meinung nach das Potential für eine Top- oder Nationalmannschaft?
A. Lugger: Mit den derzeitigen Topleuten würden wir bei Grossveranstaltungen bestimmt Medailienchancen haben. Ein Ringhofer z.B. kann, wenn er in Form ist, beim Verticalrace jederzeit vorne mitmischen. Die wichtigste Aufgabe einer Nationalmannschaft wäre aber die Jugendarbeit.
ASTC: Letztlich scheitert es aber an der nötigen Unterstützung, denn bei der Verbandsfrage hat sich noch nichts wesentliches getan.
A. Lugger: Unglaublich aber wahr!
ASTC: Andi Ringhofer und Du wart in diesem Winter ja viel mit dem Deutschen Nationalteam unterwegs. Die Leistungen der Mädels und Burschen rund um Stefan Winter waren ja sehr gut. Wie siehst Du die Entwicklung bei unseren Nachbarn?
A. Lugger: Die Arbeit macht sich bezahlt. Toni Steurer hat einen sehr grossen Schritt gemacht. Er ist bei der EM immerhin 6. im Singlerace geworden. Mit Franz Grassl bildet er ein sehr starkes Team. Bei den Damen sind mit Barbara Gruber und Judith Grassl immerhin Medailengewinner dabei.
Und in der Staffel Bronze bei den Damen und bei den Herren darf man nicht verachten.
Die deutsche Naionalmannschaft mit ihren Betreuern hat uns in den letzten Jahren sehr hilfsbereit unterstützt. Dafür möchte ich mich bei der gesamten Mannschaft recht herzlich bedanken.
ASTC: Wir planen, 2006 am Dachstein ein Europacuprennen im Schibergsteigen zu veranstalten, wie Du weißt. Kennst Du die Strecke?
A. Lugger: Ein Europacuprennen ist natürlich eine gute Werbung für diesen Sport in Österreich. Die Strecke kenne ich nur teilweise und kann daher nicht viel darüber sagen.
ASTC: Dann hoffen wir auf den Heimvorteil beim Europacup 2006. Wieviel glaubst Du macht eine genaue Streckenkenntnis im Endeffekt bei einem Rennen aus?
A. Lugger: Wenns knapp wird, sehr viel. Ich bin im Weltcupzirkus warscheinlich der, der die Strecken am besten studiert. Wenn man eine Strecke gut kennt, muß man bei weitem nicht so viel riskieren. Und um vorne mitzufahren muß man in den Abfahrten schon Gas geben.
ASTC: Das lässt ja für Dich und die anderen Österreicher auf gute Ergebnisse 2006 hoffen..... Wir danken jedenfalls für des Interview und wünschen eine weiterhin erfolgreiche und vor allem unfallfreie Saison.
A. Lugger: Danke ebenfalls.
Interview führt Karl Posch vom ASTC
Webtipp:
ASTC - die Page des Austria Schitour Cup
Download: Ergebnisse der Europameisterschaft
Kommentare