Expedition SAVERHARATICAL
Als das Ziel der diesjährigen Kletterreise feststand - nämlich die Sahara in Algerien - konnte ich mir zuerst nicht vorstellen, dass man in der Wüste klettern kann. Aber ich ließ mich vom 11.11. bis zum 02.12. eines Besseren überzeugen.
Am 11.11.2007 flogen wir (Franz Kröll, Nicola Fankhauser, Gilbert Bosch, Angelika Lener, Uwe Eder, Christian Hotter, Manfred Hörhager und Gerhard Hauser) von Frankfurt aus direkt nach Tamanrasset. Das liegt etwa 2000 km südlich von Algier.
Dort angekommen wurden wir bereits von unseren Touareg Begleitern empfangen und zu unserem ersten Klettergebiet - Ihagen - gebracht. Dort stiegen wir dann am nächsten Tag - heiß auf das Klettern - gleich in die Südwand ein. Dabei hieß es dann alpines Klettern im teils brüchigem Fels - wobei auch die Stände selbst zu legen waren.
Fester Fels und schöne Routen
Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter zum Klettergebiet Adaouda. Dort war der Fels richtig fest und wir konnten mehrere schöne Mehrseillängentouren bis zum Schwierigkeitsgrad 7a begehen.
Zu diesem Zeitpunkt verletzte sich Franz am Miniskus und konnte nur noch "bedingt" klettern gehen. Er begnügte sich mit weniger schwierigen Routen und blieb unserer Truppe trotz seines Handikaps treu.
Als nächstes Gebiet stand der Tizujag bei Assekrem auf dem Plan. Wir errichteten unser Lager (wir schliefen in 2 Mann Zelten) auf 2100 Meter Seehöhe und konnten bei stürmischen Wetter eine wirklich schöne 11 Seillängen Route begehen.
Aufgrund des Windes fuhren wir am nächsten Tag weiter nach Tissalatine. Dieses Gebiet liegt in der Nähe von Tamanrasset. Wir blieben einen Tag zum Klettern und fuhren dann weiter nach Tesnou wo wir uns zwei Tage zum Klettern vornahmen.
Dieses Gebiet ist geprägt von langen Plattenschleichern. Wir konnten wiederum zwei schöne Mehrseillängenrouten begehen, ehe wir weiter in Richtung Mertoutek fuhren.
Die „Krankenstation“ füllt sich langsam
Auf der Fahrt dorthin erkrankten Nicola und Manfred. Trotz der besten Behandlung unseres Wüstendoktors Gilbert konnten die beiden die folgenden Tage nur noch im Zelt liegend den Urlaub "genießen".
In Mertoutek angekommen gingen die übrigen Kletterer bouldern, da es für den langen Zustieg bereits zu spät war (2,5 Stunden Zustieg, 1,5 Stunden Abseilen, 2,5 Stunden Rückweg).
Da sich der Zustand unserer Kranken nicht besserte, beschlossen wir, am nächsten Tag in Richtung Djanet zu fahren, um im Falle des Falles nicht weit weg vom Flughafen zu sein.
Wir kamen dann in das "Tal der Götter" wo wir ebenfalls 2 Tage blieben. Manfred hatte sich etwas erholt und ging wieder klettern. Uwe und Christian richteten auf einem noch unberührten Felsen eine Route ein und bohrten einen Stand zum Abseilen.
Am zweiten Tag hatte Manfred wieder einen Rückfall und bekam Fieber. Wir fuhren dann nach Djanet und nächtigten in einem Hotel. So konnte sich Gilbert (Notarzt beim ÖAMTC) besser um Manfred kümmern.
Auch zwei Neutouren eingerichtet
Die anderen fuhren dann am nächsten Tag weiter nach Abtenoufak. Dort begannen Uwe, Christian und ich einen Riss komplett einzubohren. Wir widmeten die Route unserem Koch und nannten sie "Süleymanns Soup". Gleich daneben konnten wir einen weiteren Riss klettern, den wir "Unguggnzazza" nannten.
Aufgrund des Zeitmangels um die Routen richtig auszubouldern, blieb uns ein Rotpunktdurchstieg verwehrt. Immerhin konnte Uwe "Süleymanns Soup" frei klettern und wir alle drei den "Unguggnzazza" ebenfalls frei klettern.
Der Bewertungsvorschlag von Uwe für die 2 Touren ließ unseren verpatzten Rotpunktdurchstieg etwas lindern - nämlich: "Süleymanns Soup" - 8b und "Unguggnzazza" - 7b
Am letzten Klettertag nützten wir den Vormittag um noch einen weiteren - aber bereits komplett eingebohrten - Riss zu klettern. Am Nachmittag besichtigten wir noch die Felszeichnungen "La vache qui blaire" - die Kuh die weint - und dann harrten wir aus bis zum Abflugzeitpunkt um 00.55 Uhr von Djanet.
Nun beginnt die Heimreiseodyssee
Wir lagen so vor unseren Zelten gegen 22.00 Uhr, als es plötzlich leicht zu regnen begann - und das in der Wüste. Als wir dann im Flughafen von Djanet saßen bekamen wir die Nachricht, dass der Flug wegen starken Regens in Algier abgesagt worden sei. Wir übernachteten dann in einem Hotel und konnten am 03.12.2007 um 01.00 Uhr das Flugzeug in Richtung Tamamrasset besteigen. Von dort flogen wir weiter nach Algier. Da jedoch von Algier kein Flug nach Frankfurt ging, und wir dort die Fahrzeuge hatten, mussten wir nach Brüssel fliegen. Von dort fuhren wir mit dem Zug nach Frankfurt von dann mit unseren Fahrzeugen zurück nach Hause.
Hinsichtlich der Verpflegung wurden wir von unseren Begleitern (drei Fahrer, einen Koch, einen Abwäscher der auch als Teekoch fungierte und einen Brotbäcker) bestens bekocht. Natürlich durfte auch das traditionelle Touareg-Brot nicht fehlen.
Nun sind wir wieder zu Hause und froh, dass es keine gröberen Zwischenfälle (außer dass 6 Teilnehmer ab und zu krank waren) gegeben hat.
Text & Fotos: Hauser Gerhard
Vorläufige Vortragstermine
6.4.2008 im Zillertal - Schwendau
25.4.2008 Wirtschaftskammer in Schwaz
Führerliteratur:
Thomas Dülac Escalade au Sahara - Kletterführer Sahara, Geoquest
Webtipps:
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