Der Bauplatz auf 2154m Höhe in einer extremen Insellage fern der Zivilisation.©Projektfabrik Waldhör KEG Der Bauplatz auf 2154m Höhe in einer extremen Insellage fern der Zivilisation.©Projektfabrik Waldhör KEG
25 August 2005

Schiestlhaus - Die erste Schutzhütte in Passivhausqualität

Das bestehende 120 Jahre alte Schiestlhaus des Österreichischen Touristenklubs wurde durch ein energieautarkes Gebäude ersetzt. Die erste Schutzhütte in Passivhausqualität wird am 2. 9. 2005 feierlich eröffnet.

Vom drohenden Ende zum Haus der Zukunft

Das alte Schiestlhaus würde nach fast 120 jahren immer baufälliger und sollte 1997 generalsaniert werden. Doch aufgrund seiner exponierten Lage knapp unter dem Hochschwabgipfel und der schwierigen erreichbartkeit, drohte alleine der Transport fast die gesamten für den Bau bereitgestellen Geldmittel zu schlicken.

Da der Verein keine zusätlichen Mittel bereitstellen konnte, wollte er die Hütte ersatzlos abtragen. Diese Idee stieß aber bei den Wanderen und Bergsteigern im Hochschwabgebiet, das für seine extremen Wetterkapriolen bekannt ist auf Widerstand.

Im Jahr 2000 stellte die Architektengruppe "solar4-alpin" das Projekt einer energieautarken Schutz- hütte in Extremlage vor. Das Präsidium war von der Idee begeistert und beautrage den Geschäftsführer Hannes Resch mit "Der Beschaffung der notwendigen Finanzmittel", das Projekt kostetet rd. 2 Mio. Euro. Die Suche nach Förderungen für eine bis dato noch nie dagewesenes Hüttenprojekt dauerte zwei Jahre. Mitte 2002 wurde der Startschuss für den Baubgeginn gegeben. Nächsten Freitag am 2.9.2005 wird die Hütte feierlich eröffnet.

Bautechnische Ausgangslage

Alpine Schutzhütten sind das typische Beispiel für Gebäude in "Insellagen" in Österreich und dem Alpenraum. Sie besitzen eine lange Tradition und allein in Österreich gibt es über 500 Schutzhütten im Besitz der verschiedenen alpinen Vereine. Die meisten liegen abseits der Zivilisation und Anbindung an das Wasser-, Strom- und Kanalnetz, woraus sich teilweise große Probleme für die Umwelt ergeben.

Der Alpinismus wurde in den letzten Jahren immer populärer, weswegen auch die Hütten von immer mehr Besuchern frequentiert werden. Während der letzten Jahre wurden seitens der Alpinen Vereine viel an einzelnen Maßnahmen unternommen, speziell was die Stromversorgung durch PV oder die Errichtung von Kläranlagen betrifft. Trotzdem werden diese singulären Maßnahmen der Komplexität der Problematik oft nicht gerecht.

Bauchtechnische Zielsetzung

Die dem Projekt zugrundeliegende Idee war der Einsatz von Solaren Systemen an Standorten mit schwierigen Erreichbarkeit, höheren solaren Exponiertheit und höheren ökologischen Sensibilität.

Im vorliegenden Projekt werden energierelevante Einzelmaßnahmen gezielt zu einem Gesamtkonzept verknüpft, was ihre Wirksamkeit erheblich steigert. Es soll ein Prototyp eines möglichst autark bewirtschafteten Gebäudes entstehen, wobei die Versorgung mit Strom und Warmwasser (Niedertemperaturheizung) auf einem integrierten Paket aus thermischen Kollektoren, Photovoltaik, und entsprechenden Speicherungsmöglichkeiten basiert.Als Demo- und Pilotprojekt soll die ökologische Schutzhütte mitwirken, das Umweltbewußtsein der Besucher zu stärken.

Obwohl es sich um einen sehr speziellen Gebäudetyp handelt, besteht ein Vorbildwirkung für die Anwendung von energieoptimierten Systemen an verschiedenste Arten von Gebäuden in Tallagen.

Technische Daten

Standort: 2156 m Seehöhe

Schlafplätze: 65

Winterraumplätze: 5-8

Sitzplätze: 90 in Gaststuben + 70 auf der Terrasse

NGF: (Holzbau Eg+Og) 335 m2

NGF: (incl. Sockelgeschoß) 524 m2

Errechneter HWB: 12.9 kWh/m2 BGF/a

Kennwerte Gebäudehülle:

Dach U= 0,123 W/m2K,

Außenwand Holzbau U= 0,130 W/m2K

Mehr technische Details und Fotos zur Hütte unter: www.hausderzukunft.at

ERÖFFNUNGSFEIER

Der Österreichische Touristenklub lädt Sie herzlich ein, an der Eröffnung des Schiestlhauses (2.156 m) am Hochschwab teilzunehmen.

WANN: Am Freitag, dem 2. September 2005

BEGINN: ca. um 12:00 Uhr

Mehr zur Eröffnungsfeier

ps: Wer nicht hinauf wandern oder mit dem Hubschrauber anreisen möchte, dem empfehlen wir folgende Südwandrouten.



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