Das weltweit schnellste Ortungssystem
Derzeit ist das Wort Risikomanagement in aller Munde und es wird z.B. diskutiert, wie man das Risiko beim Tourengehen minimieren kann. Neben dem klassischen Pipserl wurden in letzter Zeit einige neue Dinge entwickelt um Skitourengehen noch sicherer zu machen.
Entwicklung aus Tirol
1996 begann ein kleines Team in Tirol den Lawinenball (Avalanche Ball) zu entwickeln. Die Funktionsweise ist relativ einfach: Der Ball wird in zusammengelegter Form in einer eigens dafür gemachten Hülle am Rucksack befestigt, die Schnur wird mittels einem stabilen Bauchgurt am Tourengeher befestigt. Mit einem Auslösegriff lässt sich das System betätigen, der Ball springt aus der Hülle und bleibt an der Schneeoberfläche liegen.
System kommt ohne Luftpatronen aus
Das System kommt ohne Luftpatronen aus, da der Lawinenball durch eine starke Feder geöffnet wird. Die kleine Tasche mit dem Lawinenball lässt sich einfach auf jedem Rucksack befestigen und nimmt im Rucksack keinen Platz weg. Das System ist klein und flexibel einsetzbar – genau das macht es bei Individualisten so beliebt.
Dietmar-Eybl-Innovationspreis für Sicherheit am Berg
Das System wurde mit zahlreichen Auszeichnungen überhäuft und beginnt sich schön langsam auf dem doch stark umkämpften Markt durchzusetzen. Das Tiroler Entwicklungsteam hat zahlreiche Infos über ihr System auf der gut gemachten Homepage www.lawinenball.at zusammengetragen. Die Homepage zeigt genau, wie der Lawinenball (Avalanche Ball) gepackt, montiert und ausgelöst wird – auch sind einige Beispiele von Versuchen mit dem System genau dokumentiert.
6.1.2005 Rettung durch den “Avalanche Ball”
Eine Salzburger Schitourengeherin verdankt dem „Avalanche Ball“ die rasche und rechtzeitige Bergung aus einer Schneebrettlawine. Als einzige der Gruppe war sie mit diesem, vielen Tourengehern noch unbekannten Gerät ausgerüstet.
Am 6.1.2005 wurden in Südtirol 7 Personen von einem oberhalb kommenden Schneebrett erfaßt. 2 Tourengeher wurden bis zu den Knien teilverschüttet, 3 bis zur Brust teilverschüttet und 2 Personen ganzverschüttet. Eine Person könnte sich mit einer Hand gerade noch ein Atemloch nach außen freihalten und somit bemerkbar machen. Von der zweiten Ganzverschütteten war nur mehr der Lawinenball (AVALANCHE BALL) zu sehen.
Sie berichtete:
„Es war sehr wenig Schnee, so daß wir zwischendurch immer wieder über Steine gehen mußten. Bei queren eines Hangs unter 30°(!) wurden sogar Sicherheitsabstände eingehalten.“ Trotzdem müssen wir den Hang irgendwie gestört haben, denn auf einmal sahen wir wie sich oberhalb ein ca. 40m breites Schneebrett gelöst hat!
„Ich habe sofort meinen Lawinenball ausgelöst – dann hat es mich nach vorne geworfen. Die Lawine ist zum Stillstand gekommen und mein Kopf hat gerade noch herausgeschaut. Ich habe mir gedacht da komme ich schon wieder heraus. Plötzlich bekam ich einen Schub und alles war finster. Ich habe meine Hände vor meinen Mund gehabt und mit zwei, drei Fingern versucht eine kleine Atemhöhle zu schaffen. Ich war wie einbetoniert. Trotzdem war ich ganz ruhig denn ich habe meinen Ball ja fliegen gesehen und gedacht, der Ball ist oben - die finden mich schon.“
Jene beiden, welche bis zu den Knien verschüttet waren, benötigten allein schon 4 min. (!) bis sie sich selbst befreien konnten und sind dann sofort zum Lawinenball gelaufen. Der Schnee war nach angaben der Retter beinhart verfestigt. Trotzdem konnte die Verschüttete binnen weniger min. nahezu unverletzt geborgen werden.
"Auf einmal habe ich gespürt wie jemand am Seil zieht und habe mir gedacht, so jetzt haben sie mich. Danach ging alles ganz schnell - es hat dann nur mehr wenige Minuten gedauert bis ich befreit war.“
Beteiligter Tourengeher
„Also ich war - bis heute - noch nicht so überzeugt vom LAWINENBALL, aber wahrscheinlich hätte die Verschüttete wenig Chancen gehabt, wenn sie dieses System nicht verwendet hätte. Die Situation war derart unglücklich, weil alle gesteckt sind, keiner hat sein Pieps ausschalten können.
Obwohl für die 3 Teilverschütteten und den Ganzverschütteten (mit Atemloch) keine unmittelbare Lebensgefahr bestand, hätten die beiden Retter - ohne den AVALANCHE BALL - zuerst diese 4 Personen ausgraben müssen um deren Pieps ausschalten zu können.
*Übereinstimmend waren alle Beteiligten der Meinung, daß in dieser Situation mit mehreren Verschütteten, dem Streß und der geringen Suchpraxis der Beteiligten bei Mehrfachverschüttungen, die Verwendung des Avalanche Balles U. vor größerem Schaden bewahrt hat.
Obwohl keiner der Beteiligten vorher die Funktion des Avalanche Balles gekannt hat, war es L. möglich durch den Ball in kürzester Zeit U. zu orten und zu befreien.
Der genaue Unfallbericht wird in Kürze auf unserer Website www.lawinenball.at veröffentlicht.
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