Skitourenbindungen mit Pins – also die beiden kleinen Zapfen, welche vorne auf beiden Seiten den Tourenskischuh fixieren – haben quasi die Vorherrschaft auf dem Bindungsmarkt bei Skitourengehern übernommen. Begonnen hat es vor vielen Jahren, mit der von Fritz Barthel erfundenen Dynafit-Pin-Bindung, mittlerweile gibt es einige Hersteller, die Pin-Bindungen in diversen Variationen anbieten.
Der Schweizer Bindungsproduzent Fritschi ist letztes Jahr - also erst relativ spät - in das Segment der leichten Pin-Bindungen eingestiegen. Von Schweizern erwartet man sich eigentlich immer etwas Besonderes, was rein optisch betrachtet die eher normal aussehende Xenic nicht ist. Spätestens wenn man das erste Mal in die Fritschi Xenic „eingestiegen“ ist, kommt aber das Aha-Erlebnis.
Pins - als wären sie magnetisch…
Klick und drin – ohne irgendwie vorne in die Pins „einfädeln“ oder diese gar mit der Schuhspitze „suchen“ zu müssen. Das „Einsteigen“ geht bei der Xenic so einfach, dass wir anfangs sogar an Magnetunterstützung dachten?! Wir sind bis dato noch nie so leicht in eine Pin-Bindung eingestiegen wie in die Fritschi-Xenic.
Dieser leichte Fronteinstieg macht die Xenic Bindung vor allem für Einsteiger in den Skitourensport interessant, wird einem doch durch diese tolle "Einstiegseleganz" der Umstieg von der Pisten- zur Tourenbindung wirklich sehr leicht gemacht. Da die Fritschi Xenic aber nur 280 Gramm (mit Stopper/Skibremse) auf die Waage bringt, ist die Xenic auch für sportliche Skibergsteiger eine sehr interessante Pin-Bindung.
Uns hat neben dem leichten Einstieg in die Pins auch noch das restliche Handling der Xenic recht gut gefallen. Der Stopper ist wirklich gut integriert, lässt sich gut und vor allem sehr einfach lösen und fixieren (egal wie dick die Handschuhe sind, die man gerade anhat). Auch die Umstellung von Gehen auf Abfahren ist solide und einfach gelöst – das geht ruckzuck und man muss sich auf kalten und windigen Schneegipfeln nicht lange damit auseinandersetzen.
Steighilfe – Gehstufen 2° und 11°
Die Fritschi Xenic verfügt über nur eine Steighilfe (11°), die aber völlig ausreicht. Höhere Steighilfen bzw. Gehstufen nützen in der Regel nicht wirklich etwas bzw. bringen mehr Instabilität beim Gehen und eine schlechtere Druckverteilung auf das Skifell. Auf längeren, flachen Passagen kann man die Steighilfe einfach mit dem Stock wegklappen und auf dem nur leicht erhöhten (2°) Skistopper gehen. Wir gehen mit Pin-Bindungen immer in der ersten Steighilfe (bei der Xenic die 11°) - nur bei sehr langen Flachstücken komplett ohne Steighilfe. Die hohe Steighilfe (wenn vorhanden) verwenden wir eigentlichl nie! Mit der Xenic geht es sich genauso angenehm wie mit den anderen Pin-Bindungen, mit denen wir bis jetzt unterwegs waren.
Neben den für die Anwendung auf der Skitour wichtigen Dingen, hat die Xenic auch noch ein paar andere Features, die man bei vielen Pin-Bindungen vergebens sucht. Die Frontal- und Seitenauslösung kann über zwei getrennte, eigene Mechanismen eingestellt werden, der Hinterbacken gleicht den Skiflex mit einer Feder bis zu 10 mm aus und die voluminöse, aber leichte Ferseneinheit überträgt die Kraft besser auf den Ski. Beim Harscheisen passt z.B. auch ein Dynafit Harscheisen (= gleiches Fixiersystem vorne, wie es bei den meisten anderen Pin-Bindungen zur Anwendung kommt).
Nach einigen Touren im Frühjahr und Dezember 2020 kann man zwar noch nicht komplett die Sektkorken knallen lassen, es entwickelt sich aber ein Art Symbiose mit der Xenic Bindung auf der Skitour. Bei jedem Aufstieg fühlt es sich besser und vertrauter an, man hat die wichtigen, sehr einfachen Handgriffe (Umstellen auf Abfahrt bzw. Umstellen zum Wiederaufsteigen) schon fast automatisch drauf.
Sicher ist die Hartplastik-Konstruktion am Anfang etwas abschreckend – die moderne PVC-Technologie macht es aber mittlerweile möglich, fast alles solide und gut umzusetzen. Der PVC-Vorteil liegt natürlich auch beim Gewicht der Bindungseinheit. Der Faktor Gewicht ist für Skibergsteiger wichtig, die 280 Gramm passen bei der Xenic sehr gut.
Die Xenic von Fritschi ist eigentlich ein Pin-Allroundmodell, das man bei der breiten Masse der Skitourengeher ansiedelt. Wegen des geringen Gewichtes und der extrem guten Bedienbarkeit liebäugelt man aber als sportlicher Geher auch mit der Xenic. Sicher keine Renn-Pin-Bindung, aber der gelungene Mix aus hoher Funktionalität und geringem Gewicht ist schon eine Ansage – da haben die Schweizer Erfinder wirklich gut gearbeitet!
Fazit bergsteigen.com: Die Xenic von Fritschi besticht durch ihre Einfachheit, dem geringen Gewicht und dem fast „magnetischen“ Schnelleinstieg in die Pins – das ganze noch zu einem guten Preis!
Xenic 10 – Fritschi
- Fester Anschlag und breites Step-in-Pedal für den einfachen Einstieg.
- Innovative Fronteinheit für einen sicheren Halt in der Abfahrt ohne zu blockieren.
- Zuverlässige Auslösung über einen Längenausgleich von 10 mm für den durchgebogenen Ski.
- Seitwärts- und Frontalauslösung getrennt und stufenlos einstellbar.
- Raffinierte Technik für eine einfache Bedienung ohne Kompromisse.
- Außerordentlich breit abgestützte Ferseneinheit für eine direkte Kraftübertragung.
- Die Xenic wird zu 99 % in der Schweiz hergestellt und zusammengebaut.
DIN Wert: 4 – 10
Skibreite: ab 70 mm
Gewicht: 280 g - mit Stopper: 325 g
Preis: UVP 380 Euro inkl. Stopper
Webtipp: Fritschi
Kommentare
AW: Südgrat Vordere Brandjochspitze
Eine wunderschöne Tour, welche aufgrund des heurigen schönen Novembers, auch spät im Jahr noch problemlos machbar ist. Wer sie von Innsbruck aus macht, hat zum Schluss knappe 2000 Höhenmeter in den Füßen. (ACHTUNG: Nordkettenbahn aktuell geschlossen!)
Die Hauptschwierigkeit liegt sicher nicht beim Klettern an sich, sondern in der Ausgesetztheit. Wer sich einen IIIer nicht 100%ig in alpinem Gelände zutraut, sollte die Tour besser in der Seilschaft gehen. Gerade der Spreizschritt bzw. Sprung dürfte Neulinge in diesem Bereich doch einige Nerven kosten.
Entgegen gewisser Youtube-Videos, in denen der erste Kamin nicht drinnen, sondern außerhalb abgeklettert wird, finde ich, ist es leichter mittig im Kamin zu bleiben, sich auf den untersten Block zu hockeln/knien und sich langsam runterzulassen.
Beim langen III Kamin ist es sinnvoll sich nach den ersten Metern (bevor er eng wird) links zu halten und beim Haken wieder einzuqueren. Am Ende des Kamins nicht zu lange mittig bleiben, sondern rechtzeitig nach rechts ausqueren.
Der Spreizschritt - wie gesagt - ist Klettertechnisch nicht schwer, sondern kostet nur ein gewisses Etwas an Mut. Die Platte auf der anderen Seite aber hat einen perfekten Grip.
AW: Südgrat Vordere Brandjochspitze
Hier gibt es ein Video von dem "Spreizschritt", allerdings als Sprung ausgeführt. Das Video ist aus dem Jahr 2013
AW: Südgrat Vordere Brandjochspitze
Hello everyone. Since the start of 2018 this is my regular trip when I have no other plans or ideas or no other people to do something different. I usually take a Nordkette Bahn to Seegrube, then walk/run to Brandjochkreuz in 90 minutes. Actual climb is a fantastic ridge scramble. Not hard, takes only 1.5 hours and full of exciting steps. As mentioned two difficult spots - narrow short kamin down and narrow long kamin up. Both are easy to navigate with careful foot placement. Go slow those two parts and the rest is just pure enjoyment.
I usually then descent to Frau Hitt and do the second part of Innsbrucker Klettersteig to a Long Saddle. From there, on the path back to Seegrube. Alternatively you can MTB to Hottinger Alm, and do the tour from there. A bit more energy is required, but also a bit more rewarding.
Please feel free to contact me regarding this tour or with any suggestions to do something together. Based in Innsbruck.
Alex