10 März 2004

Eisbär GI 13 - ein der schwersten Gletschereisrouten der Welt

Pitztaler Gletscher - Die dort situierte, extrem überhängende Eishöhle lässt das Klettern von unvergleichlichen und für einen Laien unnachvollziehbaren Schwierigkeiten zu.

Eine der schwersten Eistouren der Welt ist in Österreich

Eine der schwersten Eistouren der Welt befinden sich in Österreich, genauer gesagt in Tirol am Pitztaler Gletscher. Die dort situierte, extrem überhängende Eishöhle lässt das Klettern von unvergleichlichen und für einen Laien unnachvollziehbaren Schwierigkeiten zu. Alljährlich zu Beginn der Wettkampfsaison gibt sich dort die Elite der Wettkampfszene ein gemeinsames Stelldichein. Wochenende für Wochenende pickeln sich die Eiscracks auf der Jagd nach immer unvorstellbareren Schwierigkeiten die festgefrorene Materie empor.

Der "Eisbär" wurde zum Jagdobjekt am Pitztaler Gletscher

Heuer bildete das diffizilste und somit begehrenswerteste Jagdobjekt eine auf etwa 18 Metern Länge rund 16 Meter ausladende Tour, die bisher nur vom Tiroler Markus Bendler bezwungen werden konnte. Die Bewertung liegt etwa bei GI 13. Das Kürzel GI bedeutet Glacier Ice und die Zahl dahinter gründet auf einem Bewertungsvergleich mit den derzeit härtesten Mixedrouten, die bei M12 siedeln.

Dass diese Bewertung nicht an den Haaren herbeigezogen ist, beweisen die Einschätzungen der anderen Ausnahmeathleten sowie Markus' Leistungen im Mixedklettern. ( ...zu seinen M-Erfolgen bald mehr...)

Die Route "Eisbär" wurde von Harald "Harry Berger" - dem aktuellen Weltmeister im Eisklettern - eingerichtet

Leider ist das Dasein dieser spektakulären Routen von äußerst kurzer Dauer, denn zur sommerlichen Urlaubszeit vertschüssen sich die harten Züge meerwärts.

Webtipp

Die Page von eyemotion.at - hier findet man die perfekten Fotos von Bernhard Kogler

Webtipp - die Sponsoren von Markus Bendler

Die Page von Petzl/Charlet Moser

Die Page von Salomon

Starke Eisklettersaison von Markus Bendler

Eine ausgezeichnete Bilanz konnte der junge Tiroler Eiskletterer Markus Bendler im Frost-Monat Januar ziehen. Es gelang ihm jede Mixedroute, in die er eingestiegen war, zu flashen.

Fly in the Wind M10 zum Auftakt

Den Auftakt bildete die Kurt Astner Route Fly in the Wind M10 in Südtirol. Und das, obwohl sich Minuten zuvor der monströse, tonnenschwere Eisstalaktit an der Crux mitsamt Kletterer verabschiedete und beinahe den darunter stehenden Kletterer zum ewigen Abschied nötigte, wodurch sich diese nun kahle Passage deutlich schwieriger gestaltete.

Fontok M11 und Happy M10 im neuen Mixedgebiet Dryland

Das Wochenende darauf pickelte er sich im brandneuen Mixedgebiet bei Innsbruck unter der Anleitung von Albert Leichtfried durch die zwei härtesten Routen Österreichs: Fontok M11 und Happy M10.

Nach der WM folgt Vertical Limits M12

Mit der Wut im Bauch über den durch eine Entscheidung des Schiedsrichters verlorenen Podiumsplatz bei der WM in Saas Fee, machte er sich auf nach Ueschinen. Respektlos erwies er sich dort gegenüber dem 35 Meter langen Überhang Vertical Limits M12, welcher damals noch die schwierigste Mixedroute Europas darstellte.

Damit ist er neben Weltmeister Harry Berger der zweite, dem das Kunststück eines Flashs dieses Grades gelingt. Erst die Routen Twin Towers M10 (Ueschinen) und der Jasper-Klassiker Traumfänger (Sigmund Thun Klamm), nach diversen Hookausbrüchen wahrscheinlich ebenso M10, beendeten im Februar diese Bilanz.

Markus auch ohne Eis ganz oben mit dabei

Dass Markus nicht nur heiß auf Eis ist, sondern auch durchaus über die ganzjährig feste Materie Bescheid weiß, bewies er im letzten Sommer. Er kletterte mit Mercy Street am Schleierwasserfall eine 8c und klinkte außerdem noch nach wenigen Versuchen die Umlenker von sieben weiteren 8bplusen am Schleier, in Arco und Osp.

Queen Elisabeth Fb8a+ bloc am Felbertauern

Ebenso versuchte er im Boulderuniversum nach den Sternen zu schnappen. Das Resultat: die „Erstbesteigung“ der dauerfeuchten Queen Elisabeth Fb8a+ bloc am Felbertauern – ein Fall für die Klatschpresse?

Text: Gebhard Bendler, Fotos: Bernhard Kogler, Mathias Schiestl und Hermann Erber

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