Im April begaben sich die Neuseeländerin Mayan Smith-Gobat und der Profikletterer Ben Rueck aus Colorado gemeinsam mit den beiden bekannten Locals Liu Yongbang (Abond) und Xiao Ting auf eine Kletterexpedion ins Qingfeng Tal, an der Grenze des Zhangjiajie - Chinas größtem Nationalpark. Sie waren die ersten Kletterer, die ein Permit bekamen, um die vertikalen Dimensionen des Zhangjiajie National Forest Parks zu erkunden. Der Park liegt in der zentralen Hunan Provinz und ist einer der bekanntesten Nationalparks Chinas. Trotz der langen touristischen Erschließung war das Klettern, an den unzähligen orangen Sandsteintürme, bisher verboten. Das Ziel der Gruppe war es, an den einzigartigen Felswänden zu klettern und dabei so wenig Haken wie nur möglich zu verwenden. Sie wollten das Naturwunder des Parks genauso unberührt zurücklassen, wie sie es vorgefunden hatten.
Das Team verbrachte einen ganzen Monat im Qingfeng Tal und kämpfte sich tapfer durch den tiefen Dschungel zu den Felstürmen. Dann standen die vier vor den Türmen und hatten keinen Plan, wie sie durch die steilen, rissarmen Wände auf die Gipfel klettern könnten. Es war extrem schwierig, die Routen abzusichern und die Kletterei daher physisch und psychisch sehr anspruchsvoll. Mayan und Ben wurden an ihre Grenzen geführt.
Die beiden konzentrierten ihre Erstbegehungsambitionen auf die beiden höchsten Türme des Parks. Es gelangen ihnen zwei Groud-Up-Erstbegehungen an den 300 m hohen Wänden. Ihr Highlight war „Dragon’s Nest“ (5.13a). Abond eröffnete einen wundschönen 60 Meter Ausdauerhammer, gesichert mit Bolts und Keilen, „Kungfu Emperor“ (5.13c), während Ting sich damit beschäftigte, das Trad-Klettern zu erlernen. Das Ergebnis ihrer Mühen war die erste Trad-Erstbegehung von „Kyo run“ (5.11a).
Der variantenreiche Fels konfrontierte das Team mit verschiedenen Rissarten - von der Mikro-Risspur, in der kaum die Finger Platz hatten, bis hin zu einem breiten Körperriss, war alles dabei.
Mayan, Ben, Abond und Ting waren die ersten Menschen, die auf einigen Gipfeln dieser großartigen Sandsteintürme standen und sie waren auch stolz, die ersten Touren im Zhangjiajie Park eröffnen zu dürfen, ohne die Natur zu verändern. Zurück blieb nur Information und Inspiration.
Quelle: Adidas
Kommentare
AW: Jungfrausturz Südwest (SW) - Pfeiler
AW: Jungfrausturz Südwest (SW) - Pfeiler
Die Tour weist ein paar wirklich sehr schöne und lohnende Klettermeter auf, die Schrofenlänge muss einfach als Preis dafür geschluckt werden. Die Angaben zur Tour sind in den wesentlichen Punkten korrekt, hier noch ein paar aktuelle Ergänzungen...
... zum Zustieg:
Nachdem die Forststraße erreicht wurde ein paar Meter links halten und dann nicht der Forststraße wieder absteigend folgen, sondern rechts den etwas überwachsenen Forstweg nehmen. Nach wenigen Minuten geht der in einen Fußweg über und dann führen auch schon gute Steigspuren hinauf zum Wandfuß,
... zur Absicherung:
Wir hatten an anderer Stelle im Internet gelesen, dass die Absicherung auf ein "vernünftiges" Maß reduziert wurde und daher respektvoll ein gutes Sortiment an mobilen Zwischensicherungen mit. Völlig unnötig, die Absicherung ist nach wie vor gut und wir sind eher Genusskletterer als wilde Hunde, die Stände sind Torstahlbügel oder Bäume.
... zur Schwierigkeitsbewertung:
Das ist natürlich immer so eine Sache und außerdem recht subjektiv, aber wenn die plattige Querung in der 5. SL mit VII- bewertet wird, ist der Überhang in der 7. SL mit VII merkbar unterbewertet da deutlich knackiger. Diese Stelle ist übrigens zwingend zu klettern, kann nicht genullt werden und ist auch für den Nachsteiger anstrengend.
... zur den Längenangaben:
Die Meterangaben zu den einzelnen SL im Topo sind eher großzügig bemessen. Insbesondere die 55 m in der 4. SL war für uns nicht nachvollziehbar, wir hatten mit den 50er Halbseilen noch gute 10 m übrig.