Gruppe angeseilt auf dem Oberen Keesboden, kurz vor dem Gipfel des Großvenedigers. Gruppe angeseilt auf dem Oberen Keesboden, kurz vor dem Gipfel des Großvenedigers.
01 März 2016

Bergrettung warnt vor Gletscherspalten!

Gerade in schneearmen Wintern sind Gletscherspalten auch bei Skihochtouren ein Thema!

Gerade in schneearmen Wintern sind Gletscherspalten auch bei Skihochtouren ein Thema!

Der tragische Unfall, bei dem letzte Woche ein 42-jähriger in eine 50 m tiefe Gletscherspalte gefallen war und leider nur mehr tot aus 20 Metern Tiefe geborgen werden konnte zeigt auf - Skitouren in der Gletscherregion sind nicht ungefährlich! Es ist nicht immer die Lawinengefahr, die es zu berücksichtigen gilt, gerade in schneearmen Wintern sind die Gletscherspalten nur unzureichend mit Schnee bedeckt.

Obwohl man mit Skiern sein Gewicht etwas besser verteilt, ist man vor den tückischen und schwer auszumachenden Gletscherspalten nie ganz sicher. Jedes Jahr finden 2 bis 3 Wintersportler in Gletscherspalten den Tod. Auch sehr erfahrene Alpinisten sind davon nicht ausgenommen, so stürzte vor Jahren z.B. der Bergführer und langjährige Hüttenwirt der Braunschweigerhütte bei einer Skiabfahrt von der Wildspitze in eine Spalte und kam ums Leben.

Anseilen am Gletscher ist nicht "in"

Nur angeseilt, kann man die Gefahr eines fatalen Spaltensturzes zumindest etwas minimieren! Bei Hochtouren im Sommer ist das Anseilen "Standard" und das Gehen ohne Seil die Ausnahme. Im Winter sieht das ganz anders aus. Angeseilt wird meist nur in schon auszumachenden Gefahrenzonen, also wenn man von Spalten quasi umzingelt ist. Bei Abfahrten und auch beim Aufstieg in größeren Gruppen wird das Seil als störend empfunden, es fehlt einfach das "Erlebnis" wenn man an der "Leine" seine Schwünge ziehen muss.

Notwendige Ausrüstung sollte Mitgeführt werden

Nur wer die komplette Gletscherausrüstung mit dabei hat, kann bei Gefahrenstellen anseilen und ist dann auch in der Lage bei einem möglichen Spaltensturz sinnvoll zu helfen. Da sich die Ausrüstung in den letzten Jahren stark verändert hat, ist das nötige Equipment auch nicht mehr so schwer wie noch vor einigen Jahren. Extrem leichte Seile, spezielle Tourengeher Eispickel und Eisschrauben sowie mini Flaschenzugrollen sind heute in jedem guten Bergsportgeschäft zu bekommen. Die Handhabung kann man lernen, wenn nötigt sucht man sich professionelle Hilfe bei einen Bergführer oder belegt einen Kurs bei einem alpinen Verein - nur wer auf Nummer sicher geht, ist bei dünner Schneeauflage auf Gletschern gefahrlos unterwegs.

Ausrüstung Skihochtour (Quelle: Petzl)

Erforderliche Ausrüstung für die Spaltenbergung
RAD SYSTEM: 3 Verschlusskarabiner, 1 Umlenkrolle mit Rücklaufsperre, 1 TIBLOC
2 Normalkarabiner
2 Eisschrauben
Eine 120 cm-Bandschlinge
1 Kurzprusik
8 Meter 6mm-Reepschnur

Ausrüstung für eine Hochtour
Gurt
Helm
Eispickel
Einfachseil von 30 bis 50 m, die Länge richtet sich nach der Anzahl der Seilschaftsmitglieder
Steigeisen mit Antistollplatten
Stirnlampe

Webtipp: Gute Infos zum Anseilen und Spaltenbergerung (Petzl)

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