19 August 2013

„Das Orakel“ – Erstbegehung am Lagazuoi (Nord) in den Dolomiten

Simon Gietl glückt zusammen mit seinem Seilpartner Patrick Seiwald eine weitere Erstbegehung in den Dolomiten.

Simon Gietl glückt zusammen mit seinem Seilpartner Patrick Seiwald eine weitere Erstbegehung in den Dolomiten.

Die Alpinisten erreichten den 2762 m hohen Gipfel des Lagazuoi (Nord), auf einer nie zuvor begangenen Route, die sie anschließend auf den mystischen Namen „das Orakel“ tauften. Die beiden Alpinisten sind sicher: „Diese Tour wird auch in Zukunft für viele Kletterer eine interessante und eindrucksvolle Herausforderung und möglicherweise zu einer der großen Touren in den Dolomiten zählen.“

Der 28-Jährige Südtiroler Simon Gietl, kann somit eine weitere erfolgreiche Erstbegehung in den Dolomiten für sich verbuchen. Die Route am Lagazuoi (Nord) erstreckt sich über 320 m, entlang der Felswand und erreicht, nach Einschätzung der Kletterer, an einer der Schlüsselseillängen den Schwierigkeitsgrad 9 (ohne Bohrhaken). Die weiteren Seillängen sind im Bereich der Schwierigkeitsstufen 4 bis 8+ einzuordnen. Besonders interessant macht die Route eine stetige Mischung aus Wand- und Risskletterei. „Die größte Herausforderung war nicht der technisch und athletisch hohe Anspruch der Route, sondern das was im Kopf dabei passiert“, beschreibt Simon die enorme psychische Stärke, die man braucht, um eine Wand zu bewältigen, die wie „das Orakel“ nicht optimal mit Haken abgesichert werden kann. Im gelben Teil der Route, ist der Fels oftmals etwas splittrig. Trotzdem kommt es für Simon nur in Frage, getreu seiner Philosophie, die Erstbegehung  mit rein traditioneller Absicherung durch Friends, Keile und mit Normalhaken, die anschließend in der Wand belassen wurden.

Das Projekt entstand aus purer Neugierde, die Simon und Patrick bei einer anderen Erstbegehung unterhalb der Felswand packte. Der große Überhang, den sie an der darüber liegenden Felswand des Lagazuoi (Nord) erspähten, erregte ihre Aufmerksamkeit. Von da an ließ sie der Gedanke „an das große Dach“ nicht mehr los. Anfang Juli 2012 war es dann soweit, die beiden Alpinisten machten sich auf den Weg und gelangten über den Zustieg vom Falzeregopass aus zur Lagazuoi-Bahn, die sie bergauf bis zum Weg 20b beförderte, dem sie noch ca. 40min folgten, um die angestrebte Wand zu erreichen. Sie erkundeten die Wand insgesamt fünf Tage lang und feilten dabei vor allem an den zwei Schlüsselseillängen. Am fünften Tag waren sie bereit und „das Orakel“ belohnte sie mit einer erfolgreichen Erstbegehung.

Vor dem Start und während des Projektes, stellten sich die Alpinisten immer wieder die Frage, ob dieses Projekt überhaupt realisierbar ist. Wäre es möglich gewesen, hätten sie am liebsten in die Zukunft gesehen und ein Orakel zum Verlauf des Projektes befragt. Dieser Gedanke und auch die Zukunft der Route, die möglicherweise zu einer der großen der Dolomitentouren werden könnte, führten letztendlich zur Namensgebung. Für Simon steht fest, dass diese neue Tour in den Dolomiten noch viele Kletterer, auch der folgenden Generationen, faszinieren und anziehen wird.


Webtipps:

www.salewa.at
 

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