Bei der ersten Wiederholung von "Sansara" 10+ am  Urlkopf bei Lofer Bei der ersten Wiederholung von "Sansara" 10+ am Urlkopf bei Lofer
06 Juli 2011

David Lama - alpine Wiederholungen

David Lama hat derzeit einen gigantischen Lauf - schnelle alpine Wiederholungen und eine Erstbesteigung stehen in dieser Saison schon auf seinem Konto ...

Schnelle alpine Wiederholungen und eine Erstbesteigung durch David Lama!

Abseits der Wettkampfbühne demonstrierte der 20 jährige Kletterer aus Tirol in den vergangenen drei Wochen Höchstleistungen.

Innerhalb von nur drei Wochen sichert er sich die erste Wiederholung der Huber-Route Sansara (10+) an der Loferer Steinplatte, eine Begehung der Tradroute „Super Cirill“ im Tessin, die Erstbegehung einer schwierigen Mehrseillängen Route am Taufenkopf im Zillertal und die fünfte Begehung von PanAroma an der westlichen Zinne.

Um seine hochalpinen Abenteuer nicht zu kurz kommen zu lassen, wiederholte er dazwischen auch noch die „MacIntyre-Colton“ an der Grandes Jorasses im Mont-Blanc…

Sansara, 10+, Urlkopf bei Lofer, erste Wiederholung

Gemeinsam mit Peter Ortner, mit dem David heuer schon am Gipfel des Cerro Torre gestanden ist, geht es an den Urlkopf. Sansara heißt das Objekt der Begierde, eine geniale Linie durch drei imposante Dächer in der schönen Kalkwand über Lofer, seit der Erstbesteigung im Jahr 2008 wartet die Route auf eine erste Wiederholung. Bei Schwierigkeiten bis zum Grad 10+ hat Alex nur 7 Bohrhaken hinterlassen, es bleibt laut David also viel „zum selber Absichern, oder man macht eben weite Run-outs.“

David gelingt gleich bei seinem ersten Besuch in der Route die Rotpunktbegehung: Er knackt die 10+ Länge im dritten Anlauf, das 10- Dach zum Abschluss gelingt im zweiten Versuch, der Rest onsight. O-Ton David: „Man muss nicht immer um die halbe Welt reisen, um eine fantastische Route zu klettern. Ground up in die Route zu klettern ist ein kleines Abenteuer.“

„Fleisch bringt’s“, Taufenkopf im Zillertal, mind. 10+, Erstbegehung

Im Jahre 2001 fiel David und seinem Partner Daniel Steuerer beim Klettern am Taufenkopf im Zillertal eine imposante, abweisende Kante am Ende der 150 Meter Wand auf, eine logische Abschlussvariante zu den bereits bestehenden Routen am Taufenkopf.

Im Jänner 2002 kamen sie zurück um die Linie einzubohren, es war die erste Linie, welche die beiden selbst einrichteten. Doch dann verloren sie das Projekt aus den Augen. Erst im Mai 2011 seilte sich David alleine in die Tour, um die Schlüssellänge zu probieren.

„Die Stellen waren wesentlich schwerer als ich sie in Erinnerung hatte. Ich brauchte zwei Stunden, bis ich eine Idee hatte, wie es gehen könnte.“ schilderte David. Bereits fünf Tage später war er wieder in der Wand und zu seiner eigenen Überraschung glückte die schwierige Länge gleich auf Anhieb.

David beschreibt das Gefühl bei der Erstbesteigung wie folgt: „Ich hänge in der Schlüsselstelle und schraube die Griffe so fest ich nur kann zu. Bei jedem Zug bin ich kurz davor aus der Wand zu fallen und trotzdem fühlen sich die Züge präzise und richtig an. Der letzte schwere Zug ist geschafft und ich hänge noch immer! Bezüglich der Bewertung bin ich mir nicht sicher, aber 10+ ist es auf jeden Fall.“

Super Cirill, Tessin, 8a/+ Angeregt durch die Bilder von Ines Papert fährt David ins Tessin um die Route Super Cirill zu probieren. Die Route führt über meist selbst abzusichernde Risse durch die schöne Granitwand bei Sonlerto. Nachdem die Sonne aus der Wand ist, steigt David mit Klemens Holzleitner ein.

Ähnlich wie in der Route Sansara gelingt es ihm auch Super Cirill gleich ground up eine Rotpunkt Begehung anzubringen. Acht der neun Seillängen, inklusive der Schlüssellänge, gelingen onsight, die komplette onsight Begehung scheitert leider an einem Trittfehler in einer vermeintlich leichteren Länge. O-Ton David: „Die Route ist richtig cool: genialer Fels, perfekte Risse und das Ganze auch noch zum selber Absichern.“

Pan Aroma, Westlich Zinne, 8c, 4. Wiederholung

Obwohl David bereits letztes Jahr mit einer Wiederholung der Bellavista das große Dach der westlichen Zinne durchstiegen hatte, wollte er sich heuer an der Pan Aroma versuchen. Zusammen mit Mark Amann ging es also in die Dolomiten. Die ersten fünf Seillängen sind schnell geklettert, dann befinden sich die beiden schon am Hängestand unter dem beeindruckenden Baur-Dach.

Die ersten Meter der Schlüssellänge verlaufen noch ident mit der Bellavista, bevor PanAroma dann unglaublich ausgesetzt nach rechts wegzieht. David gelingt die erste Schlüssellänge gleich auf Anhieb, auch die zweite kann nach einer Bouldersession gleich punkten. O-Ton David: „Das steile Gelände im Dach der westlichen Zinne kommt mir sehr entgegen.

Die Hakenabstände sind weit, die Linie ist ausgesetzt und das Ambiente einzigartig. Auf die Ausstiegslängen habe ich dieses Mal verzichtet, denn wie bereits letztes Jahr sind sie ein einziger Wasserfall und da bin ich schon einmal durchgeklettert.“

MacIntyre-Colton, Grandes Jorasses

Zwischen den Projekten tut sich in den Westalpen ein kurzes Wetterfenster für eine hochalpine Tour auf. Zusammen mit seinem Partner Peter Ortner fährt David nach Chamonix und steigt zur Leschaux Hütte auf, um die Nordwand der Grandes Jorasses zu klettern. Die zweithöchste Nordwand der Alpen zeigt sich von ihrer winterlichen Seite, erst kürzlich waren 30 cm Neuschnee gefallen. Die Routenwahl fällt auf die berüchtigte Route MacIntyre-Colton, die rechts des berühmten Walkerpfeilers über 1300 Klettermeter durch imposantes Eis und Mixedgelände führt.

Obwohl der Neuschnee das an sich schon unangenehme Gelände weiter erschwert, steigen die beiden Kletterer in die Wand ein. „Die Verhältnisse in der Wand waren schlecht. Wenig Eis und viel Schnee. Wir konnten nur wenige Sicherungen legen und waren ständig gefordert, doch nach 13 Stunden waren wir am Gipfel, aber noch lange nicht am Ende.“ David und Peter kletterten nämlich noch weiter über den Rochefort Grat bis zum Biwak am Col de Grandes Jorasses und am nächsten Morgen weiter auf den Dent du Geant. „Der Rochefort Grat ist wunderschön aber bei so viel Neuschnee echt anspruchsvoll.“ meinten die beiden.

O-ton David: „Es war nicht mein Ziel all diese schwierigen Routen in möglichst kurzer Zeit zu schaffen, das hat sich mehr so ergeben. Ich fühle mich zurzeit einfach wohl am Fels und es macht Spaß meine Leistung auch in psychisch anspruchsvollem Gelände abzurufen. Wenn die Wände in unseren Breitengraden zum Teil auch nicht die höchsten sind, durch diese Begehungen habe ich wieder einmal gesehen was für geniale Spots und Felsen es in den Alpen gibt.“

Webtipp: David Lama

Momentum - David Lama

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