In Casablanca lässt der Kommissar die üblichen Verdächtigen verhaften, und für Humphrey Bogart ist es der beginn einer wunderbaren Freundschaft.
In der Alraunewand heißt Freundschaft zwei Stunden am Standplatz in eisiger Kälte auszuharren, aufmerksam die Seile zu bedienen und dem Vorsteiger Mut zuzusprechen. Hans Zlöbl mühte sich über zwei Stunden in dem 20 m diagonal nach rechts und vier Meter ausladenden Überhang der 5. Seillänge ab.
Extrem geschlossener und hakenfeindlicher Fels mit Graspolster und allerlei brüchigem Fels durchsetzt, verlangen alles ab. Völlig ausgezehrt vom Hakenschlagen und der Kälte musste er noch auf einen zwar massiven, aber völlig freihängenden Eisvorhang steigen. Für alle Beteiligten eine der abgefahrensten Seillängen im Gasteinertal.
Die Route hat aber insgesamt einiges mehr zu bieten. Bereits die Einstiegsseillängen, und ganz besonders die erste Seillänge lassen den Puls in die Höhe schnellen. Senkrechter Fels, bedeckt mit Glasuren und Eispilzen, die der Kletterei immer wieder 95° Passagen bescheren, die sich nur schwer absichern lassen und mit entsprechenden Runouts zu klettern sind. Sepp Inhöger hat hier in der ersten Seillänge den Schlüssel zur Route gefunden. Und der heißt Mut.
Am 9.2.12 steigen Sepp, Hans und Thomas über ein Fixseil zum Band der 4. Seillänge auf, um die Route zu vollenden. Nachdem Hans den Standplatz am darüber liegenden Band eingerichtet hatte, übernahmen Sepp und Thomas um die Route erfolgreich zu vollenden. Sepp meisterte den Felsteil, und Thomas konnte auf Anhieb den Schlussüberhang im Eis frei klettern. Eine absolute Teamleistung.
Zwischenzeitlich wurde unter Beobachtern schon gerätselt, wer denn nun schon wieder eine noch wildere neue Route in der Alraunewand eröffnet, als zwei Wochen zuvor mit Triple A?
.... und wieder einmal sind es „Die üblichen Verdächtigen“ .......
Bad Gastein - Alraunewand
„Die üblichen Verdächtigen” WI7-, M7, A2
Erstbegehung: Hans Zlöbl, Sepp Inhöger und Thomas Bubendorfer,am 26.01.2012 und 09.02.2012
Die ersten drei Seillängen diffizile und psychisch anspruchsvolle Kletterei an Glasuren und Eispilzen bis 95°. Danach ein sehr schwieriger, nach rechts ziehender, vier Meter ausladender Überhang mit frei hängenden Eissäulen. Den krönenden Abschluss bildet eine senkrechte Felswand mit Eisdach und frei hängenden Säulen. In Summe die schwierigste Route an der Alraunewand.
Zustieg und Lage im neuen Eiskletterführer Salzburger Land. Erhältlich vor Ort in Bad Gastein, bei Sport Schober
Topo unter: www.mountainrevolution.at
Text und Fotos: Sepp Inhöger, Hans Zlöbl und Thomas Bubendorfer
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