Jim Morrison bei der Einfahrt in das Lhotse Couloir (c) Dutch Simpson/The North Face Jim Morrison bei der Einfahrt in das Lhotse Couloir (c) Dutch Simpson/The North Face
16 Oktober 2018

Erste Skibefahrung Lhotse, 8516 m

Hilaree Nelsun und Jim Morrison gelingt die erste Skibefahrung des Lhotse Couloirs

Das ca. 2000 Meter hohe Lhotse Face gilt als eine der ästhetischsten Abfahrten an den höchsten Berge der Welt.

Am Sonntag den 30. September waren die amerikanischen Skibergsteiger Jim Morrison und Hilaree Nelson die ersten, die vom 8.516 m hohen Gipfel des Lhotse mit den Skiern abfuhren. Jim Morrison und Hilaree Nelson brauchten für den Aufstieg zum Gipfel 17 Stunden. Dann schnallten sie am Gipfel ihre Skier an und fuhren durch das sehr enge und steile Lhotse Couloir ab. Es ist dies die erste Skibefahrung des Everest-Nachbarn Lhotse, dem vierthöchsten Gipfel der Welt.

Der Profi-Skifahrer und Bergsteiger Chris Davenport über die Leistung von Nelsun und Morrison:

"Das Couloir ist auch bei guten Bedingungen sehr schwierig zu finden, sehr steil und eng und hat im Laufe der Jahre viele starke Bergsteiger abgeworfen."

In den letzten Jahrzehnten haben schätzungsweise 25 Menschen das Lhotse Face befahren, allerdings immer nur von Camp 4 oder Camp 3 bis zum Wandfuß. Das Gipfel-Couloir selbst jedoch, das vom Gipfel des Lhotse 700 Meter steil abfällt, bevor es in die breite Lhotse Face mündet, widersetzte sich bis zum 30.9.2018 hartnäckig allen Versuchen, darunter auch eine Handvoll Elite-Skibergsteiger, wie Adrian Ballinger, Kristoffer Erickson und Jamie Laidlaw. Bei diesen Versuchen konnten der Gipfel nicht erreicht werden; diese Aufstiege wurden alle in der Frühjahres-Hauptsaison gemacht. Morrison und Nelson entschieden sich hingegen für den Herbst und hofften, dass der Sommermonsun auf dem Lhotse viel Schnee zurücklassen würde.

Jim Morrison und Hilaree Nelson reisten Ende August nach Nepal und machten sich langsam auf den Weg zum Everest Base Camp. Zu ihrem Team gehörten die Fotografen und Filmemacher Dutch Simpson und Nick Kalisz, fünf Sherpa, sogenannte Icefall-Doctors, die ihnen den Weg durch den Spaltenreichen Gle Khumbu-Gletscher zeigten, sowie eine Basecampcrew mit Köchen. Anders als in der beliebten Frühjahressaision waren sie Anfang September alleine im Base Camp, was bedeutete, dass sie die Route selbst festlegen mussten.

Hilaree Nelson, die in Telluride, Colorado, lebt, ist eine der besten Skibergsteigerinnen der Welt.   Sie ist die erste Frau, die innerhalb von 24 Stunden zwei 8.000er Gipfel bestiegen hat (Everest und Lhotse).

"Dieser Umstand macht das Vorhaben einfacher und unkomplizierter macht ist, dass ich schon mal hier war und den Berg bereits über das Couloir bestiegen habe." , sagte Nelson in einer Sprachnotiz vom Everest Base Camp, kurz bevor sie den langen Aufstieg zum Lhotse begann. Sie ist auch bereits vom Gipfel des Cho Oyu im Himalaya in Tibet mit Ski gefahren und hat einige hohe Gipfel in Bolivien und Argentinien befahren.

Jim Morrison lebt in Tahoe City, Kalifornien, ist sein Leben lag in der Sierra Nevada Ski gefahren und geklettert und wandte sich erst vor kurzem den Weltbergen zu, wo ihm aber eine Reihe von bemerkenswerten Abfahrten gelang. Erst im Mai dieses Jahres befuhr er Everest und Cho Oyu.

Die Gruppe der Bergsteiger, die die höchsten Berge der Welt mit Skiern befährt ist klein. In Nepal sind Cho Oyu und Manaslu die zwei beliebtesten 8000er für Skibergsteiger. Der Mount Everest wurde auch bereits öfters befahren. 1996 gelang Hans Kammerlander die erste Skibefahrung ohne Sauerstoff. 2006 fuhr Kit DesLauriers als erste Frau vom höchsten Punkt der Erde.

Aber dieses Jahr geht sicher in die Geschichte der Skibefahrungen auf den höchsten Bergen ein, denn bereits im Juli fuhr der polnische Alpinist Andrzej Bargiel erstmals mit den Skiern vom K2. Denn laut dem bekannten Himalaya-Bergführer Adrian Ballinger ist die K2 Befahrung ein Jahrhundert-Ereignis, doch:

„Der Lhotse ist in derselben Liga und was diesen Berg so einzigartig macht, ist seine unglaubliche und durchgehende Abfahrslinie“


Quelle: REI/TNF

Fotos: Nick Kalisz, Dutch Simpson Walter Laserer   



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