Pasang, Tichy und Joechler Pasang, Tichy und Joechler
29 Juni 2006

Herbert Tichy: Menschenwege - Götterberge

Gründung eines Vereins, der sich zur Aufgabe stellt, die Erinnerung an Herbert Tichy aufrecht zu erhalten

Zur Jubiläumsfeier der 50 Jahre Erstbesteigung des Cho Oyu, (mit 8201 m der sechsthöchste Berg der Welt im Himalaya) durch eine österreichische Kleinexpedition unter Leitung von Herbert Tichy entstand im Herbst 2004 die Idee, eine Möglichkeiten zu schaffen, um das Andenken an die große Persönlichkeit des Herbert Tichy zu pflegen und auch künftigen Generationen lebendig zu erhalten. Mit der Gründung des unabhängigen Vereins „Menschenwege - Götterberge“ (entlehnt von einem Buchtitel Tichys) im März dieses Jahres ist der erste Schritt getan, um dies in die Tat umzusetzen.

Herbert Tichy

wurde 1912 in Wien geboren, studierte an der Universität Wien Geologie und fuhr 1933 im Alter von 21 Jahren mit Max Reisch auf dem Motorrad von Wien nach Bombay. 1935 folgte der Studienaufenthalt für die Materialsammlung seiner Dissertation und eine Reise durch Kaschmir, Afghanistan und Tibet - ebenfalls überwiegend mit dem Motorrad - , auf der er als Pilger verkleidet den heiligen Berg Kailas umrundete. Sieben Jahre verbrachte Herbert Tichy in China, von 1941 bis 1948, wo er mit sehr geringen Mitteln, nur durch gelegentliche Korrespondentenhonorare für Berichte für österreichische und deutsche Zeitungen finanziert, die Chinesen kennen und schätzen lernte und wo er den Paläontologen und Jesuiten-Pater Pierre Teilhard de Chardin kennen lernte. Seine Reisen, die er großteils in Büchern lebhaft und berührend beschrieb, führten ihn auch nach Afrika und nach Alaska. 1987, wenige Monate nach seinem 75. Geburtstag, starb Herbert Tichy in Wien.

Die Bedeutung von Herbert Tichy

Vielen Bergfreunden ist Herbert Tichy zwar noch durch seine bergsteigerische Leistung durch die Cho Oyu-Erstbesteigung mit Sepp Jöchler und Pasang Dawa Lama ein Begriff, sein Beitrag in den 60er und 70er Jahren, den Menschen entfernte Länder und Kulturen auf eine sehr unmittelbare Art mit seinen Büchern näher zu bringen und sich dafür zu begeistern, verdient jedoch auch heute noch Beachtung. So sagt er selbst in seinem Buch ‚Cho Oyu. Gnade der Götter’: „Ich bin kein Bergsteiger im strengen Sinn des Wortes. Berge sind für mich, auch wenn sie mich immer angezogen haben, nicht abstrakte Ziele, an denen man seine technischen Fähigkeiten und seine körperliche Leistungskraft beweisen kann, sondern nur Teile jener großen Welt, in der ich mich so wohl fühle. Ich habe die Gipfel geliebt, wie ich einzelne Menschen liebte, als gleichwertige Teile eines größeren Ganzen.“

Die Aufgaben des Vereins

Diesen faszinierenden Menschen, der sich selbst immer wieder hinterfragte und der auch über sich lachen konnte, und seinen Erkenntnissen, Erfahrungen und Erlebnissen möchte sich „Menschenwege – Götterberge“ widmen. Als unabhängiger Verein arbeiten wir nun daran, möglichst viele Gegenstände aus dem Tichy-Besitz systematisch zu erfassen, da diese im Laufe der Jahre ziemlich breit verstreut sind. Aus dieser Bestandsaufnahme sollte es dann möglich sein, einige Stücke, die für das Leben und die Arbeit von Herbert Tichy beispielhafte Einblicke geben können und die für diesen Zweck von den Besitzern als dauernde oder vorübergehende Leihgabe zur Verfügung gestellt werden, im Rahmen eines geplanten „Tichy-Gedenkraumes“ sachlich kompetent zu dokumentieren und zu zeigen. Eine entsprechende Zusage für eine vorerst zeitlich limitierte Ausstellung haben wir im Vorfeld der Vereinsgründung vom Museum für Völkerkunde bekommen, eine Umsetzung scheint mittelfristig möglich zu sein. Wir hoffen, dass sich möglichst viele Interessierte daran beteiligen, die Erinnerung an die große Persönlichkeit Herbert Tichy wach zu halten und zu verbreiten.

Die erste Möglichkeit für eine Aktivität des Vereins bietet uns die Ausstellung zur 50 Jahre Erstbesteigung des Gasherbrum II durch Fritz Moravec, Hans Willenpart und Sepp Larch im Bezirksmuseum Hietzing, bei der auch ein Beitrag zu Herbert Tichy und seiner österreichischen Cho Oyu-Expedition 1954 zu sehen sein wird.

„Menschenwege – Götterberge“ kann bereits auf hochkarätige Unterstützung verweisen: Zu den Ehrenmitgliedern des Vereins dürfen wir unter anderen Bundespräsident Heinz Fischer, Univ.-Prof. Dr. Helmut Heuberger (Mitglied der Cho Oyu-Expedition 1954), Zita Jöchler (Witwe von Sepp Jöchler) sowie die Jöchler-Söhne, Sepp und Peter, Kurt Diemberger, Lutz Maurer, Wolfgang Nairz und Fritz Molden zählen.



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