Wasserrillen und Tropflöcher soweit das Auge reicht, dazu bis zu 300 m hohe Wände, kurze und gut gekennzeichnete Zu- und Abstiege und natürlich das Meer. Dieser Klettertraum hat einen Namen – Velebit oder genauer Paklenica.
Eine Investition, die sich aber lohnt
Wie ein Keil durchdringt von Süden nach Norden die Velika Paklenica Schlucht das ins Meer abfallende Velebit Gebirge. An der kaum 40 m breiten engsten Stelle ragen die Wände bis zu 300 m empor und überall gibt es kletterbaren Fels mit eingebohrten Routen.
Seit 1949 ist das Gebiet ein Nationalpark und der Eintritt kostet pro Tag 8,50 Euro (60 Kuna). Eine Investition, die sich aber lohnt, denn 160 kurze Sportkletterrouten, 114 mit Bohrhaken gesicherte Long Climbs und 48 Clean Routes (selber abzusichern) lassen das Kletterherz hoher schlagen.
Bora - gut festhalten!
In in der Schlucht findet man stets eine sonnige oder schattige Wand. Einzig wenn die Bora, ein föhnartiger Fallwind, mit gut 100 km/h durch die Schlucht und übers Meer pfeift, wird es ziemlich ungemütlich, doch auch hier hilft der Führer mit brauchbaren Hinweisen auf windgeschützte Sektoren.
Superfels
Einzigartig ist sicherlich der Fels. Perfekte Wasserrillen, Tropflöcher und Risse dominieren an den Karstabbrüchen im Velebit. Der Fels ist in jeder Steilheit extrem rauh und nur in den ganz populären Routen bereits etwas abgschmiert.
Die Routen sind mit dem Führer gut zu finden, die Zustiege sind liebevoll beschildert und alle Wege sind markiert. Bei der Kletterei dominieren eindeutig Platten und Risse, die es in allen großen und schärfen gibt. Die Länge der Routen reicht vom 10 m Boulder bis zur 350 Meter hohen Tour durch Nordwand der Anica Kuk (712 m). Wer gerne selber absichert oder gar technisch klettern möchte, findet auch etwas, es dominieren aber klar die sportklettermäßig gesicherten Touren.
Regensektoren gibt es so gut wie keine und wer nach Powertouren sucht, findet nur wenige am Torbogen und in der Schlucht.
Après Climbing
An erster Stelle liegt hier natürlich das nahe Meer, das zum Baden einlädt und programmgemäß tolle Sonnenuntergänge bietet. An Rastagen kann man auch noch weiter in die sich verbreiternde Schlucht reinwandern, oder den Abend in Zadar verbringen. Das Essen ist gut und wird natürlich von (gar nicht so billigen) Fischgerichten dominiert, danach folgt Wein und Käse von der Insel Pag und der obligate Schnaps. Wer am nächsten Tag einen zu schweren Kopf fürs Klettern hat, kann einen der weiter unten angeführten Tipps für Rastage probieren.
Gebietinfos
Ein gelungener Klettertripp will zuhause gut vorbereitet sein, daher einige Facts&Figures.
Routen und Bewertung
Großes Routenangebot von 160 kurze Sportkletterrouten, 114 mit Bohrhaken gesicherte Long Climbs und 48 Clean Routes (selber abzusichern). Einrichten von Toprope von oben kaum möglich. Der Schwerpunkt der Routen liegt bei mit knapp 100 Routen 6+ bis 7 (UIAA), knapp 90 Routen im Bereich 5 bis 6-. Die Schwierigkeitsangaben im Führer schwanken aber stark (bis zu einem Grad!). Großteils dominiert Platten und Risskletterrei. Es gibt nur wenige überhängende Powertouren (ca. 20) und einige Boulder.
Die Besucherfrequenz ist je nach Saison hoch, doch die Masse an Routen nimmt eine gehörige Anzahl an Kletterern auf.
Highlights der Mehrseillängenrouten
Velebitaski (400m, 7- (6 obl.): Die gehört mit der Klin (415m, 8- (7obl.) und der weniger schönen, aber leichteren Mosoraški zur Anica kuk Trilogie, die jeder Kletterer gemacht haben muss.
Jenavi (385m, 8 oder 7- obl.): Die mit abstand best abgesicherte Mehrseillängentour in Paklenica. Perfekter Fels und Plaisir-Charakter bei der Absicherung.
Domzalski (130 m, 6+): Die perfekte Wasserrille am Anica kuk Stup. Hier muss man die 6+ aber zwingend klettern.
Big Wall Speed Climbing (200m , 8- und 7- obl.): Hier wird einmal im Jahr Speed geklettert. Die Bestzeit liegt bei rund 15 Minuten, man sollte es aber etwas ruhiger angehen;-)
Klettergärten
Klettern in der Schlucht Velik Paklenica: Großartiger und riesiger Sportkletterbereich in der der großen und auch touristisch gut erschlossenen Schlucht Velika Paklenica im Velebit gebirge. Es gibt hier verteilt auf alle gut 17 Sektoren weit über 200 Routen in allen Schwierigkeiten 3 - 10.
Vaganac Starigrad / Paklenica - Velebit. Hier klettert man hoch über dem Ort Starigrat in einer einsamen tollen Lage mit Mehrblick.
Karin - Das selten besuchte Klettergebiet Karin liegt nur eine halbe Stunde von Paklenica entfernt in der wunderschönen Karstschlucht das Biejla Flusses
Mehr Routen mit Topos findet ihr bei uns hier
Schwierigkeit und Absicherung
Die Routen sind soweit im Führer nicht anders angegeben sportklettermäßig mit Bohrhaken gesichert, wobei die Abstände generell größer sind - auch in den Klettergärten! Die Mitnahme von Keilen, Friends und Bandschlingen wird empfohlen. In der Schlucht gibt es auch viele kurze Sportkletterrouten. Kinderfreundliche Routen sind in adäquater Anzahl vorhanden.Die Abstiege bei den langen Touren erfolgt in der Regel zu Fuß (Vorsicht bei dem scharfen Karst!).
Führer:
Paklenica Boris Cujic – 2017 Guter fünfsprachiger Führer (darunter auch deutsch) beschreibt in kurzen Worten die Routen, zusätzlich liebevoll gezeichneten Topo. Gute Bilder, teilweise in Farbe, vermitteln zusätzlich einen Eindruck von den Wänden im Velebit.
Mehr zum Führer hier
Reisezeit/Infos
Beste Zeit: April und Mai, September und Oktober. Währung Kuna (100 Kuna = ca. 14 E). In Starigrad-Paklenica gibt es nahezu alles: Bankomat, kleine Supermärkte, Cafes und Restaurants. Die Autobahnmaut kann man mit Kreditkarte zahlen. Mehr allgemeine Reiseinfos beim Öamtc.
Anreise:
Von Ostösterreich über Graz - Maribor (ab Kroationen durchgehend Autobahn mit Maut)- Zagreb, Karlovac und Gracac nach Starigrad-Paklenica (Ausfahrt Maslenica). Zufahrtsstraße zum Nationalpark von der Durchzugsstraße ist gut beschildert. Nach etwa einem 1,5 km den Parkeingang mit dem ersten Parkplatz, 2km den zweiten Parkplatz mit dem Schluchteingang.
Wien-Paklenica 620 km / 7 Stunden.
Tipps für Rastage:
Falls man noch bzw. schon Baden kann rein ins Meer. Ansonsten empfiehlt sich ein Besuch von Zadar mit einer wunderschönen Altstadt am Meer. Der Krka Nationalpark bei Sebenik (50 km von Panklenica nach Südosten) mit schönen Wasserfällen und der Plitvice Nationalpark (80 km von Panklenica nach Norden) ebenfalls mit Wunderbaren Seen und Wasserfällen, extrem populär und überlaufen.
Essen:
In Starigrad gibt es kleine Supermärkte, in denen man alles bekommt und auch mehrere Restaurants. Unser Tipp ist Dinkos Fischrestaurant direkt bei der Abzweigung von der Hauptstraße in die Schlucht.
Unterkunft:
Es gibt viele Pensionen und Campingplätze. Wir empfehlen die Pansion -Camping Plantaza direkt am Meer, wo man sowohl Campen als auch in ordentlichen Zimmer die Brandung genießt. Das Personal ist freundlich, das Essen sehr gut und die Preise sind moderat. Zufahrt: Im Ort weiter bis die Straße ansteigt und nach der 70ger Begrenzung rechts zum Meer runter (Schild - Plantaza). Alle Infos unter www.plantaza.com (auch in deutsch).
Webtipp:
Die Homepage des Nationalparks Paklenica
Die Klettereführer Paklenica und Kroatien von
Boris Cujic
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