Hansjörg Auer © Barbara Zangerl Hansjörg Auer © Barbara Zangerl
15 Juli 2010

Wiederholungen von Pan Aroma 8c, Bellavista 8c und Voie Petit

Die zwei Meilensteine von Alex Huber an den Zinnen erhalten jeweils erste und zweite Wiederholungen und Voie Petit wird auch wieder frei gemacht...

Pan Aroma by Hansjörg Auer

2007 kletterte Alex Huber durch die einzige Schwachstelle des gewaltigen Baur-Daches an der Westlichen Zinne und hinterließ mit Pan Aroma (9 Seillängen, 8c) eine der schwierigsten Alpinen Touren in den Alpen, die noch steiler und athletischer sein soll, als seine benachbarte Bellavista.

Am 30.6. gelang Hans Jörg Auer, nach 3 tägiger Vorarbeit, verteilt auf zwei Wochen die erste Wiederholung. „Panaroma ist wirklich fantastisch, man klettert in einer nur schwer vorstellbaren Art und Weise. Um die Crux Länge (Anm.: 8c) im Dach zu erreichen muss man davor eine extrem puppige 8b+ Länge klettern, Dann kommt das relativ kurze und athletische Dach – also genau das Gegenteil. Es ist nicht einfach diese zwei Längen hintereinander zu klettern. Ich bin alle Längen am vierten Tag im ersten Versuch geklettert. Die letzten beiden leichten (6c+) Längen glichen einem Wasserfall. Dann seilten wir ab. (Anm: und sind nicht über die Cassin ausgestiegen).

Alpinseminar mit Hansjörg

Mit dabei war die österreichische Boulder Queen Babsi Zangerl, für die es überhaupt die erste Alpine Tour war. „Meine Aufgabe: klettern bis zum Dach im Nachstieg...Dort 2 Längen jümarn und danach noch zwei Längen klettern in "extrem" nassen Gelände :-)...Ziel wäre erreicht- Hose voll!“ schreibt Babsi in ihrem Blog

Bellavista und Voie Petit by David Lama

Auch David Lama folgte Alexander Hubers Spuren und dies gleich zwei Mal. Schlag eins war die erste Rotpunkt-Wiederholung der Bellavista an der unmittelbar neben der Panaroma. Alex Huber hatte die Tour im Winter 2000 im Alleingang eröffnet und ist sie am 18. Juli 2001 rotpunkt geklettert (8c). Sie gilt als erster alpiner 11er.

Vor rund drei Wochen hat David zusammen mit dem osttiroler Peter Ortner die Route zum ersten Mal versucht und meint dazu „Die erste Seillänge ist gleich eine recht anspruchsvolle 7b, in der man besser nicht stürzt. Die Wahrscheinlichkeit sich wieder neben seinem Partner, am Boden wiederzufinden ist nicht zu unterschätzen. Die nächsten vier Längen, die zur Schlüsselseillänge führen, sind dann etwas einfacher aber nicht weniger anspruchsvoll. Bis hier konnte ich alle Längen auf Anhieb klettern. In der Schlüssellänge, querte ich rund zehn Meter über einen feinen Riss nach links. Ich begriff nicht, dass man den Griff an der Dachkante mit der rechten Hand halten muss und schon hing ich im Seil. Ich kletterte zum nächsten Stand, sicherte Peter nach, stieg noch eine weitere Länge, eine 8a, vor und dann seilten wir ab. „

Durchstieg

Genau eine Woche später klettern David und Peter trotz kalten Wetters zügig bis zur 8c-Länge, in der er beim ersten Versuch gestürzt war. „Nach einer kurzen Pause am Stand mache ich mich auf den Weg. Über den Riss nach links. Immer noch ist der Fels kalt, aber ich komme ohne Probleme über die erste schwere Stelle und schön langsam werden meine Finger wärmer. Weiter zur nächsten schweren Passage. Ich bin jetzt sicher schon fünf Meter über meiner letzten Zwischensicherung. Mit links das Einfingerloch, mit rechts die kleine Leiste, mit links den kleinen Block, bei dem mir beim ersten Versuch ein Teil ausgebrochen ist. Es läuft. Ich hänge am Stand vor der letzten Dachlänge. Peter sichert mich die letzte Seillänge übers Dach. Auch sie bereitet mir jetzt keine Probleme mehr. Die restlichen 400 Meter zum Gipfel stellen sich zwar als mühsam und nass – eine Länge war ein echter Wasserfall – heraus aber wir stürzen nicht und stehen genau als die Sonne untergeht am Gipfel. „

Respekt

„Alex setzte sich mit seiner Route sicher einen Meilenstein in der Klettergeschichte der Zinnen. Als ich das erste Mal eingestiegen bin waren viele Griffe und Tritte mit Magnesium markiert, alle Sicherungen steckten und mir blieb dadurch viel Arbeit erspart. Eine Erstbegehung verlangt einem viel mehr ab, als eine Wiederholung. Respekt für diese große Route!“ meint David.

Heli Kotter

Klettern berichtet, dass auch der Rosenheimer Helmut "Heli" Kotterdie Bellavista (8c) im Juni und die Pan Aroma (8c) Anfang Juli klettern konnte, genaueres bis dato unbekannt.

Voie Petit – Grand Capucin

Nach meiner freien Begehung von „Bellavista“ in den Dolomiten, blieb David noch etwas Zeit vor den ersten Wettkämpfen um ein weiteres Alpinprojekt. Die 450 m lange Voie Petit auf dem 3838 Meter hohen Grand Capucin. Vor 13 Jahren von Arnaud Petit und Stéphanie Bodet erstbegabgen und 2005 erstmals von Alexander Huber frei geklettert. David war diesmal mit seinem Cerro Torre Seilpartner Daniel Steurer unterwegs und konnte die Tour am zweiten Tag rotpunkt klettern.

Routeninfo - Pan Aroma

Berg: Westliche Zinne – Dolomiten

Erstbegehung: Alexander Huber 6/2007 1. Wiederholung(rp): Hansjörg Auer 30.6.2010

2. Wiederholung(rp): Heli Kotter 07/2010

Schwierigkeit: 8c / 11-

Schwierigkeit der Seillängen: 7b, 6c, 6a+, 6c+, 7a+, 8b+ (60m, 7 BH), 8c (20m, 4 BH), 6c, 6c+, dann weiter über Cassin.

Routeninfo Bellavista:

Berg: Westliche Zinne – Dolomiten

Erstbegehung: Alexander Huber im Winter 1999/2000

Erste Rotpunktbegehung: Alexander Huber 18. Juli 2001

1. Wiederholung (rp): Bubu Bole u. Christian Brenna 16.9.2002 2. Wiederholung (9-/A4): Martin Moser und Arnold Senfter 6.1.2007 3. Wiederholung (rp): Heli Kotter 06/2010

4. Wiederholung(rp): David Lama 06/2010

Schwierigkeit: 8c / 11-

Schwierigkeit der Seillängen: 7b,6c+,6a+,7a+,7b,8c,8a,7a,6c,6b, dann weiter über Cassin.

Routeninfo Voie Petit:

Berg: Grand Capucin, 3838 m – Mont Blanc Gruppe

Erstebegehung: Arnaud Petit und Stéphanie Bodet, 1997

Erste Rotpunktbegehung: Alexander Huber 17.7.2005

1. Wiederholung(rp): David Lama

Schwierigkeit: 8b/10 - 14 SL/ 450 m

Schwierigkeit der Seillängen: 6a, 6b, 6b, 6b, 8b, 6a, 7c+, 7b+, V+, 8a, 6b, 7b, 6b, 6a

Webtipps:

www.team-alpin.at - die Seite von Hansjörg Auer

www.david-lama.com

barbara Zangerl.blogspot.com



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