Stubaier HW (c) Simon Rainer Stubaier HW (c) Simon Rainer
25 Oktober 2023

Neuer Rekord am Stubaier Höhenweg

Philipp Ausserhofer braucht für die gut 80 Kilometer und knapp 6.000 Höhenmeter 12 Stunden und vier Minuten.

Ultra Trail Runner Philipp Ausserhofer unterbietet die bestehende Rekordzeit um 54 Minuten und definiert die Zeitrechnung auf diesem auch „Tour der tausend Qualen genannten Berglauf-Klassiker neu.

Für die gut 80 Kilometer und knapp 6.000 Höhenmeter über acht Hütten von und nach Neustift im Stubaital benötigt der 30-jährige Wahlstubaier 12 Stunden und vier Minuten. Damit unterbietet der Südtiroler vor wenigen Wochen die bisherige Bestzeit seines Landsmannes Daniel Jung um beeindruckende 54 Minuten.

„Schon seit ich Daniel bei seinem Rekordversuch im Juni 2020 als Supporter begleitet habe, hat mich der Stubaier Höhenweg nicht mehr losgelassen. Mittlerweile sind diese Berge meine Spielwiese in meiner Wahlheimat und ich wollte mich an dieser Zeit messen.“

Mit dieser neuen Bestmarke stößt Philipp Ausserhofer ein neues Zeitfenster auf jenem Höhenweg auf, der seit fast 40 Jahren in der Welt des Ultra Berglaufs immer wieder Höchstleistungen hervorbringt und schon seit damals als „Formel 1 der Bergläufer“ gilt. Der erste, damals als Staffellauf ausgetragener, Wettkampf datiert auf den 14. Juli 1984 zurück, die Berglaufweltmeisterschaft Innsbruck-Stubai 2023 sorgte erst im Juni für Schlagzeilen. Gemeinsam mit dem italienischen Team gewann Ausserhofer dabei die Bronzemedaille im Long Distance Bewerb.

Für den studierten Pharmazeuten Ausserhofer, der mit dem Sieg beim Innsbrucker Trail Run Festival 2020 den erst zweiten Ultra-Marathon seiner Karriere gleich gewinnen konnte, war die Rekordzeit mehr Draufgabe als großes Ziel. „Ein super Tag auf wunderschönen Trails. Technisch wirklich sehr anspruchsvoll, genau nach meinem Geschmack. Mit so einer Zeit habe ich nicht gerechnet. Ich bin sehr zufrieden, wohl wissend, dass ich noch Reserven habe”, so seine erste Reaktion nach der Ankunft in Neustift. „Wenn so ein Projekt in der Wahlheimat gelingt, ist das schon etwas sehr Besonderes!“

Das vorrangige Ziel des in Telfes wohnhaften Ahrntalers war es, die Wettkampfernährung für die Teilnahme beim UTMB (Ultra-Trail du Mont-Blanc)* im September zu simulieren und die Strategie für dieses jährliche Finale der UTMB World Series zu optimieren. Drei Labestationen – die Ernährungspausen sind in der Endzeit inkludiert – entlag der 80km langen Strecke sorgten für eine perfekte Verpflegung mit Reis-Kartoffelsuppe, Energiegels und Riegel und ermöglichten diesen Erfolg.

Der Stubaier Höhenweg, der klassisch in acht Tagesetappen über die Starkenburger Hütte – Franz Senn Hütte – Neue Regensburger Hütte – Dresdner Hütte – Sulzenau Hütte – Nürnberger Hütte – Bremer Hütte – Innsbrucker Hütte wieder zurück nach Neustift verläuft, ist unter Weitwanderern für seine atemberaubende Aussicht und technisch anspruchsvollen Passagen bekannt. Unumstritten einer der schönsten Höhenwege der Alpen ist ein echter Prüfstein für Ausdauer, Geschicklichkeit und mentale Stärke.

Auf FKT (Fastet Known Time), der Plattform, die im Ultra Trail Running die schnellsten Laufzeiten verifiziert, gilt es nun die Bestzeit von Philipp Ausserhofer zu unterbieten. „Welchen Wert diese Zeit jetzt hat, wird die Zukunft weisen. Ich weiß, dass auch für mich noch was drinnen ist. Grundsätzlich sind Leistungen immer vergänglich, sie werden immer getoppt. Eine Zeit ist da, um geschlagen zu werden und danach darf man wieder Herausforderer sein. Das bin ich am liebsten.“

Der Südtiroler, der fürs Studium vor 10 Jahren nach Innsbruck übersiedelt ist, konnte mit einem dritten Platz beim Nice Côte d’Azur by UTMB (100K, 30. September 2023) zwischenzeitlich die nächste starke Zeit abliefern. 

*Philipp Ausserhofer musste beim UTMB 2023 nach knapp 130 von 171 zu absolvierenden Kilometern unter den Top 30 liegend aufgrund einer Muskelverletzung in der Wade das Rennen vorzeitig beenden.



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