Die ATK Crest Tourenbindung. Die ATK Crest Tourenbindung.
29 Januar 2019

Test ATK Crest Bindung

Mit 280 g ein ultimatives Leichtgewicht, aber was kann die ATK Crest sonst noch?

Das Bindungssystem mit den 2 Stahlspitzen, die sich links und rechts in den Skitourenschuh bohren, hat den Skitourensport revolutioniert. Lange waren Pin-Bindungen die Domäne der Firma Dynafit, dank dem Erfinder Fritz Barthl beherrschten Dynafit über Jahrzehnte den Markt. Doch nun drängen immer mehr andere Firmen mit teils sehr innovativen Produkten auf den Markt.

Der aus dem Skitouren-Rennsport bekannte Bindungshersteller ATK hat nun erstmals eine Bindung für den Otto-Normal-Skitourengeher auf den Markt gebracht. Fangen wir mit dem Gewicht an: 280 Gramm inklusive Stopper ist wirklich eine Ansage, vor allem da die Bindung einen recht soliden Eindruck macht. Es sind viele Aluteile verbaut, die geschickt auf das nötigste reduziert wurden, ohne aber die Funktion irgendwie einzuschränken.

Der Vorderbacken ist mit nur zwei Federn auf einer Seite bestückt, rastet solide ein und flippt beim Einsteigen schön in die Pinlöcher der Skitourenschuhe. Eine auf das wesentliche reduzierte Alukonstruktion, die wir so ähnlich schon bei den ATK Rennbindungen gesehen haben. Die Bindung lässt sich beim Aufstieg wie gewohnt blockieren, der etwas längliche Blockierhebel lässt sich gut mit dem Stock bedienen. Das Harscheisen wird ganz dynafitlike von der Seite eingeschoben – es passen die Harscheisen div. Hersteller (von Fremdherstellern gehen sie aber teilweise am Anfang etwas mühsam hinein).

Am Hinterbacken der Crest fällt der zentrale Alu-Drehteil auf. Dieses ist sehr schlank ausgeführt, oben sitzt der Bügel für die hintere Skischuhaufnahme. Der Hinterbacken kann 20 mm verstellt werden, es kann der Z-Wert sowohl für die Frontauslösung (beim Bügel) als auch für die Seitenauslösung einfach eingestellt werden. ATK bring die Crest in zwei Versionen, eine (in Blau) mit Z-Wert 3-8 und eine (in Rot) mit Z-Wert 5-10.

Stopper-Bedienung braucht hörbaren „Klick“

Hinten ist noch formschön der Skistopper integriert, er scheint mit der Bindung direkt verbunden sein (für diejenigen, die auf Fangriemen schwören; es gibt die ATK Haute Route 2.0, diese Bindung ist fast baugleich mit der Crest aber eben ohne Skistopper, dafür mit Fangriemen aber ohne die 20 mm Längsverstellmöglichkeit). Der Stopper wird durch einen roten Alustift gelöst oder fixiert – und nur hier kann man evtl. ganz kleine Kritik an der Crest anbringen. Die Bedienung mit dem dünnen Alustift ist etwas gewöhnungsbedürftig.

Das lösen des Skistoppers (oder für unsere Deutschen Leser: der Skibremse) ist einfach, man drückt den roten Alustift hinein und der Stopper springt raus. Das vor dem Aufstieg nötige Fixieren des Stoppers ist zwar nicht viel komplizierter, man muss aber ein leises Klicken hören, denn nur dann ist der Stopper auch wirklich durch den Alustift fixiert. Uns ist es anfangs passiert, dass der Stopper zwar unten blieb, nach den ersten paar Schritten aber wieder heraus schnappte – das passiert aber nur, wenn man das leise Klicken nicht hört. Also wenn es beim Stopperfixieren leise geklickt hat, hat man alles richtig gemacht und man kann mit dem Aufstieg beginnen.

Beim Aufsteigen haben wir die Möglichkeit von drei verschiedenen Aufstiegshöhen – flach, 36 mm und 50 mm. Die meisten werden in der mittleren Steighilfe (36 mm) unterwegs sein, diese kann man elegant über die hintere Schuhfixierung klappen. Die Bindung muss hinten nur verdreht werden wenn man flach oder 50 mm Steigunterstützung will. Mit der 36 mm (mittleren) Steighilfe ist man aber am besten bedient und die Felle haben auch den besten Druck für den Aufstieg.

Anm.: Wir haben die etwas gewöhnungsbedürftige Stopper-Verriegelung auch mit dem Österreich Importeur besprochen. ATK baut aktuell in die blauen Crest Bindungen (3-8 Z-Wert) leichtere Federn ein. Bei den roten Crest Bindungen (5-10 Z-Wert, welche eher von Männer gekauft werden) bleibt die normale Feder drinnen.

Stopper-Entriegelung vor dem Abfellen nicht vergessen!

Auf dem Gipfel ist es wichtig nicht nur die Steighilfe weg zu klappen, sondern auch den Stopper zu entriegeln. Das wird von vielen Tourengehern oft vergessen, deshalb am besten die Dreier-Regel: Stopper entriegeln, Steighilfe wegklappen und dann erst das Fell vom Ski ziehen. So ist sichergestellt, das der Ski nicht vor einem die Talfahrt antritt. Gesamtfazit der Bedienung ist aber sehr gut, das mit dem Stopper-Einrasten (man muss es klicken höher) hat man auch schnell heraußen.

Beim Abfahren rastet der Schuh hinten wie gewohnt in den Aufnahmebügel ein, vorne wird die Bindung beim Abfahren (wie bei anderen Pinbindungen auch) nicht verriegelt. Die Bindung hat einen „Skiflexausgleich“ in Form einer Feder integriert, trotzdem muss beim Montieren oder Verstellen der Abstand zwischen Tourenskischuh und Hinterbacken 4 mm betragen (kleines Plastikteil, mit dem man diesen Abstand misst liegt bei).

Overall eine sehr gute Pin-Bindung, die mit einem Herstellerpreis von 399,- Euro (und das sogar inkl. Stopper) im unteren Preissegment angesiedelt ist (online schon ab knapp über 300 Euro zu finden). ATK drängt mit der Crest forsch in den Markt und ist mit dem Konzept – solide, leicht und günstig - sowohl im Bergsportfachhandel als auch in den großen Onlinestores angekommen. Dem Skitourengeher kann der günstige Preis nur recht sein.

Fazit bergsteigen.com: Die ATK Crest ist eine wirklich gut gelungene Pin-Bindung, die vor allem durch formschöne Stabilität und Einfachheit besticht. Mit 280 Gramm (inkl. Stopper) ein totales Leichtgewicht und deshalb auch für den ambitionierten Tourengeher durchaus zu empfehlen.

ATK Crest

Gewicht: 280 Gramm

Material: Alu 7075, Edelstahl und POM

Z-Wert 5-10 (rot) bzw. 3-8 (blau)

Z-Wert Einstellung: Am Hinterbacken

Skifelxausgleich: Ja

Steighilfen: 0mm, 36 mm und 50 mm

Verstellung: 20 mm

Stopper: Inkludiert

Stopperbreiten:  75, 86, 91, 97, 102, 108, 120 mm

Preis UVP: 399,- (inkl. Stopper)

Webtipp: ATK Bindungen




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