Trotz aller Innovationen bleibt auch am Wayback 106 der Schnee picken Trotz aller Innovationen bleibt auch am Wayback 106 der Schnee picken
15 April 2024

Test: K2 Wayback 106 - Der Supercruiser

Ein alltagstauglicher, leichter, drehfreudiger und laufruhiger Freetouringski mit coolen Features.

Nach dem Alp Tracks 106 von Movement und dem Fischer Transalp 105 CTI haben wir einen weiteren Freetourer mit 106 Millimeter unter der Bindung getestet.

Wayback-Serie von K2

Die Wayback-Skitouren-Serie ist sehr vielseitig und umfasst 6 Herrenmodelle (80, 84, 89, 92, 98, 106), 2 Frauenmodelle (89, 98) und ein Juniormodell (84), deren Kennzahl jeweils die Mittelbreite des Skis angibt. Der Wayback 92 wird auch als günstiges Unisex-Einsteigermodell verkauft, das jedoch keine Titanalschicht wie die anderen Modelle hat und somit weniger hochwertig ist. Ein weiteres Modell ohne Titanalschicht ist der Wayback 84, der ebenfalls im unteren Preissegment angesiedelt ist.

Wayback 106

Der in der Überschrift beigefügte Name „Supercruiser“ ist mir beim Schreiben spontan eingefallen, denn Supercruise ist in der Fliegerei die Fähigkeit, ohne Nachbrenner längere Zeit im Überschallflug zu fliegen. Ähnlich ist es mit dem Wayback 106, da man weite Hänge ohne großen Kraftaufwand hinunter cruisen kann, ohne dass der Ski zum Flattern neigt. Der K2 liegt extrem ruhig im Schnee, was auf den Einsatz von Titanal zurückzuführen ist (Titanal Touring Tech). Mit einem Gewicht von gerade 1,475 Kilogramm bei 179 Zentimetern ist das überaus bemerkenswert. Das Titanal sorgt aber auch für eine hohe Torsionssteifigkeit, was bei längeren Querungen, sowohl im Aufstieg als auch bei der Abfahrt von Vorteil ist, und somit auch eine gute Kraftübertragung gewährleistet.

Apropos Gewicht und Aufbau des Skis: Der Kern besteht aus dem leichtem und stabilen Paulownien-Holz, das mittlerweile schon zum Standard der Tourenskiproduktion gehört. Des weiteren wird, wie oben schon erwähnt, Titanium sozusagen als Rückgrat mit den angeführten Eigenschaften eingesetzt (Ti Spine-Technologie). Ein weiterer Verbundstoff sind Kohlenstofffasern, die den Ski leicht und reaktionsfähig machen (Carbon Overdrive-Technologie). Als oberste Schicht wird eine schneeabweisendes Topsheet verwendet, das unter dem Namen Snophobic Topsheet gehandelt wird. Das eingesetzte Harz, das sogenannte Bio-Resin, ist ein ungiftiger und auf Basis nachwachsender Rohstoffe entwickelter Kunststoff.

Beim Shape handelt es sich um einen klassischen Tip&Tail-Rocker, der bei K2 unter dem Namen All-Terrain Rocker läuft. Die effektive Kantenlänge beträgt in etwa 113 Zentimeter bei der getesteten Skilänge von 186 Zentimetern, was laut Hersteller einem Radius von 24,3 Metern entspricht. Somit teilt sich der Wayback 106 folgendermaßen auf:

- 20% Tip-Rocker

- 61% Camber

- 19% Tail-Rocker

An den Spitzen und Enden der Ski sind Löcher gebohrt, die zur Fixierung der K2-Felle gedacht sind. Spoiler: Bei Pulverschnee kann man während der Abfahrt sehen, wie der Schnee durch diese durchgepresst wird - ein wirklich lustiger Anblick! Sollte man andere Felle nutzen, kann man mitgelieferte Plastikpfropfen eindrehen. Ein weiterer Vorteil der gebohrten Löcher ist, dass man aus den Skiern relativ simpel einen improvisierten Rettungsschlitten basteln kann. Mit Hilfe von Reepschnüren oder Bandschlingen kann man diesen gut verzurren.

Praxistest

Ich war mit dem Wayback 106 in der heurigen (Un)Saison unterwegs, wobei gerade zu Beginn im Dezember und nun im Frühjahr einige gute Powdertage dabei waren. Wie bereits oben erwähnt, besticht der Ski mit einer hervorragenden Laufruhe, die nicht bei allen Freetourern seiner Gewichtsklasse gegeben ist. Der Tip&Tail-Rocker lässt sich auch bei wechselnden Bedingungen gut und einfach drehen. Kernkompetenz ist jedoch sicherlich der Einsatz auf weiten Neuschneehängen, wo man ein Spiel aus mittleren und langen Radien zelebrieren kann. Der Ski ermöglicht auch höhere Geschwindigkeiten, wenn man denn möchte. Im nachstehenden Video sieht man recht gut, wie der Skikollege mit dem 90er (Mittelbreite) Ski immer recht schnell eingeholt werden kann. Der breitere Ski ist absolut alltagstauglich, wenngleich er sicherlich kein aufstiegsorientierter Rennski ist. Deshalb sollte man sich immer im Klaren sein, was man will: einen Vorteil bei der Abfahrt oder im Aufstieg. Bezüglich Rinnen: Bei fettem Pulver sind Rinnen auch mit 186 Zentimetern Skilänge gut möglich. Ansonsten sollte man zu einem kürzeren Modell greifen.

Als Steigfell wurde von K2 das passende und bereits zugeschnittene Wayback 106 Fell mitgeliefert. Das sehr leichte Fell (253g bei 186cm) wird vom Schweizer Weltmarktführer POMOCA hergestellt und besteht aus 70% Mohair und 30% Nylon. Die Felle besitzen einen guten Kleber, der sowohl bei Kälte hervorragend haftet als auch bei mehrmaligem Auffellen tadellos funktioniert. Das System zum Fixieren ist ebenfalls gut durchdacht und funktioniert einfach.

Auf dem Ski ist die Marker Alpinist 10 Demo-Bindung montiert. Sie ist mit 535 Gramm zwar etwas schwerer als die normale Alpinist 10, die 360 Gramm auf die Waage bringt, jedoch ist sie verleihtauglich. Durch das werkzeuglose Verstellen des Vorderbackens auf einem Schlitten und einer verlängerten Ferseneinstellung von +/-15 Millimeter kann nahezu jede Skischuhlänge korrekt eingestellt werden. Mega. Ich habe dies im Rahmen eines Ausbildungskurses genutzt, damit ein Gast den Ski testen konnte. Außerdem gibt es nun keinen fixen Punkt, auf dem man am Ski steht bzw. die Bindung montieren muss. Man kann nach vorne (Richtung Skispitze) oder hinten (Skiende) wandern und schauen, welche Position man am Ski am liebsten hat. Die Bindung ist allgemein sehr leicht zu bedienen. Es gibt im Aufstieg drei Steighilfen, 0°, 5° und 9°, wobei man für die 5°-Position den Backen um 180° drehen muss, was nicht ideal ist. Der Wayback 106 bringt es bei 186 Zentimetern Länge und der Verleihbindung auf genau 2100 Gramm (siehe Bild).

Fazit:

Nicht umsonst ist K2 ein prominenter Vertreter im Skitourensegment. Der Wayback 106 ist ein alltagstauglicher, leichter, drehfreudiger und laufruhiger Freetouringski mit coolen Features. An Powdertagen ein feiner Begleiter im Backcountry. Um nicht zu sagen: von all den Skiern, die ich in den letzten Jahren fahren durfte, der Beste mit dieser Mittelbreite. Und wie immer - auch hier würde ich mir einen großen Bruder mit 115 Mittelbreite wünschen!

Tester: Hannes Haberl  IVBV Berg- und Skiführer/bergsteigen.com (180cm Körpergröße und 85kg)

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