Watzmann Überschreitung Klettersteig
Toureninfo

Topos
Standort / Karte
Tourenbeschreibung
Eine der schönsten Überschreitungen in den Ostalpen. Der Watzmann ist mit 2713 Metern das zweit-höchste Gebirgsmassiv Deutschlands und hat drei Gipfel (Hocheck - Mittelspitze - Südspitze), die überschritten werden. Der Anstieg verläuft meist im Bereich des fast 3 Kilometer langen Grates, der vom Watzmannhaus bis zur Südspitze reicht. Im Osten lockt der Blick hinunter zum Königsee nach St. Bartholomä und in der Ostwand - eine der größten Wände der Ostalpen - blinzelt das orange Biwak herauf. Im Westen sieht man das lange Wimbachtal, das man beim Abstieg dann durchwandert und den mächtigen Hochkalter. Endlich am Gipfel tut sich ein fantastisches Panorama auf, dies reicht vom Chiemsee bis zum Großglockner. Eines sollte dem Begeher aber bewußt sein - die Tour ist anspruchsvoll und sehr, sehr lang, gerade deshalb wird sie aber auch zum unvergesslichen Erlebniss.
In der Regel wird die Tour in zwei Tagen gemacht - Nächtigung am Watzmannhaus.
Watzmannhaus (1915 m) - Hocheck (2651 m): Vom Watzmannhaus kurz in eine Senke absteigen und auf dem Weg in Richtung Hocheck zu den ersten Versicherungen (sog. Hochecksteig - A). Danach wieder Gehstrecke bis kurz vor den Hocheck-Gipfel, der Gipfel wird in kurzer, sehr leichter Kletterei erreicht (Stellen max. 1-).
Hocheck (2651 m) - Mittelspitze (2713 m): Von der Biwakhütte hinter dem Gipfel des Hochecks (hier legt man das Klettersteig-Set an) folgt man dem Zackengrat (A/B und A), teilweise auch kurz westlich davon (tlw. ungesichert), bis zu einer markanten breiten Platte. Über diese aufwärts (A), dann kurz ungesichert bis zu einem Gratstück (A) westlich vom Hauptgrat im Bereich eines Felsenfensters, über das kurz abgestiegen wird. Danach erreicht man ein Rampensystem (A in der Mitte kurz B) das einen zur Mittelspitze führt.
Mittelspitze (2713 m) - Südspitze (2712 m): Vom Gipfel der Mittelspitze zuerst kurz westlich, dann gleich wieder südlich am luftigen Grat abklettern (A und B), bis man westlich nach einer Rinne (A) wieder flacheres Gelände erreicht. Meist im Bereich des Grates weiter, bis man erneut im Zickzak (B und ein ausgesetztes ungesichertes Band) absteigt. Danach weiter hinunter (A – Stellen B) bis man in eine Scharte vor einem zackigen, gelben Aufschwung gelangt. Dieser schrofe Gratteil wird westlich umgangen und man erreich auf Bändern dann wieder den Grat (zuletzt A). Einen Block westlich umgehen (A), dann wieder absteigen (A) und ungesichert (Steigspuren, westl. vom Hauptgrat) weiter in eine Scharte (zuletzt A). Im Bereich des Grates (A) bzw. östlich davon auf den Gipfelblock zu (A/B). Der Gipfelblock wird westseitig (A und eine letzte kurze Stelle B) erstiegen und man steht auf der Südspitze (2712 m).
Nationalpark Berchtesgaden - dieser kümmert sich um die Instandhaltung der Drahtseil-Sicherung.
Komplette Klettersteigausrüstung und evtl. ein Sicherungsseil für die Kletterstellen (tlw. Bohrhaken vorhanden).
Die Überschreitung ist nicht durchgehend mit Drahtseilen abgesichert - tlw. noch altes Material (das aber nicht stört).
Versicherte Stellen bis B, aber auch viel (tlw. ausgesetztes) Gehgelände.
Von der Wimbachbrücke zum Watzmannhaus (ca. 3 Std.). Vom Watzmannhaus auf dem Weg in Richtung Hocheck zu den ersten Versicherungen (sog. Hochecksteig) - die Überschreitung "beginnt" in der Regel beim Watzmannhaus (und wird hier auch so beschrieben).
1915 m
Abstieg (markiert, ganz leichte Kletterstellen bzw. tlw. versichert A): Von der Südspitze zuerst auf dem Grat in eine Scharte, dann durch eine Art Schlucht auf ein Schuttfeld. Danach weiter über eine neuerliche Steilstufe auf ein Wiesenstück, nach diesem folgt eine ungute Sandrinne. Vor der letzten Steilstufe gibt es eine längere Querung, kurz auch ansteigend, danach erneut eine Rinne (Kette) in einem Latschenfeld. Querend und absteigend erreicht man schlussendlich das große Schuttfeld (Ende der Schwierigkeiten). Jetzt beginnt der lange Weg durchs Wimbachtal. Vorbei an der Wimbachgrieshütte (1326 m) und dem Wimbachschloß (937 m) erreicht man den Ausgangspunkt bei der Wimbachbrücke (634 m).
Bemerkung zum langen Abstieg: Bei Nebel im Geröll des Oberen Schönfeldes schwierige Orientierung - bei Schnee heikel (Steigeisen, Leichtpickel). Einige kurze Passagen im Schwierigkeitsgrad l- und gesicherte Stellen (A). Teilweise erhebliche Steinschlaggefahr durch höher oben steigende Kletterer (besser Helm auflassen)!
F&B WKD 5, Berchtesgaden - Bad Reichenhall - Königssee
ÖK Blatt 93, Berchtesgaden
Bayerisches Landesvermessungsamt UK 1, Nationalpark Berchtesgaden (1:25.000)
Bayerisches Landesvermessungsamt UK L 4, Berchtesgadener Alpen (1:50.000).
Zeiten (ca. Angaben):
Wimbachbrücke - Watzmannhaus: 3 - 3.30 Std./1280 Hm
Watzmannhaus - Hocheck: 1.45 Std./736 Hm
Hocheck - Südspitze: 2 - 2.30 Std./ca. 300 Hm (auf- u. ab)
Südspitze - Wimbachbrücke: 4.30 - 5 Std./2078 Hm
Nur bei bestem Wetter und schnee-/eisfreiem Fels unternehmen! Trittsicherheit, Schwindelfreiheit und etwas Klettergewandtheit sind notwendig. Längere Strecken Schwierigkeitsgrad l-, ansonsten Sicherungen.
Vor allem auf stabiles Hochdruckwetter sollte geachtet werden, bei Gewittern hat es am Grat schon einige unschöne Unfälle gegeben.
18.07.2006
Ausgangspunkt / Anfahrt
Von Bad Reichenhall über die B20 und B305 zur Wimbachbrücke oder auf der A8 zur Ausfahrt Traunstein/Siegsdorf und auf der B305 über Inzell und Schneizlreuth zur Wimbachbrücke.
Mit Bahn/Bus: Von Berchtesgaden per Bus zur Wimbachbrücke.
Wimbachbrücke bei Ramsau - 634 m
Wimbachbrücke
Kommentare