Die eindrucksvolle Landschaft der Antarktis ... Die eindrucksvolle Landschaft der Antarktis ...
16 April 2002

Six of Seven - die etwas andere Expeditionslinie

Wir haben Walter Laserer auf seine Expeditionslinie "Six of Seven" angesprochen mit der Bitte, diese interessante Linie etwas genauer zu beschreiben...

Six of Seven

Dabei handelt es ich um die jeweils höchsten Gipfel der Kontinente, also Carstenz Pyramide (Australien/Ozeaninen), Kilimandscharo (Afrika), Aconcagua (Südamerika), Mt. McKinley (Nordamerika), Elbrus (Europa), Mt. Vinson (Antarktis). Es sind alle Berge in jenem technischen und organisatorischen Level, der seriöser Weise noch mit Gästen durchzuführen ist.

Warum kein Everest ?

Die Ereignisse, die sich so während einer Besteigung dieses Berges abspielen sind in der "Szene" hinreichend bekannt. Es liegt offensichtlich in der Natur des Menschen, daß ihn "Superlative" anziehen, wie der Speck die Mäuse. Man braucht nur an einem schönen Wochenende auf den Dachstein Gipfel zu steigen versuchen. Schon ist man umgeben von einer lärmenden Menge Menschen, wo man sich leider bei vielen fragen muß, was sie da eigentlich verloren haben.

Das gleiche Lied spielt sich am Großglockner, am Matterhorn, am Mt. Blanc oder am Alpamayo ab, also warum sollte es da ausgerechnet am Mt. Everest anders sein? Es handelt sich da offensichtlich um die gleiche Grundproblematik. Der große Unterschied ist allerdings in der Bedeutung für einen ev. Besteiger dieses Berges. Am Großglockner ist es vergleichsweise kein Problem einmal im "Stau" eine halbe Stunde oder Stunde zu warten. Auf Bergen wie dem Everest ist das schon eine andere Dimension des Problems Zeit, und viele Menschen auf engem Raum.

Die Teilnehmer einer Gruppe

Wenn sich die Teilnehmer einer Gruppe noch nicht kennen, so ist es über zwei bis drei Wochen ein geringeres Problem.

Ich halte nichts davon, wirklich sehr schwierige und extrem große Berge aus einem Katalog anzubieten. Gäste für solche Berge kann man nicht über die großen "anonymen" Kanäle bewerben. Ich würde so extreme - schwierige, und auch von der Zeit her lange - Expeditionen nur mit Bergsteigern machen, Gästen oder Freunden, die ich schon wirklich sehr gut kenne. Damit kann man Reibereien und Probleme, die bei längerer Dauer und größerer Schwierigkeit zwangsläufig entstehen viel leichter in den Griff bekommen.

Das "Sicherheitsargument" würde ich für diese Entscheidung nur bedingt gelten lassen. Denn nicht einmal für eine Tagesschitour in den Niederen Tauern kann man eine absolute Sicherheit für Gäste garantieren. Selbstverständlich sinkt der Sicherheitspolster noch wesentlich, je extremer oder schwieriger eine Bergtour ist. Also je schwieriger eine Tour oder ein Berg ist, umso mehr wird der Gast zum normalen Partner des Bergführers, der ja auch nur ein Mensch und keine Maschine ist.

Profi Bergführer ist keine Sicherheitsgarantie

Also der Profi Bergführer kann natürlich auch keine Sicherheitsgarantie für irgendeine Bergbesteigung sein, aber er wird normalerweise die größtmögliche Sicherheit durch seine Erfahrung und Ausbildung als Profi bieten.

Profi Bergführer sollte besser als "Stammtisch-Expedition" sein

Selbstverständlich sollte der Profi Bergführer auch bei Expeditionen einen entscheidenden know how Vorsprung gegen über einer "Stammtisch" Expedition haben. Dies beginnt schon beim "timing" einer Bergbesteigung. Also der Taktik am Berg, wo und wie akklimatisiere ich mich am besten. Wo kann man am besten Nahrungsmittel oder Ausrüstungsgegenstände einkaufen, wie komme ich überhaupt zum Berg und wo stellt man am besten die Lager auf, es gibt da eine Vielzahl von scheinbaren Kleinigkeiten, die aber letztlich entscheidend für den Erfolg am Berg sind.

Webtipp:

Die Page von Laserer-Alpin, die Bergsteigerschule von Walter Laserer

Text und Fotos: Walter Laserer



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