Barbara Raudner in "Aiolos" (8b/8b+) © Hannes Raudner Barbara Raudner in "Aiolos" (8b/8b+) © Hannes Raudner
04 Juni 2008

Barbara Raudner: „Aiolos“ (10/10+) und Interview

Vor kurzem kletterte Barbara Raudner "Aiolos" 10/10+ am Thalhofergrat bei Wien und damit in den letzten Monaten bereits ihre sechste Tour im Grad 10 und härter … Wir haben das nun als Anlass genommen, um ihr ein paar Fragen zu stellen!

Gratulation zu "Aiolos", erzähl mal, was ist für dich das besondere an dieser Tour?

Aiolos zählt zu den lässigsten, bekanntesten und schwierigsten Touren am Thalhofergrat. Ich mag dort den Platz vor der kleinen Höhle und mir gefällt der Name, der aus der griechischen Mythologie stammt. Das besondere an der 15 Meter Tour sind ganz spezielle Züge, viele Aufleger und ein tricky Ausstieg, ähnlich einem langen Kraftausdauerboulder, bloß das man nicht aufs Einhängen des Seiles vergessen darf;-). Ich war höchst erfreut, als mir ein rascher Durchstieg geglückt ist.

Es ist kein Geheimnis, dass Du ganz normal berufstätig bist, wie schaffst du das mit dem Klettern auf so hohem Niveau zu vereinbaren?

Mein Job (ich arbeite im Bereich Public Relations) ist mir wichtig und bietet intellektuelle Herausforderung, zeitlich alles auf die Reihe zu bekommen, ist manchmal aber schon eine große Challenge! Ich bin froh, dass Hannes, mein Mann, auch klettert.

Wie sieht's mit Sponsoren aus?

Ich werde von E9, Metolius und La Sportiva unterstützt, weiters kooperiere ich mit Suunto und Entre-prises. Alpinomed ist Partner bei Workshops sowie in medizinischen Fragen und in der Wiener Kletterhalle trainiere ich. Die Zusammenarbeit basiert auf einer lockeren freundschaftlichen Basis.

Wir kennen uns ja schon viele Jahre übers Klettern. Zu Beginn deiner Kletterkarriere konnte ich einige Zeit bis 7a/b mit dir mithalten, aber dann bist du in kurzer Zeit sehr viel stärker geworden. Zaubertrank,

oder wie hast du das angestellt?

Hm, schwierige Frage ... Ich glaube, mit viel Motivation, großer Leidenschaft, und einem starken Willen, alles andere hat sich von selbst ergeben. Zaubertrank? Ich trink am liebsten Caffe Latte;-).

Du betreibst ja auch viele andere Sportarten, bringt dir das was fürs Klettern?

Ja stimmt: biken, laufen, Schi- und Bergtouren zählen auch zu meinen Hobbys. Momentan laufe ich gerade viel, das ist ideal zum abschalten in der freien Natur. Natürlich ist es auch förderlich für Regeneration und Grundlagenausdauer, aber in erster Linie haben diese Sportarten einfach einen gewissen Reiz für mich.

Es scheint, als ob du auch immer mehr Gefallen am bouldern findest, was ist dir wichtiger eine bestimmte Route zu klettern oder ein Boulderprojekt?

Bouldern ist für mich ein gutes Training, es ist cool einen extremen Zug zu probieren, der anfangs unmöglich erscheint und irgendwann plötzlich doch machbar wird …. Wenn wir in Niederösterreich mehr gute Bouldergebiete hätten, würde ich öfter bouldern gehen. Momentan ist mir das Routenklettern aus verschiedenen Gründen wichtiger, allerdings planen wir nächstes Jahr auch mal einen längeren Boulderurlaub.

Wie siehst du die Kletterentwicklung in Ostösterreich?

Mit dem Entstehen der Wiener Kletterhalle sowie dem Ausbau einiger Vereinskeller boomt der Sport bei uns gerade extrem, eine eigene Hallenszene entwickelt sich und immer mehr Leute gehen klettern. Es ist schön, dass so viele Menschen das Interesse an diesem Sport teilen. Fürs Felsklettern erhoffe ich mir jedoch genügend Sensibilität für die Natur, damit wir diesen Sport noch lange ausüben können! Natürlich geht Kletterentwicklung in meinen Augen aber auch immer mit dem Vorhandensein fitter Leute sowie fleißiger Routenerschließer einher und davon haben wir hier bei uns etliche.

Welches sind deine nächsten Ziele und Projekte?

In erster Linie stark und gesund bleiben. Am Programm steht der eine oder andere Urlaubstrip: Ceüse, Dolomiten oder Frankenjura wären fein. Weitere konkrete Projekte habe ich natürlich auch bereits im Hinterkopf, so möchte ich meine persönliche Leistungsgrenze weiterhin ausloten. Das wichtigste dabei ist mir jedoch, nicht auf das wesentliche zu vergessen und viel Spaß und Freude am klettern zu haben!

Wir danken für das nette Gespräch und wünschen dir, dass du deine Ziele erreichst und weiter so locker bleibst!

Steckbrief Barbara Raudner

Klettert seit: 2000

Schwerste Tour: Keitos Palast 8c

Lieblingsgebiet: Siurana, Osp u. Magic Wood sind immer einen Besuch wert, aber es gibt noch so viele andere tolle Gebiete ...

Lebensmotto: Carpe Diem

Mein persönlicher Trainingstipp: Auch im Sommer bouldern gehen um die Maximalkraft zu erhalten.

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