...der Minigriff...© Christina Dalla-Bona ...der Minigriff...© Christina Dalla-Bona
23 Juni 2009

"HURRICANE" Fb 8C(?), Birgkar, Austria

Berni Schwaiger zuerst (fast) vom Winde verweht und dann begünstigt....

Die Linie an sich ist eigentlich seit dem ersten Anblick im Herbst 2008 logisch und klar - definitiv aber auch sehr schwer und möglicherweise erst in ferner Zukunft zu lösen...

Die ersten Versuche irgend einen Zug auch nur annähernd zu schaffen, scheitern (wie schon so oft bei anderen Projekten) - eigentlich kann ich mich nur mit aller Mühe an einer Stelle des Problems festhalten - "ja do miassma no stärker werd´n"...

Little Progress!?

In der Zwischenzeit konzentriere ich mich (mit Erfolg) auf andere auch nicht so leichte Projekte - es vergeht also einige Zeit, bis ich mich wieder an diesem Teil probiere. Eine genaue Säuberung des Blockes, der an dieser Stelle noch vor nicht allzu langer Zeit in der Erde stand - bevor er durch Unterspülung umgekippt war, bringt zwei Griffe ans Tageslicht, die zumindest die obere Sequenz möglich machen sollten.

Der Versuch diese Züge zu entschlüsseln ist zwar erfolgreich, zeigt aber, dass dieser Teil für sich schon fordert...

Nach einer längeren Abstinenz, die teilweise auch wetterbedingt ist und in der ich u.a. "Dust Devil" klettern kann, gelingt mir relativ schnell der Stehendstart (der obere Teil) dieser Linie. Die Züge des unteren Teils bleiben mir allerdings immer noch verwehrt und etwas rätselhaft...

Kommt Zeit kommt Rat!

Eigentlich weiß ich ganz genau, wie die ersten drei Züge funktionieren müssten, anders geht es sicherlich nicht! Man muss aber unter dem Einsatz enormer Körperspannung sehr präzise mit seine Fingern und vor allem mit seinen Füßen agieren, damit irgend eine Chance besteht, die Moves für sich alleine zu machen. Außerdem muss sich vermutlich der Körper ein bissel an die besonderen Anforderungen dieser Züge gewöhnen - kommt Zeit kommt Rat...

Nach einiger Zeit des immer wieder Probierens an den unteren Zügen gelingt es mir die Einzelzüge der unteren Passage zu entschlüsseln - ich habe (endlich) eine Möglichkeit gefunden, die geht - vorerst nur bei jedem Zug für sich - genial aber, dass jetzt die Züge möglich sind...

Genial - Lower sequence works!

Bei meinem nächsten Besuch sind die Bedingungen so gut wie eigentlich noch nie - der Fels ist knochentrocken und ein leichter Wind macht der bereits sehr warmen Luft zumindest einen kleinen Strich durch die Rechnung. Eigentlich (noch) nicht sonderlich fokusiert schaffe ich es bereits bei meinem ersten Versuch die ersten drei Züge zu machen und auch zu verbinden - "Was war jetz des, wos is denn heit los bitte!?"

Dieses Kunsstück sollte mir auch noch weitere drei mal gelingen - echt genial! Einziger Wehrmutstropfen: Obwohl ich heute zum ersten mal das Gefühl hatte, etwas Herr über die Sitzstartzüge zu sein, schaffe ich es nicht in den oberen Teil, d.h. den unteren und oberen Teil durch einen harten Zug zu verbinden. Hmm...

It´s possible but the connection is missing!

Auch die nächsten Versuche einige Tage später scheitern am "Linkmove" in den oberen Teil - "wah he"...

Logische Konsequenz: Ich arbeite vorerst nur an diesem besagten Zug, an dem die Schwerkraft sich wahrlich gnadenlos zeigt. Der Zug alleine funktioniert immer öfter - mit den Startzügen vorne dran aber immer noch nicht...

Training the Single Moves!

Bei meinen nächsten Besuchen mache ich jeweils zwei Versuche von ganz unten, die aber immer wieder an diesem "Linkmove" enden. Anschließend mache ich systematisch immer wieder die Einzelzüge des Boulders - damit sich der Körper (hoffentlich) daran gewöhnt - dann könnt´ es irgendwann funktionieren.

Schlechtere Bedingungen durch etwas feuchteres Wetter hohlen mich aber bei meinem nächsten Besuch zurück auf den Boden der Realität und lassen mich etwas ehrfürchtig werden - nur mit Mühe kann ich jeden Zug separat machen. Wird wenn alles passt vielleicht irgendwann funktionieren...

Hat mich der Block erwartet!?

Das sommerliche Wetter mit Temperaturen um die 25° Grad im Tal "erzwingen" das Moven an diesem doch auf etwa 1400 m liegenden Block - überall sonst ist es wahrscheinlich zu warm. Nach dem es zwei Tage zuvor noch wie aus Kübeln geregnet hatte, habe ich aber keine großen Erwartungen - draußen sein in der Natur und die frische Luft genießen sind das Ziel. Mit etwas Wind, der dort schon öfter präsent war, könnte zumindest etwas Bouldern möglich sein...

Als ich am Block ankomme, bin ich erstaunt - der schaut heute irgendwie extrem cool und anders als sonst aus - obwohl es objektiv betrachtet sicherlich genau das gleiche Stück Fels ist. Zudem beginnt nach einigen Minuten der Wind zu blasen, wie in einem Windkanal - die dadurch entstehende "Kühlung" ist beinahe schon zu viel des Guten - richtig zapfig ist es im Schatten des Boulders. Es hat fast den Anschein, als ob der Block und der orkanartige Wind geradezu auf mich gewartet hätten...

So schnell wie noch nie und auch für Christina etwas verwunderlich ("...bist heit scho fertig?") absolviere ich mein Warm-Up, bevor ich meinen ersten Go starte - ich will die momentan herrschende extrem kühle Brise ausnutzen - einige Male weht es mir während des Erwärmens sogar die Crashpads von ihren vorgesehenen Positionen, so dass ich sie wieder neu positionieren muss...

Der erste Versuch endet aber bereits am zweiten Zug - die Füße zu ungenau positioniert - die Bedingungen leider nicht ausnützen können ...

(Fast) Vom Winde Verweht - Perfect Timing!

Wie es der Zufall so will, hält auch zu meiner Verwunderung, der wirklich ungewöhnlich starke, orkanartige Wind an. Nach einer kurzen Pause versuche ich es also noch einmal: Ganz ruhig und in meine Atmung vertieft kann ich die ersten drei Züge verbinden - beim kritischen "Linkmove" versuche ich voll anzureißen - mit Erfolg, ich kann die kleine abschüssige Leiste festhalten - anschließend klettere ich von meiner fließenden Atmung "gesteuert" auch über den folgenden Zug bei dem das positionieren der Füße sehr schwierig ist - beim folgenden weiten Zug zu einem abschüssigen Griff an die Dachkante reiße ich angefeuert durch meine Freundin Christina auch voll an - ganz locker fühlt sich das gerade an - die folgenden noch unangenehmen Moves zum Top gehen auch noch irgendwie - jawoi e...

Wenige Augenblicke später, als ich langsam begreife welch ein Genuss bzw. wie rund und ökonomisch dieser erfolgreiche Versuch war, lässt der Wind schlagartig nach und es wird der Jahreszeit entsprechend etwas dampfig - seeeeeeehr interessant... "

Wie schwer nun dieses Problem mit seinen 10 Zügen in sehr steilem Gelände an kleinen Griffen einzustufen sein wird, werden wir in der Zukunft sehen! Vielleicht Fb 8C - gar mehr oder auch viel weniger - nicht so wichtig - man wird sehen ;)...

Es war mir aber zweifelsohne eine Freude und ein Genuss, diesen Prozess erleben bzw. vollführen zu dürfen...

Text: Berni Schwaiger

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www.schwaigerbrothers.com - die Website der starken Boulder-Brüder Bernie und Hermann Schwaiger



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