04 November 2004

Shisha Pangma Winterexpedition von Simone Moro

Simone Moro berichtet über die Vorbreitungen zu seiner zweiten Shisha Pangma Winterexpediton und gibt einen kurzen Rückblick über die Geschehnisse bei seinem letzten Vesuch.

SHISHA PANGMA WINTER 2004-2005

Der Winter steht vor der Tür und wir sind wieder bereit, in dieser Jahreszeit einen Achttausender in Angriff zu nehmen. Im Januar 2004 trennten uns nur knappe 300 Höhenmeter von der Erstbesteigung der 8027 Meter hohen Shisha Pangma im Winter. Piotr Morawski und ich waren uns fast sicher es geschafft zu haben, hatten wir doch als Erste die schwierige Südflanke längs der nie mehr wiederholten, im Jahre 1995 von den Spaniern eröffneten Route "Corredor Girona" durchstiegen. Aber es blieb beim "fast"...

52 Grad Celsius unter Null und 90 Minuten Licht

Wir hätten noch knappe 90 Minuten Licht gehabt, es war schon spät (15,30 Uhr) und die 52 Grad Celsius unter Null ließen uns wohl keine Hoffnung auf einen Erfolg. Wir hätten ohne Zweifel den Gipfel erreicht, aber die Geschichte dieses Erfolges hätte sich unweigerlich mit dem jähen Ende unserer persönlichen Geschichte verknüpft. Ein Biwak auf dem Gipfelgrat hätte für

unsere Körper sicher fatale Folgen gehabt.

Wir akzeptierten unsere Niederlage, die durch die Erstbegehung der Südflanke doch um Einiges versüßt wurde.

Zweiter Versuch mit gleichem Team

Wie schon erwähnt, der Winter steht vor der Tür, es ist an der Zeit unser Projekt neu anzugehen und unseren Traum zu verwirklichen.

Das Team ist unverändert geblieben: Piotr, Darek, Jan, Jazec und Simone Moro. Die Wand ist die gleiche, der Gipfel auch. Die genaue Aufstiegsroute ist noch nicht entschieden, dies wird von den dortigen Bedingungen abhängen.

Kein Sauerstoff, keine Sherpas und alleine am Berg

Kein zusätzlicher Sauerstoff, keine Sherpas, keine andere Expedition am Shisha. Die eigentliche alpinistische Tätigkeit wird nach dem 21. Dezember beginnen, um den "richtigen" Winterbeginn zu respektieren. Das Team wird Ende November 2004 starten, um ein Trekking im Nepal durchzuführen. Nach dieser Gewöhnungsphase werden wir nach Tibet reisen und in der 2. und 3. Dezemberwoche unser Basislager aufschlagen.

Wir werden Kameras und Fotoapparate mitnehmen, um unseren zweiten Versuch zu verewigen. Wenn das Wetter gleich wie im vorherigen Jahr sein wird und wir unsere Taktik ein wenig ändern, sollte der ersten Winterbegehung dieses Achttausenders nichts mehr im Wege stehen. Auch Makalu, Nanga Parbat, Gasherbrum I und II, Broad Peak, sowie der K2 warten noch auf einen "Winterbesuch"...

P.S. Die 8000er warten noch auf eine Begehung von jemanden, der nicht aus Polen stammt, um diese kleine Seite der vertikalen Geschichte zu schreiben...

Infos Shisha Pangma:

Nach den letzten Messungen des Chinesen Survey im Jahre 1983, hat Shisha Pangma eine Höhe von 8027 Metern. Fälschlicherweise werden in einigen Veröffentlichungen noch 8013, bzw. 8046 Meter angegeben. Shisha Pangma bedeutet auf tibetisch „Grat auf den Weiden“. Gosainthan (Hindu) hingegen, bedeutet „Ort der Heiligen“. Der Normalweg, erstmals am 2. Mai 1964 von chinesischen Bergsteigern begangen, gilt als einer der technisch einfacheren Aufstiege zu einem Achttausender. Seine Südflanke hingegen ist eine 2500 Meter hohe Wand mit Neigungen zwischen 55 und 90 Grad. Die Südflanke ist erstmals 1982 im Alpinstil von den Engländern Scott, Mc Intyre, Baxter-Jones und Prescott bestiegen worden. In dieser Wand sind bis zum heutigen Tage 6 Routen eröffnet worden, eine 7. führt zum 7968 Meter hohen Westgipfel und wurde im Jahr 2000 von Callido und Fernandez erstbegangen. Es ist auch der letzte Achttausender, der sich zur Gänze in Tibet, und zwar in der Region Langtang Himal, befindet. Unzählige, noch nicht bestiegene, zwischen 6000 und 7000 Meter hohe Berge befinden sich in dieser Region. (Siehe Foto von zwei Gipfeln mit denen der Unterfertigte schon liebäugelt...)

Webinfos:

Simone Moro – sehr gute Page mit allen Infos und einem Expeditionstagebuch

Text und Bilder: Simone Moro



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