Mt. Kenia - Parkeingang Mt. Kenia - Parkeingang
28 Januar 2005

Mt. Kenia - Laserer Alpin Tour 2005

Laserer Alpin ist auf dem Weg zum hösten Berg Afrikas - den Mt. Kenia hat er mit seiner Gruppe schon gepackt - hier ein Onlinebericht von Walter Laserer.

1. Tag.: Hallo Leute hier meldet sich Herbert Laserer von der zweiten Killimandscharo Gruppe in dieser Saison.

Es war ein angenehmer Flug, der uns heute Nacht nach Nairobi gebracht hat. Für uns ist der Klimawechsel schon extrem. Vom –zugegebener Maßen - nicht gerade strengen Winter in Österreich – hierher in den afrikanischen Sommer. Nairobi liegt zwar schon auf 1800 m Höhe, trotzdem brennt die Sonne hier in Äquatornähe schon ganz gewaltig.

Mit einem kleinen Bus fahren wir nun nach Norden und lassen bald die Stadt hinter uns. Nach dem anfänglichen Verkehrschaos landen wir schließlich auf einer richtigen Autobahn. Entlang von unendlich weiten Feldern von Kaffeeplantagen – nur unterbrochen von dem einen oder anderen Golfplatz – fahren wir in Richtung Mt. Kenia. Leider ist die Autobahn schneller zu ende als uns lieb ist. Weiter fahren wir nun auf einer „normalen“ Straße, immer wieder unterbrochen von riesigen Schlaglöchern. Die Kaffeeplantagen sind kleineren Siedlungen gewichen und immer wieder tauchen Bananenstauden auf.

Nach ca. 3 Std. Fahrt erreichen wir die Siedlung Naro Moru, jetzt immerhin schon auf über 2300 m Höhe. Wir erreichen nach einigen km staubiger Schotterstraße unser herrlich gelegenes Hotel. Wie eine kleine Oase liegt die ganze Anlage an einem kleinen Bach. Alles blüht und die Zimmer sind in kleinen Hütten entlang des Baches angeordnet. Am Nachmittag liegen wir am Pool und genießen den Anblick des Mt. Kenias, nur mehr einige km von uns entfernt.

2. Tag: Gestern Abend genossen wir noch ein herrliches Abendessen, umschwärmt von schwarzen Kellnern in weinroten „Uniformen“ und „Mascherl“. Jetzt sind wir mit einem riesigen Ungetüm von alten Unimog – LKW mit einem speziellen Aufbau für Personentransport zur Met Station herauf gefahren. Bis zum Gate des Nationalparks handelte es sich ja noch um eine halbwegs normale Schotterpiste durch zahlreiche Felder und kleinen Siedlungen der einheimischen Bauern. Aber seit dem Gate und dem Beginn des wunderschönen Urwaldes ist auch die sogenannte Straße immer steiler und schlechter geworden. Ein Glück, dass es nicht geregnet hat, sonst hätten wir sicherlich einen großen Teil der Strecke hier herauf wandern "müssen".

Die Met – Station ist inmitten einer schönen Lichtung mitten im Dschungel gelegen. Am Rand einer richtigen Wiese sind zahlreiche Hütten gebaut, einige zum Schlafen, andere wiederum zum Kochen für unseren mitgebrachten Koch.

Nach einem einfachen lunch haben wir uns zu unserer Nachmittagswanderung hinauf zur oberen Waldgrenze auf gemacht. Vorbei an einem riesigen Sendermasten wanderten wir zuerst unter riesigen uralten verkrüppelten Bäumen zunehmend steiler hinauf bis in die "Buschzone". Nach einem Regen dürfte es hier extrem sumpfig und "gatschig" sein. Eigentlich komisch, bei uns in den Alpen, ist sumpfiges Gelände eigentlich immer eben und nicht so steil wie hier. Als am Nachmittag dichte Wolken aufgezogen sind, sind wir nach einer kurzen Pause umgekehrt.

Solche Wanderungen über die "Schlafhöhe" hinauf sind extrem wichtig für eine gute Akklimatisierung unserer Körper.

3. Tag: Heute hatten wir einen der anstrengendsten Tage der gesamten Reise. Es galt doch über rund 1000 Höhnmeter bis auf das Mc Inders Camp in rund 4200 m Höhe herauf zu wandern. Geschlafen haben wir alle ausgezeichnet, und auch die Affenhorde war lustig zu beobachten, die gleich nach dem Frühstück das Dach unserer Hütte erstürmt hatte. Nach einem erneuten Aufstieg durch den märchenhaften Urwald bis zur Waldgrenze gingen wir heute durch die sumpfige „Heidelandschaft“ weiter hinauf. Das Wetter ist herrlich und auch Sigrids Zahnschmerzen sind wieder besser. Bald tauchten völlig unerwartet mitten über einem grünen „Grashügel“ die Zinnen und Eisrinnen von Nelion und Batian auf. Ein gewaltiger Kontrast. Ich beruhigte die Gruppe aber sogleich wieder. Es war nicht nötig Ängste auf zu bauen, unser Ziel war der „Wandergipfel“ Pt. Lenana, und den sieht man von hier noch nicht. Nach guten 7 Stunden Wandern in gemütlichem Tempo erreichten wir endlich den rohen Steinbau des Mc Inders Camps. Zum Glück konnte es Herbert so einrichten, dass wir einen Raum mit dem Matratzenlager nur für unsere Gruppe hatten. Unser Koch zauberte ein ausgezeichnetes Abendessen, aber so richtig Appetit hatte eigentlich keiner von uns.

4. Tag: Hier spricht wieder Herbert Laserer von unserer 2. Kilimandscharogruppe. Heute hatten wir einen gemütlichen Tag. Erfahrungsgemäß schläft ein Teil der Gäste in dieser ersten Nacht auf über 4000 m sehr schlecht. Manche haben auch nur sehr wenig Appetit. Wir haben dem Rechnung getragen, indem wir lange in den Schlafsäcken blieben und dann eine gemütliche Wanderung zum wunderschön gelegenen Amerikaner Camp direkt unter dem Diamond Coloir machten. Von da stiegen wir dann die steile Moräne zum Two Tarn Kake hinauf. Hier haben wir eine herrlich Aussicht hinüber zum Pt. Lenana, unserem morgigen Ziel. Völlig unerwartet liegen hier am Mt. Kenia zahlreiche Seen wunderschön aufgereit wie eine Perlenkette um die schnee- und eisbedeckten Gipfel.

5. Tag: Gipfeltag. Wir sind bereits um 4 Uhr früh aufgestanden. Das Wasser in dem kleinen Bach vor der Hütte war zu Eis gefroren, als wir mit unserern Stirnlampen starteten. Eigentlich wäre ein so früher Start hier nicht notwendig. Aber es sollte doch ein möglichst realistisches „Training“ für unser Hauptziel, dem Killimandscharo werden. Zudem erreichten wir genau zu Sonnenaufgang die Austrian Hut. Es ist schon ein wunderschönes Erlebnis, zu sehen wie sich zuerst die Spitzen von Nelion und Baitan – zum Greifen nah – rot orange und gelb verfärben, und die Sonne dann langsam ihren Weg zu uns bahnt. Langsam stiegen wir dann den steinigen Rücken bis zum Gipfel des Pt Lenana hinauf. Auch die kurze, ca. 2m hohe Kletterstelle konnte keinen von uns mehr aufhalten. Bei Kaiserwetter stehen wir dann um 8.05 Uhr auf dem Gipfel des Point Lenana. Wir haben eine tolle Fernsicht bis weit in die Ebene, fast bis zum Kilimandscharo. Das erste Ziel unserer Reise war erreicht.

6. Tag: Noch einmal übernachteten wir im Mc Inders Camp. Hauptsinn unseres Aufenthaltes hier am Mt. Kenia, war es nun einmal unsere Körper langsam an die Höhe zu gewöhnen. Am Kilimandscharo werden wir ja doch auf fast 6000 m hinauf kommen, und das ist nun einmal nur mit langsamen gewöhnen des Körpers an die Höhe sinnvoll. Frühmorgens nach dem Frühstück hielt uns aber nichts mehr. Fröhlich und rasch hatten wir die Wald bzw. Buschgrenze erreicht und bereits nach 3 – 4 Stunden kamen wir an der schönen Lichtung der Met Station an. Nun hieß es auf den Unimog zum Transfer in unser Hotel zu warten. Nach abenteuerlicher Fahrt zum Gate und weiter hins Hotel genießen wir die heiß ersehnten Duschen und ein kühles Bier im Park. Der Nachmittag sah uns dann gemütlich am Pool des Hotels.

7. Tag: Es ist ein heißer Sommertag, und wir wechseln vom Mt. Kenia zum Kilimandscharo. Nach ca. 3 Stunden Fahrt machen wir im berühmten traditionsreichen Norfolk Hotel in Nairobi Kaffee-Pause. In diesem Hotel kann man förmlich die Atmosphäre aus der englischen Kolonialzeit "riechen". Berühmt ist dieses Hotel vor allem durch die zahlreichen Filme in denen es vorkommt. Nach Nairobi wird die Landschaft schlagartig anders. Riesige weiter Evenen, mit kargen Büschen gewachsen und nur von der schnurgeraden Straße durchschnitten. Immer wieder sehen wir Massai in ihre roten Decken gehüllt am Straßenrand stehen. Bei Namanga überqueren wir die Grenze nach Tansania. Unsere Crew für den Kilimandscharo erwartet uns bereits in einem großen Bus. Nach einer kurzen Weiterfahrt werden wir mit einem perfekten Picknick im Busch überrascht. Dann erreichen wir über Arusha unser nächstes Hotel. Es liegt herrlich wie in einem voll erblühten Garten. Vom Wasserturm aus kann man sogar die Gletscher des Kilimandscharos in der Ferne erkennen.

8. Tag: Nachdem wir uns am Mt. Kenia so gut akklimatisieren konnten, klappt das jetzt wie am sprichwörtlichen Schnürchen hier am Kilimandscharo. Nach einer endlos scheinenden Packerei fahren wir in 2 Stunden zum Gate des Kilimandscharo Nationalparks in Marangu. Unglaublich, was für eine Bürokratie für das Besteigen eines Bergs nötig sein kann. Aber nachdem sich alle im grossen Buch eingetragen hatten konnte es endlich losgehen. Hier erwarten uns auch unsere Trägermannschaft und die Köche. Am Kilimandscharo existieren zwar Hütten, das Essen, Köche sowie Geschirr muss aber jede Gruppe selber mitbringen. Vor ca. 2 Jahren wurden hier alle Wege neu instand gesetzt. Und so können wir gleich mit einem Highlight starten. Der Weg hier führt durch einen richtigen Märchenwald. Einfach unglaublich, dass es so knorrige uralte Bäume auch in Wirklichkeit gibt. Nach der Mittagspause mit einem wunderbaren Lunch bei herrlichem Wetter wird die Landschaft schlagartig anders. Plötzlich befinden wir uns mitten unter riesigen Erikastauden. Die Mandara Hütten liegen in einer grossen Waldlichtung mitten im Urwald. Es handelt sich dabei um eine Haupthütte, in der gegessen wird und zahlreiche kleine saubere Schlafhütten, immer für 4 Personen pro Hütte. Mittlerweile haben wir auch schon eine bewährte Kochtruppe mit. Immer wieder sind unsere Teilnehmer überrascht, wie sensationell man auch auf über 3000 m speisen kann. Eigentlich ist alles bestens, nur Robert ist gegen einen Baum gerannt und hat ein kleines Cut.

9. Tag: Nach einer wunderschönen Nacht in unseren kleinen Hütten geniessen wir ein einfach überwältigendes Frühstück. Bereits um 9 Uhr in der Früh gehen wir dann in Richtung Horombo los. Schon nach einer halben Stunde führt uns der Weg aus der Waldzone in die nächste Vegetationszone. Viele Lichtungen geben zum ersten Mal den Blick auf den schneebedickten Kibokrater frei. Da klicken übelicherweise bei allen Teilnehmern die Fotoapparate. Bis zur Horombohütte ist es dann aber doch fast 6 Stunden weit. Sie liegt auf 3.700 m Höhe, fast gleich hoch wie der Grockglockner. Mit der Höhe haben wir durch die Akklimatisation am Mt.Kenia noch keine Probleme. Die Horombohütten sind dann nach dem gleichen System organisiert, wie die Mandarahütten. Unsere Kochmannschaft wird uns ja während der gesamten Besteigung begleiten und sogar auf der immerhin 4900 m hoch gelegen Kibo Hut bekochen.

Auf dieser Hütte ist relativ viel los, da auch die Leute die vom Gipfel kommen hier übernachten.

10. Tag: Gestern habe ich noch alle am Nachmittag zu einem Spaziergang einige hundert Hm über die Hüttenhöhe, also unsere Schlafhöhe motivieren können. Es ist einfach unglaublich wichtig höher gewesen zu sein, als man schläft. Diese Details wirken sich dann letztendlich auf den Erfolg aus. Heute früh kennen wir schon den ersten Teil des Weges. Auf 4000 m ist der berühmte Zebrarock. Eine Felsformation, die richtig bunt gestreift ist. Nun wurde unser Tempo schon merklich langsamer. Wir passten den Schritt an die Höhe an. Du darfst nur so viel Sauerstoff verbrauchen, wie du auch nachliefern kannst. Nun wird die Vegetation immer interessanter. Entlang des kleinen Baches oberhalb der Horombohütten sind noch viele Senecien zu sehen. Diese fremdartigen Pflanzen, die es in Europa nicht gibt und die so eine eigenartige Szenerie entfachen. Bald sahen wir auch von den letzten Büschen nichts mehr und am Mawenzisattel begann dann die Landschaft endgültig wüstenartig zu werden. Von hier hatten wir einen grossartigen Blick auf unsere Besteigungsroute morgen. Die Träger gehen mit unserem Gepäck die „Lower Route“, deshalb ist hier heroben wenig los. Es sind aber sowieso sehr wenig Leute unterwegs. Über die Steinwüste des „Saddle“ erreichen wir am Nachmittag die Kibo Hütte (4.800m). Erstaunlich dass hier heroben noch Raben herumfliegen. Nach einer kleinen Jause konnte ich meine Gruppe wiederum dazu motivieren, doch einige hundert Hm über die Hütte zu gehen. Schon um 6 Uhr schlüpfen wir nach einem wunderbaren Abendessen in die Schlafsäcke.

11. Tag: Immer wieder staune ich über den imposanten Sternenhimmel. Es ist Vollmond und wir brauchen für den Anstieg keine Lampen. Ich bin wirklich froh, dass wir unsere Besteigung am Mt. Kenia begannen und so die Gruppe wirklich optimal auf den Berg vorbereitet haben. Bei Renate war leider bei der Meyerhöhle die Kondition aus und Sigrid schaffte es bis zum Gillman’s Point. Alle anderen standen um 7.45 Uhr am Gipfel des Kilimandscharo, am Uhuru Peak. Genau wie geplant zu Sonnenaufgang erreichten wir den Krater Rand. Die Sonne kam über dem Mawenzi herauf, als riesige orange Scheibe. Und im Osten leuchteten die berühmten Eastern Icefields in der Morgensonne. Wir hatten die nötige Energie um noch in ca. einer Stunde auf den höchsten Punkt des Kraterrandes, dem Uhuru Peak zu gehen. In der Gewissheit eine traumhafte Besteigung des höchsten Gipfel Afrikas geschafft zu haben, fuhren wir dann in rasendem Zempo auf unseren Schuhen durch das riesige Schuttfeld des Normalweges hinunter direkt bis zur Maierhöhle. Nach einer einfachen Mittagsjause folgte dann der endlos lange Marsch hinunter auf die Horombohütten. Tiefschlaf.

12. Tag: Wir stehen früh auf und gehen in flottem Tempo vorbei an der Mandara Hütte zum Parkeingang. Dort bekommt jeder sein Diplom verliehen, wir verabschieden uns von unserer Mannschaft, und dann bringt uns unser Bus zurück ins malerisch gelegene Hotel DikDik, wo wir zuerst die heiße Dusche genießen, dann bei einem vorzüglichen Abendessen den Gipfelsieg feiern.

Webtipp:

Laserer Alpin - die Bergsteigerschule mit dem Six of Seven Programm.



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