Es war der Sechste Streich aus meinem „SEVEN SUMMIT SPEED“ Programm, die Skischnellbesteigung des Denali 6.194m (Mt.Mc.Kinley) vom Flugzeug Landeplatz am Kahiltnagletscher aus.
Die Route
Die Route über den „West Buttress“ ist 15 Meilen (=24Kilometer) lang, führt über ca. 4.500Höhenmeter und ist technisch einfach. Ideal für eine Skibesteigung.
Vom Landestreifen am Kahiltnagletscher (2.180m) geht es zunächst 200 Höhenmeter bergab über den „Heartbreaker“ Hügel, danach 12 Kilometer sehr flach zum „Eleven Camp“
(von: 11.000 Fuß Camp entspricht ca. 3.200Meter), danach über „Windy Corner“ zum „Fourteen Camp“, weiter über „Seventeen Camp“ und Denali Pass zum „Fußballfeld“. Hier kleiner Gegenanstieg und über Gipfelhang und Gipfelgrat zum Höchsten Punkt Nordamerikas.
Der Gipfel wäre theoretisch auch für eine Standardbegehung in gut vier Tagen möglich wenn da nicht das Problem mit dem Alaska Wetter wäre. Bergsteigergruppen kalkulieren im Durchschnitt zwischen 14 und 20 Tagen am Berg. Gut dreiviertel der Zeit muss wegen Schlechtwetter wartend im Zelt verbracht werden.
Erster Versuch…
Nach meiner Ankunft im „Kahiltna“ Basislager (2.180m) am 19.Mai bekam ich meine erste Chance auf eine Speedbeghung bereits am 20/21.Mai. Der Versuch stoppte jedoch auf 5.200m. Bedrohliche „Lenticularis“ Wolken über dem Gipfel mahnten instinktiv zur Umkehr. Vier Tage Schlechtwetter mit Schneefall, schlechter Sicht und starkem Wind folgten.
…und zweiter Versuch
Am 25.Mai zeigte sich der Denali erstmals wieder in „voller Größe“ vom Basislager aus.
Um 20.30h verließ ich abermals das Basislager. Nach genau 3 ½ Stunden ließ ich Lager 1 hinter mir, nach insgesamt 5 ½ Stunden passierte ich Lager 2. Um ca. 6:00 morgens erreichte ich den Denalipass auf 5.400m Höhe. Wegen der Wolken die hier von Norden auf den Berg trafen bekam ich Orientierungsprobleme. Mehrmals setzte ich GPS Orientierungspunkte um mich für den Rückweg abzusichern.
Die Sichtprobleme warfen mich aus dem Rhythmus, ich dachte mehrmals daran den Besteigungsversuch abzubrechen.
Zwischen den Wolkenfetzen tauchte aber immer wieder ein Stück blauer Himmel auf und ich setzte meine Begehung fort.
An den „Archdeacon`s Towers“ am Gipfelplateau ließ ich diesen störenden Wolkenteppich endgültig unter mir und ich stieg gegen das unendliche Blau Richtung Gipfel.
Um 13.15h am 26.Mai stand ich am Höchsten Punkt.
Nur die „Silberne“ am höchsten Berg Nordamerikas!
Mein Ziel die alte Rekordmarke von Chad Kellogg aus dem Jahre 2003 in 14h22min vom Basislager zum Gipfel zu unterbieten habe ich somit verfehlt.
Chad´s Bestzeit gilt zwar auch heute noch wegen fehlender Gipfelfotos als umstritten, denke aber dass eine solche Zeit durchaus realisierbar ist. Zudem ist Chad Amerikaner und war in dieser Zeit als Nationalpark Ranger im Denali Nationalpark tätig und hatte somit die Möglichkeit in den drei obligaten „Denali“ Monaten Mai, Juni und Juli die besten Bedingungen abzuwarten. Er benutzte zudem auch „Depots“ in den vorhandenen Lagern.
49Stunden und 35Minuten…
…beträgt derzeit meine gesamte Aufstiegszeit auf Sechs der „Seven Summits“
- Aconcagua 4h 25min - Kilimanjaro 5h 36min - Elbrus 5h 18min - Everest 16h 42min - Carstensz 49min - Denali 16h 45min
Die Pläne für die Zukunft:
Im November/Dezember 2007 soll es an den Mt. Vinson gehen, damit wäre das SEVEN SUMMIT SPEED Project eine runde Sache.
Momentan träume ich von einem ruhigen Sommer im Gesäuse mit viel Felsklettern und superlangen Bergläufen. Aber Stopp: Ist da nicht noch der unbezwungene Mazeno Kamm am Nanga Parbat? Und die alte Rekordzeit am K2 – in 22 Stunden vom Basislager zum Gipfel (Benoit Chamoux 1986) - ist auch nach wie vor ungebrochen…
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