Rudi Hauser - Sieger bei den Herren - in der Finalroute im Eispark Osttirol Rudi Hauser - Sieger bei den Herren - in der Finalroute im Eispark Osttirol
15 Januar 2023

Eiskletterfestival und Staatsmeisterschaft Eisklettern 2023

Im Eispark in Osttirol gingen am Samstag die österreichischen Staatsmeisterschaften im Eisklettern über das Eis ...

Der Eispark in Osttirol - und das muss man wirklich ganz am Anfang schreiben - präsentierte sich in perfektem Zustand, als am Samstag, dem 14. Jänner das 6. Eiskletterfestival Osttirol und erstmals im Eispark die österreichischen Meisterschaften im Eisklettern stattfanden. Schon von weitem konnte man das Eis beim morgendlichen Zustieg in der Sonne funkeln sehen und auch am restlichen Tag war keine Wolke am Himmel. Am Vormittag war Eiskletterfestival angesagt, man konnte von zahlreichen Herstellern die neuesten Steigeisen und Eisgeräte kostenlos nach Herzenslust testen. 

In den Eisparkrouten waren Topropes eingehängt, man konnte zwischen leichtem bis sehr schwerem Wassereis und steilem bis überhängenden Fels (Mixedrouten) wählen. Es machte richtig Spaß, sich an den perfekt vorbereiteten Routen zu versuchen, wobei man bei den bis zu 25 Meter hohen, senkrechten bis leicht überhängenden Eisschilden, trotz der tiefen Temperaturen, schon ganz schön ins Schwitzen kam. Auch die Mixedrouten waren mit weiß markierten Hooks perfekt für die Besucher des Eiskletterfestivals vorbereitet worden. 

Erster offizieller Programmpunkt war das sogenannte Eismaster - ein Speedwettbewerb an einer mittelschweren, ca. 20 Meter hohen Eisroute. Trotz guter Präsenz von österreichischen Eisathleten ließen sich die Osttiroler den obersten Stockerplatz nicht nehmen - bei den Herren siegte Seriensieger Matthias Wurzer in 20,1 Sekunden aus Kals und bei den Damen Julia Popeller in 35,4 Sekunden aus Matrei. Gesamt waren bei diesem Bewerb fast 50 Kletterer am Start, das Startgeld wurde für einen guten Zweck gespendet. 

Staatsmeisterschaft im Eisklettern 2023

Der Bewerb, bei dem die beste Eiskletterin und der beste Eiskletterer gekürt werden sollte, fand zum ersten Mal im Eispark Osttirol statt, davor war immer der "Alpine Marterpfahl" (Eisturm in Kötschach-Mauthen) Austragungsort dieses Eiskletterbewerbes. Auch bei diesem Bewerb ist es den Veranstaltern gelungen, sehr gute (Mischung aus Naturfels und Eis) Wettkampfrouten für die Bewerber bereitzustellen. Sowohl die Damen als auch die Herren musste durch zwei Ausscheidungsrouten, dabei wurden die Finalteilnehmer vom restlichen Starterfeld abgesondert. 

Schon in der Ausscheidung waren die Herren gefordert, hatte doch ihre Mixedroute kurz vor dem Eisübergang einen etwas tückischen Längenzug, bei dem so mancher Starter öfters ansetzen musste, um den rettenden Hook zu erreichen. Die Eisroute (gleich für Damen und Herren) wurde toprope geklettert. Eher ein Gleichgewichtsproblem, bei dem es galt, ohne Linienübertritt innerhalb der grün markierten Felder das Top zu erreichen. Die Damen kletterten als zweite Ausscheidungsroute eine etwas kürzere Mixedtour, die aber auch mit einigen interessanten Zügen gespickt war.

Das Damenfinale fand dann auf der Ausscheidungsroute der Herren statt, wobei die Damen beim überhängenden Längenzug kurz vor dem Eisschild rechts noch das Eis als "Zwischengriff" verwenden durften. Auf dem obersten Treppchen stand schlussendlich Victoria Vojtech aus Wien, die auch dem aktuellen Jungen Alpinisten Team des OeAV angehört. Auf Platz 2 kam Claudia Breitschopf (Naturfreunde Alpinkader) aus Innsbruck, auch sie konnte die Finalroute bis zum Top klettern, war aber etwas langsamer als die Siegerin aus Wien. Als Dritte stand Hannah Rabl aus Innsbruck (bzw. Bad Häring) bei ihrem Eiskletter-Wettkampf Debüt auf dem Treppchen (da sind wir von bergsteigen.com natürlich mächtig stolz auf unseren Nachwuchs).

Bei den Herren wurde von den Veranstaltern eine gewaltige Finalroute gezimmert. Unten im überhängenden Fels, in der Mitte dann ein leicht überhängendes Eisschild, von dem man dann auf einen frei hängenden Baumstamm wechseln musste. In Schwingung versetzt ermöglichte der Baumstamm dann den Übergang zur oberen, überhängenden Felswand, an der man dann bis zum Ausstieg klettern musste. Es war ein richtiger Fight der Finalisten, unten im überhängenden Fels kamen fast alle sehr gut voran. Das leicht überhängende Eisschild war für die Herren auch nicht wirklich ein Problem, dort wurde noch mal fest geschüttelt, bevor man auf den Baumstamm wechseln musste.

Der immer leicht schwingende, frei hängende Holzpflock war aber die Eintrittskarte für die Stockerlplätze und für die meisten Teilnehmer leider auch die Endstation. Nur der Salzburger Rudi Hauser konnte den Holzpflock bändigen und als einziger auf die obere Felswand überwechseln. Unter tosendem Applaus der Zuschauer schaffte er dann sogar noch das Top der Finalroute und wurde somit österreichischer Staatsmeister 2023. Vizemeister wurde der Osttiroler Peter Ortner vor Lukas Müller aus Oberösterreich, der Rang 3 belegte.


Ranking Damen:

Victoria Vojtech - Wien

Claudia Breitschopf - Tirol

Hannah Rabl - Tirol

Ranking Herren:

Rudof Hauser - Salzburg

Peter Ortner - Tirol

Lukas Müller - Oberösterreich

Am Ende noch einmal großes Lob an die Organisatoren, dem Verein "Freunde des Eispark Osttriol", für diese gelungene Veranstaltung am Rande des Nationalparks Hohe Tauern. Der Eispark Osttirol war und ist immer noch die beste Eiskletter-Location, die eine große Vielfalt an Routen unterschiedlichster Schwierigkeit bietet. Die schattige, geschützte Lage und die künstliche Bewässerung aus dem Tauernbach garantieren stets sehr gute Eisbedingungen, man kann sich sogar dank einer super scharfen Webcam jederzeit von den Bedingungen überzeugen (Webcam Eispark Osttirol). Als Quartier und abendlicher Meetingpoint war wie immer das Matreier Tauernhaus als bewährter Eiskletterfestival-Partner zur Stelle. Eisklettern in Österreich - da kommt man um einen Besuch im Eiskletterpark Osttirol fast nicht herum ;- )


Webtipp: Eispark Osttirol



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