Das Eiskletterfestival Osttirol und Staatsmeisterschaft Eisklettern 2024 Das Eiskletterfestival Osttirol und Staatsmeisterschaft Eisklettern 2024
16 Januar 2024

Eiskletterfestival und Staatsmeisterschaft Eisklettern 2024

Der Eispark in Osttirol war wieder Schauplatz eines gewaltigen Eiskletterspektakels.

Eisklettern, dazu braucht es Eis und das hatte es im Eiskletterpark in Osttirol an diesem Wochenende reichlich - zusätzlich wehte noch ein sehr frischer Talwind, der das eisige Vergnügen noch kälter machte. Das hielt aber keinen davon ab, sich am Freitag und Samstag auf dem Schneetrail vom Matreier Tauernhaus in den Talschluss zum Eispark zu bewegen, zumindest beim ca. 20-minütigen Zustieg war es angenehmen warm. Die Organisatoren rund um Vitto Messini haben sich wieder allerhand einfallen lassen, um den Athleten den letzten Nerv aus dem Unterarm zu ziehen. Ein Novum im Jahr 2024 - diesmal mussten die Eiskletter-Wettkämpfer an zwei Tagen ihre Frau bzw. Mann stehen.

Am Freitag waren die Ausscheidungen auf dem Programm - da zeichnete sich bei den Herren ein Durchlauf vom Südtiroler Daniel Ladurner ab, der die Qualifikation der Herren auf dem ersten Platz abschloss. Bei den Damen war die Vorjahressiegerin Victoria Vojtech mit dreimal bis zum Top in der Quali voran. Am Finaltag wurden die Karten aber naturgemäß neu gemischt, auch die Finalroute war mit einem überhängenden Balkeneinstieg von Beginn an sehr fordernd. Vor dem Staatsmeisterschafts-Finale ging aber wie immer der Speedbewerb Osttiroler Eismaster über die Bühne. 

Beim Eismaster waren die Regeln im Grunde einfach - wer mit der schnellsten Zeit oben an der Glocke anschlägt, ist Sieger.  Bei den Damen war - wie auch in der Qualifikation am Freitag - Victoria Vojtech mit 34,2 Sekunden eine Klasse für sich. Dahinter reiten sich Johanna Klaunzer (36,6 Sekunden) und Julia Poppeler (37,4 Sekunden) ein. Bei den Herren wurde der Name Wurzer auf dem Siegertreppchen großgeschrieben - so war Lokalmatador Motz Wurzer mit 16,1 Sekunden nicht zu schlagen, Rudi Hauser belegte mit 19,5 Sekunden den zweiten Rang und Peter Wurzer (22 Sekunden)  kam als Dritter auch mit auf das Podest. Gesamt eine gelungene Speed-Veranstaltung, bei der 55 Starter um jede Hundertstel am steilen Eis kämpften. 

Als krönender Abschluss fand am Ende das Finale der offenen österreichischen Staatsmeisterschaft statt. Bei den Damen war der erste Überhang gleich das Kriterium, an dem fast die Hälfte des Feldes stark zu knabbern hatte. Hinauf in die halbe Hauptwand schaffte es nur Sarah Haase aus Italien, die bis zum 12ten Hook kam und souverän den ersten Platz belegte. Johanna Klaunzer kam mit Hook 11 knapp heran und belegte den zweiten Platz. Für die drittplatzierte Victoria Voljtech kam kurz nach dem Übergang zum Fels bei Hook 7 das aus. Dahinter folgten Julia Poppeller (Hook 5) und die von uns stark angefeuerte Hannah Rabl (Hook 5, aber einen Tick langsamer). 

Bei den Herren wurde ein wirklich gutes Spektakel geboten, war doch - wie schon im letzten Jahr - der frei hängende Baumstamm mit von der Partie. Dieser schwingende Baumstamm sollte auch der Schlüssel zum Erfolg sein und nur Rudolf Hauser konnte diesen nach hartem Kampf komplett hinter sich lassen. Die Vorstellung von Rudi Hauser war schon beeindruckend, obwohl am Baumstamm selbst noch mit Problemen unterwegs, schaffte er es - wieder im Eis angekommen - die Finalroute (ca. M10) als einziger bis zum Ende durchzusteigen, Chapeau! Lukas Oberlohr-Sieber kam mit hartem Kampf in Hook 12 am Baumstamm und belegte den zweiten Rang. Für Martin Wolfsegger war mit Hook 11,5 nach beherztem Kampf aber auch am baumelnden Holzteil Schluss, er belegte mit dieser Leistung Rang 3. 

Die Staatsmeisterschaft war diesmal deutlich stärker besucht als im letzten Jahr, auch das Teilnehmerfeld war stärker und die Kletterer mussten wie schon erwähnt einen Qualifikationstag vor dem Finaltag bestreiten. Die Organisatoren haben wirklich gute, fordernde Routen in den Eispark gelegt, einzig das Reglement (bei Übertritt 10 Sekunden Strafe, man konnte aber weiterklettern) im Vergleich zu internationalen Wettkämpfen war etwas gewöhnungsbedürftig. Den Teilnehmern hat es aber trotzdem sehr gefallen und es gab am Ende nur strahlende Gesichter und die meisten kommen vermutlich wieder, um im nächsten Jahr erneut den eisigen Vergleich im Osttiroler Eispark zu suchen.

Ranking Damen:

1: Sarah Haase - 12,0

2: Johanna Klaunzer - 11,0

3: Victoria Vojtech - 7,0

4: Julia Poppeler - 5,0

5: Hannah Rabl - 5,0

Ranking Herren:

1: Rudolf Hauser - Top

2: Oberlohr-Sieber - 12,0

3: Martin Wolfsegger - 11,5

4: Christopher Perchtold - 11.0

5: Daniel Ladurner - 10,0

Das Osttiroler Eisfestival ist aber nicht nur Wettkampf alleine, im Gegenteil, es ist eines der besten Eisevents in Österreich mit langer Tradition. Sogar aus dem Norden von Deutschland kommen begeisterte Eiskletterer nach Osttirol, um am Festival-Wochenende das von zahlreichen Firmen beigestellte neueste Equipment zu testen oder unter der Anleitung von lokalen Bergführern den Eisklettersport zu erlernen.  In Osttirol passt einfach alles - eine mega coole Wettkampf Lokation, eingebettet in eine fantastische Winterlandschaft - dort fährt man einfach gerne hin, um Freunde zu treffen, sich mit anderen Eiskletterern auszutauschen, die neueste Ausrüstung zu testen oder einfach nur viel Spaß an den tollen Eissäulen zu haben. 


Webtipp: Eispark Osttirol



Kommentare

Neuer Kommentar
Zum Verfassen von Kommentaren bitte anmelden oder registrieren.